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Re: [InetBib] Alternde Türsteher der Wissenschaft



Warum sollte der Staat seine eTextBooks nicht selbst sponsern, wenn er
über die Schulpflicht doch selbst der Abnehmer ist und die Vorgaben festlegt?

Wie man liest, testen nicht nur die USA den Einsatz von Slates (elektronischen Schiefertafeln – Tablet Computern) in Schulen, sondern auch die deutschen Schulbuchverlage. Allerdings mit der Vorgabe, dass die gedruckten Schulbücher erhalten bleiben.

Das erinnert mich an die TIB Hannover, die etwa 1990 den Auftrag bekam zu prüfen, wie weit die Digitalisierung ihrer Bestände dazu führen könnte, weniger Speicherbibliotheksraum zu benötigen. „Im Prinzip war es schon damals überschlagsmäßig leicht errechenbar, dass digital verfügbare Bestände etwa um den Faktor hundert preiswerter waren als gedruckte. Trotzdem musste ich mir nach diesem TIB-Projekt wiederholt anhören, dass ein DFG-Projekt wissenschaftlich nachgewiesen hätte, dass sich die Digitalisierung nicht lohnt. Der Grund war einfach, da man den Kosten der Digitalisierung nur die des architektonischen Platzgewinns gegenübergestellt hatte, und die Digitalisierung war damals noch um ein Vielfaches teurer als heute.

In den USA hat man damals ähnliche Fragestellungen untersucht, mit dem Unterschied, dass man zu einer entgegengesetzten Erkenntnis gelangte. Digitale Dokumente hatten nicht nur den Vorteil, dass sie Platz in Speicherbibliotheken sparten, sie konnten auch ohne dass das Personal sie aus den Regalen holen musste, weltweit, mit annähernder Lichtgeschwindigkeit, verfügbar gemacht werden.“ (Zwischen Informationsflut und Wissenswachstum S. 273 2009) Und dann wundert man sich über den Vorsprung der USA. Es war die Zeit, in der die USA das Digital Library Project förderten, aus dem dann Google hervorging.

MfG

Walther Umstätter


Am 29.03.2013 19:54, schrieb Matthias Ulmer:
Liebe Frau Mruck,

das mit der Ideologie war vielleicht missverständlich ausgedrückt.
Gemeint war: wenn ein Werk OA veröffentlicht werden soll, dann müssen
die Gestehungskosten von einem Dritten übernommen werden. Das kann
nicht der Autor sein. Man muss jemanden suchen, der das Lehrbuch
sponsort. Und das sind dann Institutionen, die keinen ökonomischen
sondern einen ideologischen Zweck verfolgen. Und das wirkt sich
zwingend auf den Inhalt aus, weil damit eine inhaltliche Beeinflussung
verbunden ist.

Anständige Verlage gibt es schon genug. Am schnellsten erkennt man
das beim Blick auf die Typo. Wenn der Umbruch nicht einem
Verlagslayout folgt und aus der Setzerei kommt, sondern vom Autor
selbst gebastelt wurde, dann hat sich der Verlag gedrückt. Dann findet
meist auch kein seriöses Lektorat mehr statt. Vielleicht gibt es bei
sehr kleinen Studienfächern kaum eine Alternative. Bei der Masse der
Lehrbücher ist das aber anders.

Handbücher und Lehrbücher sind zwei Welten, die man nicht mischen
sollte. Handbücher haben Herausgeber und Bearbeiter, die viele
Lektoratstätigkeiten übernehmen und dafür ein eigenes Honorar
erhalten.

Herzlichst
Matthias Ulmer



Am 29.03.2013 um 15:38 schrieb Katja Mruck <katja.mruck@xxxxxxxxxxxx>:


den Unsinn schicke ich als Unzustellbar zurück.

Nehme ich nur an weil fast Ostern ist und eh keiner mehr Post haben/schicken mag, lieber Herr Ulmer

Hier geht es um ein Lehrbuch. Da findet in anständigen Verlagen die konzeptionelle Vorarbeit, die Qualitätssicherung und die Formatierung statt. Wir haben also OA nur im Bezug auf das Lehrbuch thematisiert. Und da halte ich meine Stichworte Ideologie und Subventiosabgründe aufrecht.

Und ich halte meine fuer das ganze Spektrum wiss. Publizierens incl. Lehrbuechern in den Faechern, mit denen ich zu tun habe, aufrecht. Sie haben schon ein sehr eigenwilliges Bild von Wissenschaftler/innen, die Sie ja doch in Schutz nehmen vor Vereinnahmung durch OA, aber zugleich verdaechtigen, Ideologie zu produzieren, wenn kein Verlag in der Naehe ist. Fuer mehr Details bin ich grad zu muede und es ist ja bald Ostern ... Die Liste der "anständigen Verlage" haett ich gern, ich habe scheint´s immer unanstaendig publiziert. Beim letzten Handbuch (brutal viel Aufwand, ich weiss gar nicht mehr wieviel Autor/innen so zu betreuen, dass es wirklich abgestimmt ist bis in die Untiefen der Unterueberschiften und Details des Literaturverzeichnisses) wuerde ich an Aufwand konzeptioneller, Begutachtungs-, Lektoratsarbeit auf unserer Seite mindestens 95% veranschlagen, eher mehr). und dies ist kein Einzelfall. Und endet nicht vor der Haustuer der Lehrbuecher ...

Aber nichts fuer ungut und schoene Ostern ;-)
Katja Mruck




Am 29.03.2013 um 11:26 schrieb Katja Mruck <katja.mruck@xxxxxxxxxxxx>:

Na, da würden mir die Gesellschafter ganz schön die Ohren lang ziehen, wenn ich Ihr Geld so versenke. Ein Lehrbuch OA muss von irgend jemandem gesponsert werden. Und je ideologischer das Lehrbuch ist, desto wahrscheinlicher wird die OA Ausgabe.
Sorry, lieber Herr Ulmer, aber das ist reiner Unisnn: Die Schreib- und Qalitaetssicherungs- (redaktionelle, Begutachtungs- und im Falle vieler Verlage sogar Formatierungs-) Arbeit ist in sehr sehr vielen Faellen eh auf unserer Seite, der der Autor/innen und Herausgeber/innen, gleich ob OA oder nicht OA. Ideologisch wird es, wenn Verlage sich dann das Qualitaetssicherungshuetchen aufziehen und sagen, sie wollten sich aus dem stattlichen Subventionierungswesen raushalten.

Herzliche Gruesse,
Katja Mruck
..

Das ist nicht meine Welt, aus dem staatlichen Subventionswesen hält man sich besser raus, das sind finstere Abgründe, in die man sonst gerät.

Am 28.03.2013 um 22:08 schrieb "Eberhard R. Hilf" <hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx>:

Wollen Sie ein solches Lehrbuch nicht einfach Open Access ver?ffentlichen?
Matthias Ulmer
nee, seine Frage war, ob Sie es in Ihrem Verlag OA veroeffentlichen!
E. Hilf
Am 28.03.2013 um 17:22 schrieb h0228kdm:

Sehr geehrter Herr Ulmer,

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