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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
- Date: Fri, 19 Oct 2012 09:39:05 +0300
- From: Rainer Kuhlen <rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
Natürlich sollen NutzerInnen zum Lesen (und Bearbeiten?) von eBooks
nicht in die Bibliothek gehen müssen (also kein Revival der unsäglichen
52b-Regelung).
Aber ebenso natürlich geht es nicht an, dass sich die B. den
(bisherigen) Geschäftsmodellen der Verlage anpassen müssen bzw.
verpflichtet sind, diese unterstützend zu erhalten. In der Tat, wenn
eBooks von den B. gebührenfrei angeboten werden in der identischen Form
wie die von den V. angebotenen, wird es kaum ein GM geben. Vielleicht
kann aber von dem Gedanken der Hybridökonomie vom L.Lessig gelernt
werden (in seinem allerdings schon älteren Buch remix - 2008 - übrigens
parallel OA und kommerziell bei Bloomsbury) (zuweilen auch freeconomics
genannt). Entsprechende konkretisierte Vorstellungen habe ich auch seit
einigen Jahren entwickelt.
Grundsätzlich sind die Informationsobjekte der Zukunft frei (im Sinne
von OA), also auch die eBooks. Wer das bereitstellt (B oder V) ist den
Nutzern an sich wohl gleich. Verdient werden kann damit nicht direkt.
Verdient werden kann nur noch durch attraktive Mehrwerteigenschaften
dieser Objekte - ob auch durch andere Formen wie (direkte oder
indirekte) Werbung etc., ist eher problematisch auf diesem Markt. Für
diese Mehrwerte gibt es fast unendliche Möglichkeiten. Diese
angereicherten Objekte könnten dann exklusiv über die Märkte vertrieben
werden oder auch über Bezahlmodelle der Bibliotheken. Nicht alles muss
gratis nutzbar sein, aber die "Information" an sich sollte es sein. Also
einfach so weiterwursteln mit bislang (eBooks mehr oder weniger als
bloße digitale Versionen der Bücher und Gewinne abhängig von der Anzahl
der "Kopien"), wird bei den V. nicht mehr gehen (auch wenn bislang ja
ganz gut damit verdient wird).
Es ist ja ohnehin abzusehen, dass auch die GM für Bücher/eBooks genauso
wie bei den Zeitschriften in absehbarer mehr oder weniger vollständig
OA-basiert sein werden (zunächst für Bildung und Wissenschaft). Ob es
allerdings die Lösung sein kann, dass die Öffentlichkeit die
Finanzierung der OA-Modelle der V. übernimmmt, einschließlich der
Gewinnmargen, (so wie es sich jetzt bei den Z. abzeichnet), bedarf
sicher weiterer Diskussion. Das wäre in der Tat ein die Existenz der B.
bedrohendes Modell.
Und warum solche Diskussionen nicht in Foren wie diesen stattfinden
sollen (Junkes-Kirchen), ist erst gar nicht einzusehen. Oft genug haben
B. und V. in der Vergangenheit hinter verschlossenen Türen mit für die
Öffentlichkeit fatale Lösungen/Ergebnisse ausgehandelt (vgl. z.B.
damalige Einigungen, die zu 52b und 53a geführt haben). Zum Glück sind
die heutigen B-"Funktionäre" da viel offener bzw. nicht so "kooperativ".
B. vertreten die Interessen der Öffentlichkeit. V. müssen dafür sorgen,
dass sie verdienen können, aber sicher nicht über Verknappung als Prinzip.
RK
Am 19.10.2012 01:25, schrieb Matthias Ulmer:
Lieber Herr Hilf,
zwei Fragen:
Sollen Leser zum Ausleihen von E-Books wirklich in die Bibliothek kommen
müssen? Dann wäre die Lösung schnell gefunden. Das scheint mir aber weder die
Bibliothek der Zukunft noch der Wunsch der Bibliothekare.
Und: Wie soll das Angebot der Verlage für den Leser so attraktiv gemacht
werden können, dass sie von zu Hause aus das identische E-Book statt
kostenlos über die Bibliothek kostenpflichtig beim Verlag mieten?
Gruß
Matthias Ulmer
Am 18.10.2012 um 21:36 schrieb "Eberhard R. Hilf" <hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx>:
die Bibliothek muss auch bleiben wie sie war:
vom reingehen, Buch ausleihen, lesen ohne Kosten, rausgehen zu
reingehen, eBook ausleihen, lesen ohne Kosten, rausgehen.
On Thu, 18 Oct 2012, Matthias Ulmer wrote:
Verlage müssen kapieren, dass Bibliotheken E-Books zur Ausleihe
anbieten müssen,
da warten wir drauf;
. Und Bibliotheken müssen kapieren, dass ihre Ausleihe
die Geschäftsmodelle der Verlage nicht behindern darf.
nee, Verlage muessen kapieren, dass ihr Angebot so gut ist, dass es
angenommen wird und sie davon leben koennen
(Primat des Lesers mit seinen Anforderungen) und daraus ein
Geschaeftsmodell ableiten, nicht den Lesevorgang dem Geschaeftsmodell
anpassen wollen.
E. Hilf
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Prof. Dr. Rainer Kuhlen
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