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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Natürlich sollen NutzerInnen zum Lesen (und Bearbeiten?) von eBooks 
nicht in die Bibliothek gehen müssen (also kein Revival der unsäglichen 
52b-Regelung).

Aber ebenso natürlich geht es nicht an, dass sich die B. den 
(bisherigen) Geschäftsmodellen der Verlage anpassen müssen bzw. 
verpflichtet sind, diese unterstützend zu erhalten. In der Tat, wenn 
eBooks von den B. gebührenfrei angeboten werden in der identischen Form 
wie die von den V. angebotenen, wird es kaum ein GM geben. Vielleicht 
kann aber von dem Gedanken der Hybridökonomie vom L.Lessig gelernt 
werden (in seinem allerdings schon älteren Buch remix - 2008 - übrigens 
parallel OA und kommerziell bei Bloomsbury) (zuweilen auch freeconomics 
genannt). Entsprechende konkretisierte Vorstellungen habe ich auch seit 
einigen Jahren entwickelt.

Grundsätzlich sind die Informationsobjekte der Zukunft frei (im Sinne 
von OA), also auch die eBooks. Wer das bereitstellt (B oder V) ist den 
Nutzern an sich wohl gleich. Verdient werden kann damit nicht direkt. 
Verdient werden kann nur noch durch attraktive Mehrwerteigenschaften 
dieser Objekte - ob auch durch andere Formen wie (direkte oder 
indirekte) Werbung etc., ist eher problematisch auf diesem Markt. Für 
diese Mehrwerte gibt es fast unendliche Möglichkeiten.  Diese 
angereicherten Objekte könnten dann exklusiv über die Märkte vertrieben 
werden oder auch über Bezahlmodelle der Bibliotheken. Nicht alles muss 
gratis nutzbar sein, aber die "Information" an sich sollte es sein. Also 
einfach so weiterwursteln mit bislang (eBooks mehr oder weniger als 
bloße digitale Versionen der Bücher und Gewinne abhängig von der Anzahl 
der "Kopien"), wird bei den V. nicht mehr gehen (auch wenn bislang ja 
ganz gut damit verdient wird).

Es ist ja ohnehin abzusehen, dass auch die GM für Bücher/eBooks genauso 
wie bei den Zeitschriften in absehbarer mehr oder weniger vollständig 
OA-basiert sein  werden (zunächst für Bildung und Wissenschaft). Ob es 
allerdings die Lösung sein kann, dass die Öffentlichkeit die 
Finanzierung der OA-Modelle der V. übernimmmt, einschließlich der 
Gewinnmargen, (so wie es sich jetzt bei den Z. abzeichnet), bedarf 
sicher weiterer Diskussion.  Das wäre in der Tat ein die Existenz der B. 
bedrohendes Modell.

Und warum solche Diskussionen nicht in Foren wie diesen stattfinden 
sollen (Junkes-Kirchen), ist erst gar nicht einzusehen. Oft genug haben 
B. und V. in der Vergangenheit hinter verschlossenen Türen mit für die 
Öffentlichkeit fatale Lösungen/Ergebnisse ausgehandelt (vgl. z.B. 
damalige Einigungen, die zu 52b und 53a geführt haben). Zum Glück sind 
die heutigen B-"Funktionäre" da viel offener bzw. nicht so "kooperativ". 
B. vertreten die Interessen der Öffentlichkeit. V. müssen dafür sorgen, 
dass sie verdienen können, aber sicher nicht über Verknappung als Prinzip.


RK

Am 19.10.2012 01:25, schrieb Matthias Ulmer:
Lieber Herr Hilf,

zwei Fragen:
Sollen Leser zum Ausleihen von E-Books wirklich in die Bibliothek kommen 
müssen? Dann wäre die Lösung schnell gefunden. Das scheint mir aber weder die 
Bibliothek der Zukunft noch der Wunsch der Bibliothekare.
Und: Wie soll das Angebot der Verlage für den Leser so attraktiv gemacht 
werden können, dass sie von zu Hause aus das identische E-Book statt 
kostenlos über die Bibliothek kostenpflichtig beim Verlag mieten?

Gruß
Matthias Ulmer

Am 18.10.2012 um 21:36 schrieb "Eberhard R. Hilf" <hilf@xxxxxxxxxxxxxxxx>:

die Bibliothek muss auch bleiben wie sie war:
vom reingehen, Buch ausleihen, lesen ohne Kosten, rausgehen zu
    reingehen, eBook ausleihen, lesen ohne Kosten, rausgehen.

On Thu, 18 Oct 2012, Matthias Ulmer wrote:
Verlage müssen kapieren, dass Bibliotheken E-Books zur Ausleihe
anbieten müssen,
da warten wir drauf;
. Und Bibliotheken müssen kapieren, dass ihre Ausleihe
die Geschäftsmodelle der Verlage nicht behindern darf.
nee, Verlage muessen kapieren, dass ihr Angebot so gut ist, dass es
angenommen wird und sie davon leben koennen
(Primat des Lesers mit seinen Anforderungen) und daraus ein
Geschaeftsmodell ableiten, nicht den Lesevorgang dem Geschaeftsmodell
anpassen wollen.
E. Hilf
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Prof. Dr. Rainer Kuhlen
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