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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

so wirklich ernst nehmen kann man diese "Diskussion" hier nicht. Warum erwarten 
alle von Herrn Ulmer, dass er im Namen der Verlage ein Verhalten an den Tag 
legt, dass kein anderer Geschäftszweig dieses Landes zeigen muss? Verlage 
wollen so lange es geht, so schnell wie möglich und so viel Geld verdienen wie 
es nur geht - wie jeder andere Geschäftszweig auch. Das Problem ist nur, dass 
wir Bibliotheksmenschen hier nun vorgeführt bekommen, was für ein für die 
Gesellschaft problematisches Geschäftsmodell bewirkt. Wobei - das Problem ist 
nicht, dass wir es vorgeführt bekommen. Vielmehr scheinen einige nicht damit 
umgehen zu können, dass wir das Problem nicht auslagern können - wie beim Thema 
Nahrung, Kleidung etc. Deshalb jammern wir laut, ohne aber klar zu artikulieren 
was dieser ominöse "Auftrag der Öffentlichen Bibliotheken" nun ist. Zumeist 
wird dann große Schlagwortwerferei betrieben: Leseförderung, 
Informationskompetenzförderung, Lebenslanges Lernen usw.  Dazu
  dann noch der unsäglich altbackene Schrei nach Hochkultur von Herrn 
Umstätter. Dies verpacke man nun in wohlklingende Worte und schon haben wir 
eine fortwährende "Diskussion" auf inetbib, die außer Zeitverlust nichts 
einbringt.

Ich bin immer wieder erstaunt, dass so viele Kolleginnen und Kollegen denken 
mit den selben oberflächlichen Argumenten die vielleicht für die Politik 
ausreichen auch das eigene Fachpublikum überzeugen zu können. Wenn ich jemanden 
mit "Feuchtgebiete" in die Bibliothek locke, dann könnte ich ihn oder sie dort 
auch mit Veranstaltungen begeistern, die mit dem Bestand arbeiten und einen 
derzeit noch bibliotheksfremden Zweck erfüllen (Präventionsarbeit, 
demokratiepädagogische Arbeit etc.). Danach kann ich auch versuchen zu messen 
inwiefern ich eine Leistung erbracht habe die irgendeine Kompetenz beim Leser 
oder der Leserin erhöht hat. Höre ich meinen Kolleginnen und Kollegen aber 
aufmerksam zu, dann beklagen viele von ihnen zu solcher Arbeit gar nicht zu 
kommen, weil sie mit langweiligen, altbackenen und theoretisch längst unnötigen 
Aufgaben in der Einrichtung belastet werden. Aufgaben die im Übrigen auch heute 
noch Kern vieler bibliothekarischer Studiengänge sind - i
 ch sage nur RAK.

Vielleicht sollten wir uns also zuerst selbst über den eigenen Berufsstand 
unterhalten und "die" Bibliotheken, bevor wir so selbstgefällig auf Herrn Ulmer 
einschlagen. 

Damit wir uns nicht falsch verstehen: die Kritik ist berechtigt, sie ist nur 
scheinheilig (in gesellschaftlichem Sinne) und oberflächlich (in 
bibliothekarischem Sinne).

Beste Grüße

Donato Biblione

ultrabiblioteka.wordpress.com

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