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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
- Date: Fri, 19 Oct 2012 09:41:41 +0200
- From: ub-info@xxxxxx
- Subject: Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
so wirklich ernst nehmen kann man diese "Diskussion" hier nicht. Warum erwarten
alle von Herrn Ulmer, dass er im Namen der Verlage ein Verhalten an den Tag
legt, dass kein anderer Geschäftszweig dieses Landes zeigen muss? Verlage
wollen so lange es geht, so schnell wie möglich und so viel Geld verdienen wie
es nur geht - wie jeder andere Geschäftszweig auch. Das Problem ist nur, dass
wir Bibliotheksmenschen hier nun vorgeführt bekommen, was für ein für die
Gesellschaft problematisches Geschäftsmodell bewirkt. Wobei - das Problem ist
nicht, dass wir es vorgeführt bekommen. Vielmehr scheinen einige nicht damit
umgehen zu können, dass wir das Problem nicht auslagern können - wie beim Thema
Nahrung, Kleidung etc. Deshalb jammern wir laut, ohne aber klar zu artikulieren
was dieser ominöse "Auftrag der Öffentlichen Bibliotheken" nun ist. Zumeist
wird dann große Schlagwortwerferei betrieben: Leseförderung,
Informationskompetenzförderung, Lebenslanges Lernen usw. Dazu
dann noch der unsäglich altbackene Schrei nach Hochkultur von Herrn
Umstätter. Dies verpacke man nun in wohlklingende Worte und schon haben wir
eine fortwährende "Diskussion" auf inetbib, die außer Zeitverlust nichts
einbringt.
Ich bin immer wieder erstaunt, dass so viele Kolleginnen und Kollegen denken
mit den selben oberflächlichen Argumenten die vielleicht für die Politik
ausreichen auch das eigene Fachpublikum überzeugen zu können. Wenn ich jemanden
mit "Feuchtgebiete" in die Bibliothek locke, dann könnte ich ihn oder sie dort
auch mit Veranstaltungen begeistern, die mit dem Bestand arbeiten und einen
derzeit noch bibliotheksfremden Zweck erfüllen (Präventionsarbeit,
demokratiepädagogische Arbeit etc.). Danach kann ich auch versuchen zu messen
inwiefern ich eine Leistung erbracht habe die irgendeine Kompetenz beim Leser
oder der Leserin erhöht hat. Höre ich meinen Kolleginnen und Kollegen aber
aufmerksam zu, dann beklagen viele von ihnen zu solcher Arbeit gar nicht zu
kommen, weil sie mit langweiligen, altbackenen und theoretisch längst unnötigen
Aufgaben in der Einrichtung belastet werden. Aufgaben die im Übrigen auch heute
noch Kern vieler bibliothekarischer Studiengänge sind - i
ch sage nur RAK.
Vielleicht sollten wir uns also zuerst selbst über den eigenen Berufsstand
unterhalten und "die" Bibliotheken, bevor wir so selbstgefällig auf Herrn Ulmer
einschlagen.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: die Kritik ist berechtigt, sie ist nur
scheinheilig (in gesellschaftlichem Sinne) und oberflächlich (in
bibliothekarischem Sinne).
Beste Grüße
Donato Biblione
ultrabiblioteka.wordpress.com
--
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