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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Am 19. Oktober 2012 00:25 schrieb Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx>:

Und: Wie soll das Angebot der Verlage für den Leser so attraktiv gemacht 
werden
können, dass sie von zu Hause aus das identische E-Book statt kostenlos über
die Bibliothek kostenpflichtig beim Verlag mieten?

Das führen uns die Verlage doch schon seit Jahren bei der Onleihe vor:
Durch künstliche Verknappung bei der Ausleihe über die ÖBs -- die sich
das bieten lassen und die Onleihe zu Mondpreisen einkaufen und ihren
Benutzern damit ein Konzept von gestern als die Bibliothek der Zukunft
vorstellen. Und damit gleichzeitig verhindern, daß die Benutzer auf
breiter Linie medienkompetenter werden. :(

Die Verlage manövrieren sich immer mehr ins Aus, sei es über die
selbstgemachten Zeitschriften- und Zeitungskrisen oder die abwegige
Idee des Leistungsschutzrechts. Freie Inhalte setzen sich dadurch
immer mehr durch. Wenn ich heute 15-jährigen erzähle, wie sie Zugriff
auf den Brockhaus online bekommen, sehe ich den Gesichtern doch schon
an, daß sie den nie nutzen werden, weil Wikipedia kein Login und keine
Bibliothek und keinen Munzinger als Vehikel braucht und außerdem in
vielerlei Hinsicht auch inhaltlich sehr viel attraktiver ist. Die
Wertschätzung für freie Inhalte nimmt stetig zu. Das sorgt natürlich
auch langfristig für Verluste bei der Nutzung von Bibliotheken, die
einseitig auf proprietäre Inhalte setzen. Auch da ist umzulernen.

Die bisherige Diskussion zeigt jedenfalls das derzeitige Dilemma sehr
schön: Verleger, die Bibliotheken als Konkurrenten sehen, statt als
Partner. Und Bibliotheken, die mit ihrem Anliegen Kultur und Bildung
kaum durchdringen vor lauter E- und i-, die vernünftigen Lösungen im
Weg stehen...

Wir stehen eben noch ganz am Anfang der digitalen Gesellschaft.

Viele Grüße,
Jürgen Fenn.

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