Lieber Herr Delin, der Schueler koennte sich fragen, warum soll ich ueberhaupt in die Bibliothek, wenn ich sowieso die noetigen Informationen irgendwo im Netz finde und wenn der nette Bibliothekar das auch so macht, scheint dies doch der richtige Weg zu sein, obwohl es auch in der Bibliothek Buecher ueber Hunderassen und spezielle Lexika dazu gibt. Ich muss zugeben, dass die Verfasserliste des Wikipedia-Artikels auf mich wenig vertrauenswuerdig wirkt. Ein Buch aus einem soliden Verlag wirkt doch gleich etwas serioeser. Ich haette bei dieser Nutzer-Anfrage zunaechst den Bibliotheksbestand abgesucht und erst wenn dies nichts erbracht haette, waere ich auf Wikipedia ausgewichen. Bemerkenswert ist, dass uns Dozenten bei Fachfuehrungen oft bitten, die Studenten darauf hinzuweisen, dass es neben Wikipedia und Google auch noch andere, gedruckte Informationsquellen gibt - aber wir gehoeren auch nicht zu den Eliteuniversitaeten. Mit besten Gruessen Kai Hessling Universitaet Koblenz Am 22.10.07 schrieb Delin, Peter <delin@xxxxxx>:
Zur Frage Wikipedia oder Brockhaus hier ein Praxisbeispiel: Letzten Freitag Nachmittag in der Fachauskunft der ZLB: ein ca. 8-9 jähriger Junge (in der ZLB benutzen auch Kinder die Fachauskunftsbereiche der Wisssenschaftsfächer) braucht Informationen zum Chihuahua, einer Hunderasse, für einen kleinen Vortrag in der Schule. Zunächst ermitteln wir zusammen die richtige Schreibweise über die Google-Korrekturfunktion. Auf den deutschen Seiten finden wir dann an 2.Stelle den Eintrag in der Wikipedia, der sich als sehr brauchbar erweist. http://de.wikipedia.org/wiki/Chihuahua_(Hunderasse) Nützlich ist auch die Referenz im Wikipedia-Eintrag auf die exakte Beschreibung der Rasse FCI - Standard Nr. 218/ 20. 10. 2004 / D http://www.fci.be/uploaded_files/218D2004_de.doc Zusammen mit dem Stichwort "Geschichte" wird dann noch der folgende Eintrag gefunden: http://www.sir-glenns-company.ch/abteilung2/index.htm Mit den drei Ausdrucken zog das Kind dann zusammen mit seinem Vater zufrieden von dannen. Es wird mit elterlicher Unterstützung sicherlich einen guten Vortrag in seiner Klasse halten. Das wäre mit dem Brockhaus nicht möglich gewesen. Die 30bändige Ausgabe der 21. völlig neu bearbeiteten Auflage von 2006 bietet unter dem Eintrag "Chihuahua" 6 Zeilen (35 Worte) und keine Verweisung. Der Brockhaus wurde deshalb gar nicht erst zu Rate gezogen. Viele Grüße Peter Delin Zentral- und Landesbibliothek Berlin Videolektorat http://www.zlb.de/wissensgebiete/kunst_buehne_medien/videos http://buecherei.netbib.de/coma/Filmrecherche http://dvdbiblog.wordpress.com/ Klaus Graf schrieb:On Mon, 22 Oct 2007 08:32:55 +0200 Joachim Eberhardt <Joachim.Eberhardt@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:Jaja. Bibliothekarsbashing der ... Ist niemand bereit festzustellen, dass der Impuls der Kollegin Michel, des Kollegen Schanbacher in der von Herrn Graf zitierten Pressemitteilung richtig ist?Wenn man diese falsche Aeusserung so manipuliert, dass sie einen vagen Impuls wiedergibt, dann brauchen wir uns um intellektuelle Redlichkeit oder pathetisch gesprochen Wahrheit keine Sorgen mehr zu machen. Herr Eberhardt ist als Philosoph ja dafuer praedestiniert, das Wahre im Falschen aufzuspueren. Natuerlich bringe ich meinen Studenten bei, dass die meisten Quellen fuer ihre Hausarbeiten nach wie vor gedruckte Buecher sind und dass Wikipedia nur in eng begrenzten Ausnahmefaellen "zitierfaehig" ist. Darum ging es aber nicht, wie Herr Eberhardt eigentlich selbst am besten weiss. Der wahre Impuls der von ihm in Schutz genommenen "Kollegen" (nach dem Motto: ein Rabe ...) war, wie schluessig aufgezeigt wurde, der: * ein gedrucktes Lexikon (Brockhaus) ist immer der Wikipedia vorzuziehen * kostenpflichtige Internetquellen sind besser als frei zugaengliche. Dass beide Praemissen falsch sind, ist hinreichend deutlich geworden. Klaus Graf