Am 07.07.2021 um 15:47 schrieb Ostrzinski, Ulrike <Ostrzinski@xxxxxxxx>:
Sehr geehrter Herr Holzbach,
ich fühle mich als Frau vom generischen Maskulinum diskriminiert - spricht das jetzt für
meine Kreativität oder ist es einfach meine Erfahrung, die Sie als Mann wohl kaum
nachvollziehen und daher uns Frauen auch nicht absprechen können.
Mit bestem Gruß
Ulrike Ostrzinski
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von Mathis Holzbach
via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2021 15:30
An: inetbib <inetbib@xxxxxxxxxx>; Doerthe Wiethoff
<Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Solidarität
Ein recht wunderlicher Bericht!
Es ging um Sprachverstümmelungen, die in Kauf genommen werden sollen und nicht um den Glauben, dass Frauen
sich diskriminiert fühlen sollen, so dass man extra das Grundgesetz bemühen muss. Eine
Gleichberechtigung steht klar außer Frage. In der türkischen Sprache, nochmal hervorgehoben, liegt zB
der genderneutrale Idealzustand vor, ob es jetzt dort den Frauen viel besser geht? Das generische Maskulinum nun
jetzt plötzlich benachteiligend, gar diskriminierend wahrzunehmen, ist sehr kreativ. Diesbezüglich hat
ja das Bundesverfassungsgericht ja geurteilt.
Generell sollte man sich an den Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache des
Rates für deutsche Rechtschreibung halten, bevor man eigene erfindet.
„Geschlechtergerechte Texte sollen
sachlich korrekt sein,
verständlich und lesbar sein,
vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und die Tendenz in den Medien, Texte in vorlesbarer Form zur
Verfügung zu stellen), Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten, übertragbar sein im Hinblick auf
deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen, für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur
Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen sicherstellen.“
(https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)
<https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)%22%20%5Cl%20%22-1>
Höflichkeit, Respekt … sind generelle Umgangsformen, die ja kaum bezweifelt
werden sollten. Mit dem eigentliche Thema (Geschlechtergerechte Sprache) hat es wenig zu
tun.
Ich stelle nur fest, dass einige die Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache eigenmächtig umzusetzen
versuchen. Das so genannte Gendersternchen ist wohl das Merkwürdigste. So hebt der Rat für deutsche
Rechtschreibung sowie die Gesellschaft für deutsche Sprache nicht ohne Grund hervor, "dass durch die Verwendung
des Gendersternchens „die maskuline oder die feminine Form ungrammatisch wird“
Beispiele:
Ärzt*in = falsche maskuline Form Ärzt
Bauer*in = falsche feminine Form Bauerin Kolleg*in = unvollständige (und damit
falsche) maskuline Form Kolleg.
(https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873
<https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873>)
So kommt es dazu, dass jedes Land, jede Behörde seine eigenen Schreibweisen favorisiert.
Was allein schon sonderbar ist, aber an frühere Zeiten erinnert, als Deutschland noch
kein eigenständiger Staat war und mit der Zeit bis zur Einigung sinnvolle einheitliche
Regelungen notwendig wurden.
Anfang der weitergeleiteten Nachricht:
Von: "Dr. Luise Sanders via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: Aw: [InetBib] Solidarität
Datum: 7. Juli 2021 um 13:34:31 MESZ
An: Doerthe Wiethoff <Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Kopie: inetbib@xxxxxxxxxx
Antwort an: "Dr. Luise Sanders" <b-sand@xxxxxxxxx>
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Wiethoff,
vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis auf den Solidaritätsaspekt.
Ich würde das sogar noch erweitern: es geht um
• Höflichkeit,
• Respekt,
• Wertschätzung,
• Anerkennung beruflicher Leistungen,
• nicht zuletzt um Würde.
Und das ist in Artikel 1 Grundgesetz verpflichtend festgeschrieben.
Und dann gibt es ja auch noch Artikel 3 Grundgesetz insbesondere Absatz 2 und 3.
Ich bin auch der Meinung, dass es verantwortungsvoller und einfacher wäre, insgesamt zu
überlegen, welche Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet, gendersensibel zu
formulieren (vielleicht auch ohne Sonderzeichen), anstatt die Energie in Gegenwehr und absurde
Argumentationen teilweise sogar in gerichtliche Klagen zu stecken (Beispiel VW und Audi).
Am 2021-07-06 11:28, schrieb Doerthe Wiethoff via InetBib:
Liebe Kolleg*innen,
es sollte doch Konsens sein, dass man versucht durch Sprache niemand
auszuschließen. In welcher Form man dies tut, ist sicher strittig und
diskussionswürdig, doch die Grundhaltung "wir wollen niemand
ausschließen" sollte doch uns alle einen!
Lieber "verstümmle" ich Sprache, als Menschen sprachlich
auszugrenzen, die in Ihrem Alltag bereits real Ausgrenzung erfahren.
Das hat nichts mit Verbot oder Bevormundung, sondern mit Solidarität
zu tun, die ich bei manchen in dieser Diskussion sehr vermisse.
Nach meiner naiven Meinung macht das Debatten über "Genus vs. Sexus"
"Mitgemeint" und Co. obsolet.
Viele Grüße
Dörthe Wiethoff
Dörthe Wiethoff
Stadtbücherei Würzburg
Marktplatz 9
97070 Würzburg
Tel.: 0931 373451 oder 0931 372444
Fax.: 0931 373638
doerthe.wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
www.stadtbuecherei-wuerzburg.de
Aufgrund der sehr hohen Bedrohungslage durch Viren bevorzugt die
Stadt Würzburg bei extern eingehenden E-Mails PDF-Anhänge.
Bitte beachten Sie, dass extern eingehende Mails mit Microsoft
Office-Anhängen den Mitarbeitern ggf. mit einer Verzögerung
zugestellt werden.
Dies bitten wir bei eiligen Angelegenheiten zu beachten.
--
mit freundlichen Grüßen,
Luise Sanders
---------------------------------------------------------------------
Dr. Luise Sanders | Persönliche Referentin der Vizepräsidentin Lehre |
Helmut-Schmidt-Universität| Hamburg | Holstenhofweg 85|22 043 Hamburg
| Tel.: +49(40)6541-2833