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Re: [InetBib] Fwd: Solidarität



"hat man das zu akzeptieren" (Holzbach) – gemach gemach. Bundesgerichte, auch das BverfG,  stellen keine "objektiven Überlegungen" an bzw. vermitteln über ihre Urteile bzw. Entscheidungen gar oder gar "amtliche Vorgaben" überzeitliche Wahrheiten, sondern regeln in ihrem Zuständigkeitsbereich praktisch, aber nicht zeitlos gültig. Man erinnere sich nur an das BverfG-Urteil von vor 50 Jahren zum "Ehe"-Begriff, welches auf einmal mit dem politischen Konsens zur "Ehe für alle" obsolet wurde. Es ist ja ganz offensichtlich, dass sich ein neuer "Zeitgeist" in Richtung gendergerechte Sprache entwickelt. Daher sind alle  Diskussionen darüber erwünscht und nicht als "subjektive" Privatmeinungen abzulehnen. Unsere Sprache wird das schon aushalten.

Zum konkreten Anlass: Der HI, der Hochverband für Informationswissenschaft, hat seine Tagungen, erstmal 1980,  ISI genannt: Internationales Symposium für Informationswissenschaft (geht auch im Englischen als ISI).

RK

Am 07.07.21 um 16:30 schrieb Mathis Holzbach via InetBib:
Halten wir uns an Gerichtsurteile
und an amtliche Vorgaben. Ihnen steht es frei zu entscheiden, was Sie davon halten. 
Komischerweise bekomme ich gerade viele Statements von Frauen zu lesen, die es überzogen 
finden, sich darob diskriminiert fühlen zu müssen.

Hier darf es nicht um persönliche Befindlichkeiten gehen, sondern um rationale Überlegung 
für eine geschlechtergerechte Sprache. Wenn nun ein Bundesgericht feststellt, dass allein 
durch das so genannte generische Maskulinum, mit Blick auf die Gesetztestexte, jedes 
natürliche Geschlecht erfasst wird, hat man das zu akzeptieren.

Man sollte generell davon ausgehen, dass zu diesem Urteil wie zu den Vorgaben, die die 
Gesellschaft für deutsche Sprache und der Rat für deutsche Rechtschreibung objektive 
Überlegungen eine Rolle spielten, keine subjektiven.





Von meinem iPhone gesendet
Am 07.07.2021 um 15:47 schrieb Ostrzinski, Ulrike <Ostrzinski@xxxxxxxx>:

Sehr geehrter Herr Holzbach,

ich fühle mich als Frau vom generischen Maskulinum diskriminiert - spricht das jetzt für 
meine Kreativität oder ist es einfach meine Erfahrung, die Sie als Mann wohl kaum 
nachvollziehen und daher uns Frauen auch nicht absprechen können.

Mit bestem Gruß
Ulrike Ostrzinski




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von Mathis Holzbach 
via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2021 15:30
An: inetbib <inetbib@xxxxxxxxxx>; Doerthe Wiethoff 
<Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Solidarität

Ein recht wunderlicher Bericht!
Es ging um Sprachverstümmelungen, die in Kauf genommen werden sollen und nicht um den Glauben, dass Frauen 
sich diskriminiert fühlen sollen, so dass man extra das Grundgesetz bemühen muss.  Eine 
Gleichberechtigung steht klar außer Frage. In der türkischen Sprache, nochmal hervorgehoben, liegt zB 
der genderneutrale Idealzustand vor, ob es jetzt dort den Frauen viel besser geht? Das generische Maskulinum nun 
jetzt plötzlich  benachteiligend, gar diskriminierend wahrzunehmen, ist sehr kreativ. Diesbezüglich hat 
ja das Bundesverfassungsgericht ja geurteilt.

Generell sollte man sich an den Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache des 
Rates für deutsche Rechtschreibung halten, bevor man eigene erfindet.

„Geschlechtergerechte Texte sollen
 sachlich korrekt sein,
 verständlich und lesbar sein,
 vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und die Tendenz in den Medien, Texte in vorlesbarer Form zur 
Verfügung zu stellen),  Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten,  übertragbar sein im Hinblick auf 
deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen,  für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur 
Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen sicherstellen.“

(https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)
 
<https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)%22%20%5Cl%20%22-1>


Höflichkeit, Respekt … sind generelle Umgangsformen, die ja kaum bezweifelt 
werden sollten. Mit dem eigentliche Thema (Geschlechtergerechte Sprache) hat es wenig zu 
tun.


Ich stelle nur fest, dass einige die Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache eigenmächtig umzusetzen 
versuchen. Das so genannte Gendersternchen ist wohl das Merkwürdigste. So hebt der Rat für deutsche 
Rechtschreibung sowie die Gesellschaft für deutsche Sprache nicht ohne Grund hervor, "dass durch die Verwendung 
des Gendersternchens „die maskuline oder die feminine Form ungrammatisch wird“

Beispiele:
Ärzt*in = falsche maskuline Form Ärzt
Bauer*in = falsche feminine Form Bauerin Kolleg*in = unvollständige (und damit 
falsche) maskuline Form Kolleg.

(https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873 
<https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873>)

So kommt es dazu, dass jedes Land, jede Behörde seine eigenen Schreibweisen favorisiert. 
Was allein schon sonderbar ist, aber an frühere Zeiten erinnert, als Deutschland noch 
kein eigenständiger Staat war und mit der Zeit bis zur Einigung sinnvolle einheitliche 
Regelungen notwendig wurden.









Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Von: "Dr. Luise Sanders via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: Aw: [InetBib] Solidarität
Datum: 7. Juli 2021 um 13:34:31 MESZ
An: Doerthe Wiethoff <Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Kopie: inetbib@xxxxxxxxxx
Antwort an: "Dr. Luise Sanders" <b-sand@xxxxxxxxx>

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Wiethoff,

vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis auf den Solidaritätsaspekt.
Ich würde das sogar noch erweitern: es geht um
•    Höflichkeit,
•    Respekt,
•    Wertschätzung,
•    Anerkennung beruflicher Leistungen,
•    nicht zuletzt um Würde.
Und das ist in Artikel 1 Grundgesetz verpflichtend festgeschrieben.
Und dann gibt es ja auch noch Artikel 3 Grundgesetz insbesondere Absatz 2 und 3.

Ich bin auch der Meinung, dass es verantwortungsvoller und einfacher wäre, insgesamt zu 
überlegen, welche Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet, gendersensibel zu 
formulieren (vielleicht auch ohne Sonderzeichen), anstatt die Energie in Gegenwehr und absurde 
Argumentationen teilweise sogar in gerichtliche Klagen zu stecken (Beispiel VW und Audi).


Am 2021-07-06 11:28, schrieb Doerthe Wiethoff via InetBib:
Liebe Kolleg*innen,
es sollte doch Konsens sein, dass man versucht durch Sprache niemand
auszuschließen. In welcher Form man dies tut, ist sicher strittig und
diskussionswürdig, doch die Grundhaltung "wir wollen niemand
ausschließen" sollte doch uns alle einen!
Lieber "verstümmle" ich Sprache, als Menschen sprachlich
auszugrenzen, die in Ihrem Alltag bereits real Ausgrenzung erfahren.
Das hat nichts mit Verbot oder Bevormundung, sondern mit Solidarität
zu tun, die ich bei manchen in dieser Diskussion sehr vermisse.
Nach meiner naiven Meinung macht das Debatten über "Genus vs. Sexus"
"Mitgemeint" und Co. obsolet.
Viele Grüße
Dörthe Wiethoff
Dörthe Wiethoff
Stadtbücherei Würzburg
Marktplatz 9
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Tel.: 0931 373451 oder 0931 372444
Fax.: 0931 373638
doerthe.wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
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Dies bitten wir bei eiligen Angelegenheiten zu beachten.
--
mit freundlichen Grüßen,

Luise Sanders
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Dr. Luise Sanders | Persönliche Referentin der Vizepräsidentin Lehre |
Helmut-Schmidt-Universität| Hamburg | Holstenhofweg 85|22 043 Hamburg
| Tel.: +49(40)6541-2833

--
Prof. em. Dr. Rainer Kuhlen
Sprecher des Aktionsbündnisses Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft
Persönliches Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission
Website: www.kuhlen.name
Mail: rainer.kuhlen@xxxxxxxxxxxxxxx


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