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Re: [InetBib] Fwd: Solidarität



Sehr geehrter Herr Holzbach,

ich fühle mich als Frau vom generischen Maskulinum diskriminiert - spricht das 
jetzt für meine Kreativität oder ist es einfach meine Erfahrung, die Sie als 
Mann wohl kaum nachvollziehen und daher uns Frauen auch nicht absprechen können.

Mit bestem Gruß
Ulrike Ostrzinski




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von Mathis Holzbach 
via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2021 15:30
An: inetbib <inetbib@xxxxxxxxxx>; Doerthe Wiethoff 
<Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Solidarität

Ein recht wunderlicher Bericht! 
Es ging um Sprachverstümmelungen, die in Kauf genommen werden sollen und nicht 
um den Glauben, dass Frauen sich diskriminiert fühlen sollen, so dass man extra 
das Grundgesetz bemühen muss.  Eine Gleichberechtigung steht klar außer Frage. 
In der türkischen Sprache, nochmal hervorgehoben, liegt zB der genderneutrale 
Idealzustand vor, ob es jetzt dort den Frauen viel besser geht? Das generische 
Maskulinum nun jetzt plötzlich  benachteiligend, gar diskriminierend 
wahrzunehmen, ist sehr kreativ. Diesbezüglich hat ja das 
Bundesverfassungsgericht ja geurteilt. 

Generell sollte man sich an den Vorgaben für eine geschlechtergerechte Sprache 
des Rates für deutsche Rechtschreibung halten, bevor man eigene erfindet.

„Geschlechtergerechte Texte sollen
 sachlich korrekt sein,
 verständlich und lesbar sein,
 vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und die 
Tendenz in den Medien, Texte in vorlesbarer Form zur Verfügung zu stellen),  
Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten,  übertragbar sein im 
Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und 
Minderheitensprachen,  für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur 
Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen 
sicherstellen.“

(https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)
 
<https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)%22%20%5Cl%20%22-1>


Höflichkeit, Respekt … sind generelle Umgangsformen, die ja kaum bezweifelt 
werden sollten. Mit dem eigentliche Thema (Geschlechtergerechte Sprache) hat es 
wenig zu tun. 


Ich stelle nur fest, dass einige die Vorgaben für eine geschlechtergerechte 
Sprache eigenmächtig umzusetzen versuchen. Das so genannte Gendersternchen ist 
wohl das Merkwürdigste. So hebt der Rat für deutsche Rechtschreibung sowie die 
Gesellschaft für deutsche Sprache nicht ohne Grund hervor, "dass durch die 
Verwendung des Gendersternchens „die maskuline oder die feminine Form 
ungrammatisch wird“

Beispiele: 
Ärzt*in = falsche maskuline Form Ärzt
Bauer*in = falsche feminine Form Bauerin Kolleg*in = unvollständige (und damit 
falsche) maskuline Form Kolleg.

(https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873 
<https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873>)

So kommt es dazu, dass jedes Land, jede Behörde seine eigenen Schreibweisen 
favorisiert. Was allein schon sonderbar ist, aber an frühere Zeiten erinnert, 
als Deutschland noch kein eigenständiger Staat war und mit der Zeit bis zur 
Einigung sinnvolle einheitliche Regelungen notwendig wurden.









Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Von: "Dr. Luise Sanders via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: Aw: [InetBib] Solidarität
Datum: 7. Juli 2021 um 13:34:31 MESZ
An: Doerthe Wiethoff <Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Kopie: inetbib@xxxxxxxxxx
Antwort an: "Dr. Luise Sanders" <b-sand@xxxxxxxxx>

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Wiethoff,

vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis auf den Solidaritätsaspekt.
Ich würde das sogar noch erweitern: es geht um
•     Höflichkeit,
•     Respekt,
•     Wertschätzung,
•     Anerkennung beruflicher Leistungen,
•     nicht zuletzt um Würde.
Und das ist in Artikel 1 Grundgesetz verpflichtend festgeschrieben.
Und dann gibt es ja auch noch Artikel 3 Grundgesetz insbesondere Absatz 2 und 
3.

Ich bin auch der Meinung, dass es verantwortungsvoller und einfacher wäre, 
insgesamt zu überlegen, welche Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet, 
gendersensibel zu formulieren (vielleicht auch ohne Sonderzeichen), anstatt 
die Energie in Gegenwehr und absurde Argumentationen teilweise sogar in 
gerichtliche Klagen zu stecken (Beispiel VW und Audi).


Am 2021-07-06 11:28, schrieb Doerthe Wiethoff via InetBib:
Liebe Kolleg*innen,
es sollte doch Konsens sein, dass man versucht durch Sprache niemand 
auszuschließen. In welcher Form man dies tut, ist sicher strittig und 
diskussionswürdig, doch die Grundhaltung "wir wollen niemand 
ausschließen" sollte doch uns alle einen!
Lieber "verstümmle" ich Sprache, als Menschen sprachlich 
auszugrenzen, die in Ihrem Alltag bereits real Ausgrenzung erfahren.
Das hat nichts mit Verbot oder Bevormundung, sondern mit Solidarität 
zu tun, die ich bei manchen in dieser Diskussion sehr vermisse.
Nach meiner naiven Meinung macht das Debatten über "Genus vs. Sexus"
"Mitgemeint" und Co. obsolet.
Viele Grüße
Dörthe Wiethoff
Dörthe Wiethoff
Stadtbücherei Würzburg
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Tel.: 0931 373451 oder 0931 372444
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doerthe.wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
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Dies bitten wir bei eiligen Angelegenheiten zu beachten.

--
mit freundlichen Grüßen,

Luise Sanders
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Dr. Luise Sanders | Persönliche Referentin der Vizepräsidentin Lehre | 
Helmut-Schmidt-Universität| Hamburg | Holstenhofweg 85|22 043 Hamburg 
| Tel.: +49(40)6541-2833



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