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Re: [InetBib] Fwd: Solidarität



Sehr geehrte Mitlesende, 

..."der Glaube, dass Frauen sich diskriminiert fühlen sollen...."
Vielen Dank für diese Respektbekundung, sehr geehrter Herr Holzbach.

Zum Thema Zungenverknotung und Verkomplizierung: an der Schule meiner Kinder 
(Grund- und Sekundarschule) wird ganz bewusst die Anwendung einer 
geschlechtsneutralen Sprache praktiziert (z.B. "Schülis") und da, wo das nicht 
geht, das Gendersternchen als Glottisschlag gesprochen. Kein einziges Kind hat 
ein Problem damit. Warum sollte das nicht erlernbar sein, so wie viele andere, 
wesentlich weniger einleuchtende Dinge erlernbar sind.

Das Sternchen ist auch nach wie vor keine Lösung, sondern die Markierung einer 
Problemstelle. Dieses Problem aber vehement wegzudiskutieren ("der Glaube, dass 
Frauen sich diskriminiert fühlen sollen") ist kein schöner Stil.

Herzliche Grüße,
Julia Fertig






Julia Fertig
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von Mathis Holzbach 
via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2021 16:31
An: Ostrzinski, Ulrike; inetbib
Betreff: Re: [InetBib] Fwd: Solidarität


Halten wir uns an Gerichtsurteile 
und an amtliche Vorgaben. Ihnen steht es frei zu entscheiden, was Sie davon 
halten. Komischerweise bekomme ich gerade viele Statements von Frauen zu lesen, 
die es überzogen finden, sich darob diskriminiert fühlen zu müssen. 

Hier darf es nicht um persönliche Befindlichkeiten gehen, sondern um rationale 
Überlegung für eine geschlechtergerechte Sprache. Wenn nun ein Bundesgericht 
feststellt, dass allein durch das so genannte generische Maskulinum, mit Blick 
auf die Gesetztestexte, jedes natürliche Geschlecht erfasst wird, hat man das 
zu akzeptieren. 

Man sollte generell davon ausgehen, dass zu diesem Urteil wie zu den Vorgaben, 
die die Gesellschaft für deutsche Sprache und der Rat für deutsche 
Rechtschreibung objektive Überlegungen eine Rolle spielten, keine subjektiven. 





Von meinem iPhone gesendet
Am 07.07.2021 um 15:47 schrieb Ostrzinski, Ulrike <Ostrzinski@xxxxxxxx>:

Sehr geehrter Herr Holzbach,

ich fühle mich als Frau vom generischen Maskulinum diskriminiert - spricht 
das jetzt für meine Kreativität oder ist es einfach meine Erfahrung, die Sie 
als Mann wohl kaum nachvollziehen und daher uns Frauen auch nicht absprechen 
können.

Mit bestem Gruß
Ulrike Ostrzinski




-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxx] Im Auftrag von Mathis 
Holzbach via InetBib
Gesendet: Mittwoch, 7. Juli 2021 15:30
An: inetbib <inetbib@xxxxxxxxxx>; Doerthe Wiethoff 
<Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Fwd: Solidarität

Ein recht wunderlicher Bericht! 
Es ging um Sprachverstümmelungen, die in Kauf genommen werden sollen und 
nicht um den Glauben, dass Frauen sich diskriminiert fühlen sollen, so dass 
man extra das Grundgesetz bemühen muss.  Eine Gleichberechtigung steht klar 
außer Frage. In der türkischen Sprache, nochmal hervorgehoben, liegt zB der 
genderneutrale Idealzustand vor, ob es jetzt dort den Frauen viel besser 
geht? Das generische Maskulinum nun jetzt plötzlich  benachteiligend, gar 
diskriminierend wahrzunehmen, ist sehr kreativ. Diesbezüglich hat ja das 
Bundesverfassungsgericht ja geurteilt. 

Generell sollte man sich an den Vorgaben für eine geschlechtergerechte 
Sprache des Rates für deutsche Rechtschreibung halten, bevor man eigene 
erfindet.

„Geschlechtergerechte Texte sollen
 sachlich korrekt sein,
 verständlich und lesbar sein,
 vorlesbar sein (mit Blick auf die Altersentwicklung der Bevölkerung und die 
Tendenz in den Medien, Texte in vorlesbarer Form zur Verfügung zu stellen),  
Rechtssicherheit und Eindeutigkeit gewährleisten,  übertragbar sein im 
Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und 
Minderheitensprachen,  für die Lesenden bzw. Hörenden die Möglichkeit zur 
Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen 
sicherstellen.“

(https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)
 
<https://www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_PM_2021-03-26_Anlage1_Geschlechtergerechte_Schreibung_seit_2018.pdf)%22%20%5Cl%20%22-1>


Höflichkeit, Respekt … sind generelle Umgangsformen, die ja kaum bezweifelt 
werden sollten. Mit dem eigentliche Thema (Geschlechtergerechte Sprache) hat 
es wenig zu tun. 


Ich stelle nur fest, dass einige die Vorgaben für eine geschlechtergerechte 
Sprache eigenmächtig umzusetzen versuchen. Das so genannte Gendersternchen 
ist wohl das Merkwürdigste. So hebt der Rat für deutsche Rechtschreibung 
sowie die Gesellschaft für deutsche Sprache nicht ohne Grund hervor, "dass 
durch die Verwendung des Gendersternchens „die maskuline oder die feminine 
Form ungrammatisch wird“

Beispiele: 
Ärzt*in = falsche maskuline Form Ärzt
Bauer*in = falsche feminine Form Bauerin Kolleg*in = unvollständige (und 
damit falsche) maskuline Form Kolleg.

(https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873 
<https://www.boersenblatt.net/news/trends/gendersternchen-abgelehnt-113873>)

So kommt es dazu, dass jedes Land, jede Behörde seine eigenen Schreibweisen 
favorisiert. Was allein schon sonderbar ist, aber an frühere Zeiten erinnert, 
als Deutschland noch kein eigenständiger Staat war und mit der Zeit bis zur 
Einigung sinnvolle einheitliche Regelungen notwendig wurden.









Anfang der weitergeleiteten Nachricht:

Von: "Dr. Luise Sanders via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: Aw: [InetBib] Solidarität
Datum: 7. Juli 2021 um 13:34:31 MESZ
An: Doerthe Wiethoff <Doerthe.Wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Kopie: inetbib@xxxxxxxxxx
Antwort an: "Dr. Luise Sanders" <b-sand@xxxxxxxxx>

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Wiethoff,

vielen Dank für Ihren wichtigen Hinweis auf den Solidaritätsaspekt.
Ich würde das sogar noch erweitern: es geht um
•    Höflichkeit,
•    Respekt,
•    Wertschätzung,
•    Anerkennung beruflicher Leistungen,
•    nicht zuletzt um Würde.
Und das ist in Artikel 1 Grundgesetz verpflichtend festgeschrieben.
Und dann gibt es ja auch noch Artikel 3 Grundgesetz insbesondere Absatz 2 
und 3.

Ich bin auch der Meinung, dass es verantwortungsvoller und einfacher wäre, 
insgesamt zu überlegen, welche Möglichkeiten die deutsche Sprache bietet, 
gendersensibel zu formulieren (vielleicht auch ohne Sonderzeichen), anstatt 
die Energie in Gegenwehr und absurde Argumentationen teilweise sogar in 
gerichtliche Klagen zu stecken (Beispiel VW und Audi).


Am 2021-07-06 11:28, schrieb Doerthe Wiethoff via InetBib:
Liebe Kolleg*innen,
es sollte doch Konsens sein, dass man versucht durch Sprache niemand 
auszuschließen. In welcher Form man dies tut, ist sicher strittig und 
diskussionswürdig, doch die Grundhaltung "wir wollen niemand 
ausschließen" sollte doch uns alle einen!
Lieber "verstümmle" ich Sprache, als Menschen sprachlich 
auszugrenzen, die in Ihrem Alltag bereits real Ausgrenzung erfahren.
Das hat nichts mit Verbot oder Bevormundung, sondern mit Solidarität 
zu tun, die ich bei manchen in dieser Diskussion sehr vermisse.
Nach meiner naiven Meinung macht das Debatten über "Genus vs. Sexus"
"Mitgemeint" und Co. obsolet.
Viele Grüße
Dörthe Wiethoff
Dörthe Wiethoff
Stadtbücherei Würzburg
Marktplatz 9
97070 Würzburg
Tel.: 0931 373451 oder 0931 372444
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doerthe.wiethoff@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
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Bitte beachten Sie, dass extern eingehende Mails mit Microsoft 
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zugestellt werden.
Dies bitten wir bei eiligen Angelegenheiten zu beachten.

--
mit freundlichen Grüßen,

Luise Sanders
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Dr. Luise Sanders | Persönliche Referentin der Vizepräsidentin Lehre | 
Helmut-Schmidt-Universität| Hamburg | Holstenhofweg 85|22 043 Hamburg 
| Tel.: +49(40)6541-2833



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