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[InetBib] Please relax



Werte Kolleg*innen,

man darf verwundert feststellen, wie viel Zeit manche der Diskutant*innen zur 
Verfügung haben, um hier oder auf anderen Plattformen Beiträge zu verfassen. 
Es ist allgemein anerkannt, dass das Wiederholen von Argumenten - so abseitig 
oder so richtig sie seien - diese nicht wahrer oder gültiger macht. Auch das 
Ablenken mit reichlich weit hergeholten Scheinargumenten (z. B. der 
Poststrukturalismus hätte eine politische Agenda) entpuppt sich doch recht 
schnell als Nebelkerze, um die Dürftigkeit der eigenen Argumente zu 
verschleiern.
Den intellektuellen Tiefbauarbeitern, die die Validität eines Arguments an 
seiner orthographischen Richtigkeit bemessen, sei erst die Lektüre von Matthäus 
7, 1-5 empfohlen, dann noch einmal die ihres eigenen Elaborats.
Noch einmal zur Erinnerung, was ein Strohmannargument ist: “Hierbei wird der 
Eindruck erweckt, das Argument eines Gegners zu widerlegen, während tatsächlich 
ein Argument (unterstellt) zurückgewiesen wird, das vom Gegner gar nicht 
vorgetragen wurde.” (Wikipdia). Soviel zum eigentlichen Anliegen der Petition 
und den Wendungen, die dieser Debatte hier gegeben werden.
Kennzeichnend für die Debatte ist, dass die ablehnende Haltung gegen die 
Umbenennung nicht nur lediglich (meist polemisch zugespitzte) Argumente des 
Bewahrens und der Regeltreue vorbringt, sondern auch ignoriert, dass bereits 
1400 Menschen diese Petition gezeichnet haben.
Die meisten Diskutanten (mask.!) scheinen mir doch ein recht vorgerücktes 
Geistes- und Arbeitsalter erreicht zu haben. Tun Sie doch mal sich und Ihrem 
Blutdruck einen Gefallen: Viele von Ihnen gehen in 5 bis 10 Jahren in den 
Ruhestand. 5 Jahre danach spricht das Bibliothekswesen von Ihnen nur mehr in 
der Vergangenheit, 10 Jahre danach gibt es kaum mehr eine/n, der/die sich an 
Sie erinnert. 15 Jahre danach fragt man entweder, wer Sie denn gewesen seien 
oder verwundert, ob Sie noch lebten. Entspannen Sie sich! Und fragen Sie 
vielleicht mal die jüngeren Kolleg*innen - ohne diese gleich argumentativ platt 
zu walzen, verächtlich über ihre Sexualität zu sprechen oder sie lächerlich 
machen zu wollen, indem Sie sich über persönliche Preisgaben oder Lapsus lustig 
machen. Hören Sie diesen Kolleg*innen doch einmal offen zu und erinnern Sie 
sich an die Kämpfe, die Sie geführt haben, als Sie getrieben, noch nicht so 
abgeklärt wie heute und voller Ideale diesen Beruf ergriffen haben. Diese 
jungen Kolleg*innen werden in 20 Jahren die Werte dieser Gesellschaft 
verteidigen.

Vergnügte Grüße

bsr.

— 
Prof. Dr. Bernd Schmid-Ruhe
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
Nobelstr. 10, 70569 Stuttgart
Tel. : 0711/8923-3184
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