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Von: Bernd Schmid-Ruhe via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
Betreff: [InetBib] Please relax
Datum: 6. Juli 2021 um 08:19:26 MESZ
An: "inetbib@xxxxxxxxxx" <inetbib@xxxxxxxxxx>
Antwort an: Bernd Schmid-Ruhe <schmid-ruhe@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Werte Kolleg*innen,
man darf verwundert feststellen, wie viel Zeit manche der Diskutant*innen zur
Verfügung haben, um hier oder auf anderen Plattformen Beiträge zu verfassen.
Es ist allgemein anerkannt, dass das Wiederholen von Argumenten - so abseitig
oder so richtig sie seien - diese nicht wahrer oder gültiger macht. Auch das
Ablenken mit reichlich weit hergeholten Scheinargumenten (z. B. der
Poststrukturalismus hätte eine politische Agenda) entpuppt sich doch recht
schnell als Nebelkerze, um die Dürftigkeit der eigenen Argumente zu
verschleiern.
Den intellektuellen Tiefbauarbeitern, die die Validität eines Arguments an
seiner orthographischen Richtigkeit bemessen, sei erst die Lektüre von
Matthäus 7, 1-5 empfohlen, dann noch einmal die ihres eigenen Elaborats.
Noch einmal zur Erinnerung, was ein Strohmannargument ist: “Hierbei wird der
Eindruck erweckt, das Argument eines Gegners zu widerlegen, während
tatsächlich ein Argument (unterstellt) zurückgewiesen wird, das vom Gegner
gar nicht vorgetragen wurde.” (Wikipdia). Soviel zum eigentlichen Anliegen
der Petition und den Wendungen, die dieser Debatte hier gegeben werden.
Kennzeichnend für die Debatte ist, dass die ablehnende Haltung gegen die
Umbenennung nicht nur lediglich (meist polemisch zugespitzte) Argumente des
Bewahrens und der Regeltreue vorbringt, sondern auch ignoriert, dass bereits
1400 Menschen diese Petition gezeichnet haben.
Die meisten Diskutanten (mask.!) scheinen mir doch ein recht vorgerücktes
Geistes- und Arbeitsalter erreicht zu haben. Tun Sie doch mal sich und Ihrem
Blutdruck einen Gefallen: Viele von Ihnen gehen in 5 bis 10 Jahren in den
Ruhestand. 5 Jahre danach spricht das Bibliothekswesen von Ihnen nur mehr in
der Vergangenheit, 10 Jahre danach gibt es kaum mehr eine/n, der/die sich an
Sie erinnert. 15 Jahre danach fragt man entweder, wer Sie denn gewesen seien
oder verwundert, ob Sie noch lebten. Entspannen Sie sich! Und fragen Sie
vielleicht mal die jüngeren Kolleg*innen - ohne diese gleich argumentativ
platt zu walzen, verächtlich über ihre Sexualität zu sprechen oder sie
lächerlich machen zu wollen, indem Sie sich über persönliche Preisgaben oder
Lapsus lustig machen. Hören Sie diesen Kolleg*innen doch einmal offen zu und
erinnern Sie sich an die Kämpfe, die Sie geführt haben, als Sie getrieben,
noch nicht so abgeklärt wie heute und voller Ideale diesen Beruf ergriffen
haben. Diese jungen Kolleg*innen werden in 20 Jahren die Werte dieser
Gesellschaft verteidigen.
Vergnügte Grüße
bsr.
—
Prof. Dr. Bernd Schmid-Ruhe
Hochschule der Medien
Fakultät Information und Kommunikation
Nobelstr. 10, 70569 Stuttgart
Tel. : 0711/8923-3184
Mobil: 0163/6317764
schmid-ruhe@xxxxxxxxxxxxxxxx