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Re: [InetBib] Gendern (War: Re: Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag)
- Date: Tue, 29 Jun 2021 11:35:40 +0200
- From: "Wolf, Stefan via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Gendern (War: Re: Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag)
Liebe Kolleginnen und Kollegen -
Ich fühle mich angesprochen, denn was einige Kolleginnen und Kollegen wissen:
ich habe durchaus Erfahrung als Mitarbeitender in einer Bäckerei. Das ist zwar
eine ganze Weile her, mehr als 30 Jahre - und damals stimmte das: Bäcker in
der Backstube, Bäckereifachverkäuferin an der Theke; und wenn mich meine Mutter
(vor der Mitarbeit in der Bäckerei) zum Brot holen schickte, war die ganz
normale Ausdrucksweise "komm, geh mal zum Bäcker". Dann war alles klar. Stefan
nahm das Rad und war mehr oder weniger vergnügt unterwegs.
Mittlerweile kaufe ich umzugsbedingt in einer anderen Bäckerei ein (machen
leckere Bioland-Brezeln!); dort gilt jetzt: Eigentümer 1 Bäckermeisterin und 1
Bäckermeister, weitere Bäckerinnen und Bäcker in der Backstube, an der Theke
überwiegend Verkäuferinnen (wenige vom Fach), aber auch Verkäufer.
Da hat sich also über die Jahre sehr gewandelt. Und so meine ich: wir tun
unserem Berufsstand einfach etwas Gutes, wenn wir von der alten Bezeichnung
"Bibliothekartag" weggehen. Gründe gibt es viele: pragmatische, ideologische,
zeitbedingte, der Fairness, Gerechtigkeit, Inklusion Geschuldete etc. Wobei ich
dafür plädiere, nicht ausdiskutieren zu wollen, wo Pragmatik aufhört und
Ideologie beginnt.
Am Ende muss ich allerdings zugeben: so einen richtig tollen neuen Namen weiß
ich auch nicht. Aber der lässt sich schon finden, so viel Zuversicht habe ich
in die Kreativität meiner Kolleginnen und Kollegen. Wollen wir uns nicht um den
neuen Namen kümmern?
Viele Grüße
Stefan Wolf
E-Mail: stefan.wolf@xxxxxxxxx
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Falk Hartwig via
InetBib
Gesendet: Dienstag, 29. Juni 2021 10:54
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Gendern (War: Re: Zeitgemäßer Name für den
"Bibliothekar"tag)
Lieber Herr Schaarwächter,
<<Ihre Bemerkung "Wenn ich sage, "ich gehe zum Bäcker", so denke ich an Frauen.
Ganz einfach, weil es so selten ist, dass mir Männer Gebäck verkaufen." lässt
außer Acht, dass ein Bäcker recht selten Gebäck verkauft, das tut nämlich in
der gefühlt überwiegenden Zahl der Fälle die Bäckereifachverkäuferin.
Da sind Sie selbst in die Falle getappt, die man sehr schön am bekannten
Beispiel nachspielen kann, welches hier zitiert ist:
https://sciencev1.orf.at/science/news/151120>>
Mir scheint, Sie haben mein Beispiel nicht verstanden. Ich wollte auf die
soziale Realität hinaus; wie sind die Geschlechterverhältnisse in den Berufen
oder anderen gesellschaftlichen Bereichen. Natürlich sehen die Kunden den
Bäcker i.d.R. nicht, genausowenig wie der Bibliotheksnutzer die
Bibliotheksleiter. In der Aussage "ich gehe zum Bäcker" ist "Bäcker" ja darüber
die Bezeichnung für die Institution und diese ist zunächst unabhängig vom
Geschlechterverhältnis der dort Arbeitenden. Das ist eigentlich common sense.
Oder war es - bis zum Einbrechen eines allein ideologisch bestimmten
Sprachreformierungseifers. Da hat Herr Knoch recht. Zwar will ich ihm nicht in
Formulierungen wie "Volkserziehung" folgen, aber es lässt sich ganz nüchtern
und v.a. zunächst auch wertungsfrei feststellen, dass die Versuche einer
"gendergerechten Sprache" rein ideologisch bestimmt sind und nicht etwa
pragmatisch. Darüber lügen wir uns in die Tasche, wenn wir meinen, sprachliche
Kosmetik ändere die gesellschaftlichen Zustände.
Das verlinkte Fallbeispiel mit dem Chirurgen, der sich als Mutter des
Unfallopfers herausstellen soll, ist konstruiert und absurd. Niemand würde von
einer Chirurgin berichtend diese als Chirurg bezeichnen.
Die Assoziationsstudien sind mir auch bekannt. Natürlich kann man deren Befunde
nicht völlig wegreden, aber ich halte sie auch für nicht sehr aussagekräftig
und zwar in dem Sinne, dass es sich um isolierte Situationen handelt. Ich
meine, wie unterhalten wir uns, wie sprechen wir? Würden Sie im privaten
Gespräch gendern und wenn nein, haben Sie dabei das Problem, stets nur an
Männer zu denken, wenn Sie von "den Kollegen" sprechen? Hören Sie mal Teenies
zu ...
Natürlich, und zwar im Wortsinne, unterliegt Sprache Veränderungen. Sollte sich
das Gendern, in welcher Form auch immer, auf diese Weise durchsetzen, so ist
das dann so. So, wie der Genitiv fast aus dem Deutschen verschwunden ist, wie
"scheinbar" anstelle von "anscheinend" gesagt wird, wie eigentlich mengenlose
Substantive plötzlich Pluralform bekommen ("Bedarfe") usw. Aber ein
ideologisches Diktum, das so gut wie keinen Widerhall in der Bevölkerung findet
bzw. für den weit überwiegenden Teil der Menschen überhaupt keine Rolle spielt,
ist eben problematisch.
<<Der Hinweis "Und nicht zuletzt ist "die" vermeintlich gendergerechte und alle
inkludierende Sprache äußerst exkludierend aufgrund der Unmöglichkeit ihrer
Vermittlung." ist einerseits pauschalisierend, zum zweiten Whataboutism [1] und
drittens in Teilen falsch.>>
Was ist daran whataboutism? Versuchen Sie einmal, einen Text mittleren Umfangs,
mit para- und hypotaktischen Sätzen zu schreiben, der gender-/inklusionskorrekt
formuliert und grammatisch korrekt ist. Voraussetzung, hier nicht zu scheitern,
wäre zunächst einmal, dass es ein verbindliches System gäbe. Solange es das
nicht gibt, stoßen Sie Menschen, die auf Braille oder
Computer-Vorlesefunktionen angewiesen sind, vor den Kopf. ABC-Schützen ist gar
nichts zu vermitteln ebenso wenig Menschen, die Deutsch lernen wollen oder
sollen (Stichwort Flüchtlinge). Inklusion setzte Vereinfachung voraus (NB: Noch
vor nicht allzu langer Zeit war Leichte Sprache doch das große Thema
öffentlicher Institutionen ...). Vielleicht müssten wir uns auch einfach einmal
die Frage hinstellen, für wen wir denn tatsächlich so superkorrekt sein wollen.
Vielleicht doch in erster Linie für uns selbst?
Beste Grüße, Falk Hartwig
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Michael Schaarwächter via InetBib [mailto:inetbib@xxxxxxxxxx]
Gesendet: Montag, 28. Juni 2021 19:41
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: [InetBib] Gendern (War: Re: Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag)
Hallo Herr Hartwig,
leider liegen Sie in einigen Punkten falsch, vorher würde ich aber gerne noch
in Bezug auf die Petition Herrn Brenn zitieren:
"Was sich meinem Verständnis vollkommen entzieht ist, wie die Diskussion am
"besseren Vorschlag" festgehangen wird, anstatt das Problem als solches als
ersten Schritt anzuerkennen."
Für Ihre Bemerkung "Allerdings ist die Behauptung, das generische Maskulinum
lasse allein an Männer denken, eine unbewiesene." genügt der Hinweis auf einen
von vielen Gegenbeweisen: In
http://www.sprachlog.de/2021/06/18/funktioniert-das-gendersternchen-und-wie/
wird eine betreffende Studie explizit erwähnt, sie ist via Researchgate zu
finden.
Ihre Bemerkung "Wenn ich sage, "ich gehe zum Bäcker", so denke ich an Frauen.
Ganz einfach, weil es so selten ist, dass mir Männer Gebäck verkaufen." lässt
außer Acht, dass ein Bäcker recht selten Gebäck verkauft, das tut nämlich in
der gefühlt überwiegenden Zahl der Fälle die Bäckereifachverkäuferin.
Da sind Sie selbst in die Falle getappt, die man sehr schön am bekannten
Beispiel nachspielen kann, welches hier zitiert ist:
https://sciencev1.orf.at/science/news/151120
Der Hinweis "Und nicht zuletzt ist "die" vermeintlich gendergerechte und alle
inkludierende Sprache äußerst exkludierend aufgrund der Unmöglichkeit ihrer
Vermittlung." ist einerseits pauschalisierend, zum zweiten Whataboutism [1] und
drittens in Teilen falsch.
Ich bin kein Weltmeister im Gendern, ich mache sehr viele Fehler und bemühe
mich dazuzulernen. Aber eine herbeigeredete "Tradition in der Sprache" ist für
mich doch schon sehr weit hergeholt, wenn doch Sprache an sich ständigen
Veränderungen unterliegt. Da verbiege ich mich lieber ein wenig beim aktiven
Versuch, Diskriminierungen zu vermeiden, Diversität zu ermöglichen und insofern
einfach Menschenfreund zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Schaarwächter
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Whataboutism
Am 28.06.2021 um 18:17 schrieb Falk Hartwig via InetBib:
Liebe
"Bibliotheksmenschen"/"Wissensnavigator*innen"/"Informationsdealer*innen" ...
vielen Dank auch von mir an Frau Gastinger, die mit offenen Worten einer
Debatte beitrat, um die es zwar viel Geschrei gibt, die im Grunde aber nicht
wirklich geführt wird.
"Tradition sollte im Jahr 2021 nicht mehr als ausreichender Grund gelten, das
generische Maskulinum beizubehalten. Unsere Welt war schon immer diverser.",
heißt es im Petitionstext.
Auch wenn es in der Petition nicht allein um das Thema Gender geht, dennoch
eine Bemerkung zum Zitat. Das sogenannte "generische Maskulinum" bezieht sich
allein auf das grammatische Geschlecht. Dieses ist im Deutschen eine
besonders schwierige Angelegenheit. Dass Berufsbezeichnungen i.d.R. im Plural
das männliche Genus verwenden, mag historisch sicher damit zusammenhängen,
dass einst so ziemliche alle Berufe Männern vorbehalten waren. Allerdings ist
die Behauptung, das generische Maskulinum lasse allein an Männer denken, eine
unbewiesene. Fragen Sie auf der Straße Leute, ob diese beim Wort
"Bibliothekare" Frauen oder Männer vor sich sehen. Im Falle dieses heute so
weiblich dominierten Berufes (die Leitung sieht der Nutzer i.d.R. ja nicht)
bin ich mir sicher, dass die meisten der so gefragten an Frauen denken.
(Vorausgesetzt freilich, die Befragten können mit dem Wort überhaupt noch
etwas anfangen; kennen diesen Beruf noch) Und prüfen wir es doch einmal bei
uns selbst. Wird unsere Vorstellung von der sprachlichen Bezeichnung
bestimmt, oder davon, wie wir die soziale Realität kennen? Wenn ich sage,
"ich gehe zum Bäcker", so denke ich an Frauen. Ganz einfach, weil es so
selten ist, dass mir Männer Gebäck verkaufen. Höre ich Ingenieur, denke ich
an Männer, da dieser Berufsstand immer noch männlich dominiert ist. In
manchen Fällen ist es sicher unentschieden. Musiker etwa. Aber dafür gibt es
ja die schlichte Selbstverständlichkeit, die jeder und jeder (eigentlich) in
der Schule lernt: Dass der Plural von Musiker eben auch "Musiker" ist, oder
"Musikerinnen", sofern es sich eben nicht um eine geschlechtlich gemischte
oder männliche Gruppe handelt.
Eines der Hauptargumente für das Gendern und inklusive Sprache ist, dass
Sprache das Denken forme. Nur stimmt das überhaupt nicht. Nur ein Beispiel
von zahlreichen möglichen: Wollen wir etwa englischsprechenden Menschen
erklären, sie könnten sich in den meisten Berufen oder Tätigkeiten keine
Frauen bzw. das weibliche Geschlecht vorstellen?
Und nicht zuletzt ist "die" vermeintlich gendergerechte und alle
inkludierende Sprache äußerst exkludierend aufgrund der Unmöglichkeit ihrer
Vermittlung. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten, für Blinde, für Deutsch
lernende Ausländer ... Ganz zu zu schweigen von den allgemeinbildenden
Schulen.
Beste Grüße,
Falk Hartwig
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Krieser, Angelika via InetBib [mailto:inetbib@xxxxxxxxxx]
Gesendet: Montag, 28. Juni 2021 17:26
An: inetbib@xxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag
Liebe Runde,
zum Problem 1:
Auch wenn unser schöner Beruf heute am treffendsten wohl mit
"Wissennavigatorin" bzw. "Wissensnavigator" bezeichnet werden könnte,
spricht viel dafür, die Benennung "Bibliothekar/Bibliothekarin"
beizubehalten. Bibliotheken und das entsprechende Personal gibt es
schließlich seit Jahrtausenden und dieser Begriff ist der
Öffentlichkeit bekannt und vertraut. Die Grundaufgabe, Wissen zu
speichern und interessierten Menschen bei Bedarf zur Verfügung zu
stellen, hat sich seitdem ja auch angesichts der neuen virtuellen
Welt(en) nicht geändert. Und Bücher dürften in den allermeisten
Bibliotheken auch noch in Zukunft zu finden sein. 😊
zum Problem 2:
In gendergerechter Sprache müssten wir heute tatsächlich vom
"Bibliothekar*innentag" reden. Korrekt, aber nicht sonderlich schön, weder in
schriftlicher noch in mündlicher Rede. Falls der gute alte Bibliothekartag
tatsächlich so viel Bauchgrimmen bereitet, könnte man auch ganz einfach zum
"Bibliothekstag" umschwenken. Der wäre aber nicht unbedingt mein Favorit ...
Viele Grüße aus Berlin
Angelika Krieser
[cid:0ca2361d-11ad-4f01-a632-63638a106419]
Angelika Krieser
Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien
Fachreferatsassistenz
Garystaße 55
14195 Berlin
Tel.: +49-30-838-52859
E-Mail:
angelika.krieser@xxxxxxxxxxxx<mailto:angelika.krieser@xxxxxxxxxxxx>
URL: https://www.polsoz.fu-berlin.de/bibliothek/index.html
________________________________
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> im Auftrag von Armin Stephan
via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
Gesendet: Montag, 28. Juni 2021 15:49
An: INETBIB
Betreff: Re: [InetBib] Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag
Liebe Frau Sachse,
ich stimme Ihnen zu: Es geht nicht darum, einer Mehrheit gerecht zu
werden. Es geht darum, eine "ungerechtfertigte sprachliche
Einseitigkeit" zu beenden, weil Worte immer mehr sind als ein
abstrakter neutraler Zeichencode. Sie machen unser Denken und unsere
Vorstellungswelt sichtbar. Sie sind also ganz schön verräterisch,
diese Dinger ... ;-)
Ich oute mich jetzt mal ein wenig: Vor die Wahl gestellt zwischen
"Bibliothekartag" und "Bibliothekarinnentag" würde ich mich inzwischen für
die weibliche Form entscheiden, weil ich es nur fair fände, wenn nach hundert
Jahren maskuliner Benennung jetzt mal hundert Jahre die feminine Benennung
verwendet würde.
Am 28.06.2021 um 10:45 schrieb Jacqueline Sachse via InetBib:
Lieber Herr Stephan, liebe Frau Wirsing,
wie Herr Stephan begrüße ich die Petition und das Anliegen einer
gendergerechten Sprache. Hierfür sind die Geschlechterverhältnisse
unter den Beschäftigten meiner Meinung nach aber irrelevant. Nach der
Logik würde am Ende noch das Argument aufgebracht, es solle
eigentlich Bibliothekarinnentag heißen. Es geht aber nicht primär
darum, einer Mehrheit gerecht zu werden oder die "Wirklichkeit"
abzubilden, sondern allen Menschen - auch potentiell oder zukünftig
Zugehörigen - offen zu sein und sprachlich niemanden von vornherein
auszuschließen.
Beste Grüße
Jacqueline Sachse
Am 28.06.2021 um 10:04 schrieb Wirsing, Eva via InetBib:
Lieber Herr Stephan,
auch bei den FaMIs ist der Frauenanteil sehr hoch. 90 Prozent könnte
durchaus auch im mittleren Dienst stimmen. Wir hatten damals nur 5
Jungs in der Berufsschulklasse.
Viele Grüße
Eva Wirsing
Eva Wirsing
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste / Fachrichtung
Bibliothek
Universitätsbibliothek Eichstätt
Abteilung Benutzung und Service // Abteilung Bestandsentwicklung
Universitätsallee 1, Zimmer 037 (Dienstagvormittag und
Donnerstagnachmittag Zimmer 016)
85072 Eichstätt
Mail: eva.wirsing@xxxxx
Telefon: 08421/93-23079 oder -21488
Internet: http://www.ku.de/bibliothek
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: InetBib <inetbib-bounces@xxxxxxxxxx> Im Auftrag von Armin
Stephan via InetBib
Gesendet: Montag, 28. Juni 2021 09:59
An: INETBIB <INETBIB@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Betreff: Re: [InetBib] Zeitgemäßer Name für den "Bibliothekar"tag
Lieber Herr Schaarwächter,
ein kleines Manko der Petition scheint mir zu sein, dass hier zwei
(berechtigte) Anliegen vermengt werden.
Da ist zum einen die Problematik der nicht gendergerechten Sprache,
die auf der Website der Petition herausgestellt wird. Eine nahezu
erstaunliche Sache. Im gehobenen Dienst dürfte der Frauenanteil
Richtung
90 Prozent tendieren, man könnte inzwischen mit Fug und Recht von
einem "Frauenberuf" sprechen. Und auch im höheren Dienst geht die
Tendenz eindeutig in diese Richtung. (Bei den FAMIs weiß ich es
nicht.) Alternative Benennungen zu finden, die dem gerecht werden,
scheint mir nicht allzu schwierig zu sein. Die Petitionsseite nennt
ja selber einige naheliegende neutrale Bezeichnungen.
Zum anderen gibt es die von Ihnen angesprochene Denkrichtung, dass
der Begriff "Bibliothekar" der Vielgestaltigkeit unseres
Berufsumfeldes nicht mehr gerecht wird, also veraltet ist. Hier
scheint es mir schwieriger, eine passende und griffige
Begriffsalternative zu finden, wie vielleicht der sachlich ja nicht
unzutreffende Begriff "Informationsveranstaltung" zeigt ...
Ich persönlich möchte mit meiner Unterschrift unter die Petition das
erste Anliegen vorbehaltlos unterstützen. Bei dem zweiten Anliegen
fehlt mir noch eine Idee. Nach meiner Beobachtung sind alle
bisherigen Versuche, unseren Beruf und unsere Institution
umzubenennen, zwar vielleicht eine Präzisierung gewesen, zugleich
aber auch "sperrig" und deshalb einer besseren öffentlichen
Wahrnehmung nicht zuträglich.
Am 28.06.2021 um 09:18 schrieb Michael Schaarwächter via InetBib:
Hallo und guten Morgen,
in den ersten 24 Stunden gab es bereits 666 Unterschriften, jetzt
stehen wir kurz vor 1000. Das ist ein großartiger Erfolg, aber jede
weitere Stimme zählt und erhöht die Sichtbarkeit der Aktion.
Haben Sie schon unterschrieben?
https://openpetition.de/!rjbtt
Sie können übrigens beim Unterschreiben auch ankreuzen "Mein Name
soll nicht öffentlich sichtbar sein". Vielen Dank für Ihre und Deine
Stimme!
Mit freundlichen Grüßen
Michael Schaarwächter
Am 23.06.2021 um 13:48 schrieb Michael Schaarwächter via InetBib:
Hallo *
"Der 109. Bibliothekartag wurde von Bibliotheksmenschen mit den
unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen besucht. Unser
Berufsfeld besteht, entgegen des Titels der Veranstaltung, nicht
nur aus Bibliothekaren. Im Jahr 2021 diese große Konferenz
weiterhin "Bibliothekar"tag zu nennen, ist daher nicht mehr zeitgemäß."
Es wird Zeit, die Graswurzelbewegungen zusammenzufassen. Es wird
Zeit, den Schwung der Diskussion zu nutzen, und eine Petition ist,
wie ich finde, ein guter Weg, um ein Meinungsbild einzuholen.
Bitte mitzeichnen:
https://openpetition.de/!rjbtt
"Wir sind und können Vielfalt.
Lasst es uns gemeinsam beweisen!"
Vielen Dank für Ihre und Deine Stimme!
Mit freundlichen Grüßen
Michael Schaarwächter
--
Mit freundlichen Gruessen
*Armin Stephan*
/Jefe de Biblioteca/
Augustana-Hochschule / Bibliothek
Waldstr. 15
*D-91564 Neuendettelsau*
Tel. 09874/509-300
|
| ,__o
| _-\_<,
| (*)/'(*)
--
Michael Schaarwächter
https://www.schaarwaechter.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.