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Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer



Lieber Herr Heller, 
das Handbuch gibt es auch online, aber in der Tat mit login. Was der Leser da 
nutzen will, ist ja seine Sache. Man darf auch nicht vergessen, dass es für 
verschiedene Thematiken immer noch unterschiedlich sinnvolle 
Medien/Publikationsformen gibt.

Insgesamt haben wir eine Gemengelage vor uns. Print ist nicht "bereits tot" und 
hier haben wir eigentlich noch echte Verlagsleistungen, während das im 
elektronischen Bereich schon diffiziler aussieht. Während man schlecht 
gedruckte Bücher oder Zeitschriften "open access" verteilen kann, sieht das 
Geschäftsmodell bei elektronischen Formaten sehr gezwungen aus, am 
allergezwungensten sind die börsenverursachten Preissteigerungen.. in der Tat 
ergänzen sich hier angebliche "Mess- und Qualitätssysteme" hervorragend mit dem 
"Renommeepublizieren" in der Wissenschaft.
Gleichzeitig brauchen wir aber genormte Forschungsdaten und Informationssysteme 
dafür, können nicht ohne Ersatz die kommerzielle Volltextwelt abschalten, die 
uns gerade über die Großlizenzen überhaupt noch ermöglicht werden oder die 
Wissenschaft dazu zwingen, in open access Systeme zu "hüpfen". Und sie tun das 
auch nicht.

Es bleibt ein ganz langer Weg und ich halte immer noch einiges davon 
hochschulrechtliche Rahmenvorgaben zu setzen, die oa anstoßen, aber keinen 
Zwang auslösen. Zum Publizieren in der Wissenschaft gehört auch die Freiheit ob 
und wo.. 

Schöne Grüße
A. Kustos
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Lambert 
Heller
Gesendet: Montag, 3. November 2014 12:23
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer

Hallo Herr Umstätter,
hallo Liste,

sorry, aber das kann ich so einfach nicht stehen lassen:
Der Beitrag, auf den Sie hier hinweisen (bitte immer mit Link zum gemeinten 
Beitrag, so funktioniert das im Web einfach besser:
http://www.dasbibliothekswissen.de/Hochschulen-k%C3%B6nnten-mehr-f%C3%BCr-Open-Access-tun.html)
ist KEIN Beitrag von "Das Bibliothekswissen". Denn bei "Das Bibliothekswissen" 
handelt es sich keineswegs um "quasi eine neue Bibliothekszeitschrift", sondern 
um einen geist- und sinnlosen Aggregator irgendwie bibliotheksverwandter 
Beiräge, die oft (wie in diesem Fall, die URL wäre 
http://www.iat.eu/index.php?article_id=1334&clang=0 gewesen) nicht einmal als 
Quelle verlinkt werden. Warum gibt es diesen Aggregator überhaupt? Ganz 
einfach, es ist eine Werbemaßnahme für ein Handbuch des Dashöfer-Verlags. (Das 
selbst "closed access" erscheint.) Dass dessen Herausgeber (im Jahr 2014) davon 
ausgehen, deutsche Bibliotheksentscheider
- explizite Zielgruppe dieses Handbuchs - am besten mit einer Loseblattsammlung 
(!) zu erreichen, steht auf einem anderen Blatt...

Viele Grüße,
Lambert Heller

Am 30. Oktober 2014 09:51 schrieb Walther Umstaetter <
walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>:


Nachdem www.dasbibliothekswissen.de/ zu einer quasi neuen 
Bibliothekszeitschrift geworden ist, (der selbe Verlag bringt nun auch 
„Kompass für Sozial­management“ heraus - trotz des anhaltenden 
Zeitschriftensterbens ;-) und auch dort, wie schon in INETBIB mehrfach 
angesprochen, wird angemahnt, „Hochschulen könnten mehr für Open 
Access tun“. Mir scheint es darum wichtig darauf hinzuweisen, dass das 
eigentliche Problem noch immer die Dominanz der viel zitierten closed 
access Zeitschriften ist. Nachdem es insbesondere dem Sciene Citation 
Index gelungen ist eine Reihe wichtiger Zeitschriften noch wichtiger 
werden zu lassen, wurde es den Hochschulbibliotheken immer schwerer 
gemacht solche Zeitschriften abzubestellen, was manche Verlage schamlos 
ausnützen.

Übrigens ist der Impact Factor dabei relativ unwichtig, weil der die 
Zitationen durch die Zahl der enthaltenen Aufsätze teilt. Entscheidend 
ist die Zahl, wie oft eine Zeitschrift zitiert wird, weil das mit der 
Nachfrage korreliert, und auch korrelieren muss, weil man zitierte 
Aufsätze auch gelesen haben sollte. Die Krux liegt auch darin, dass es 
den Closed Access Zeitschriften gelungen ist, glaubhaft zu machen, 
dass sie eine höhere Qualität anbieten (s. Impact Factor), was schon 
oft genug als Unsinn entlarvt wurde.

Es sind also drei Änderungen anzuregen.
1. Es sollte mehr in Open Access Zeitschriften publiziert, bzw. neue 
Erkenntnisse direkt ins Netz gestellt werden.
2. Die völlig überzogenen Preise von Closed Access Zeitschriften 
müssen boykottiert werden. Insbesondere von den Konsortien.
3. Die Inhalte aus diesen Zeitschriften müssen reviewed werden, wie 
das schon früher geschah, als im Bibliotheksbereich insgesamt noch 
nicht so viel Geld ausgegeben werden konnte, wie heute. Darum 
entstanden ja damals die Bibliographien, die Dokumentation und die 
Fernleihe. Es ist schlichter Unsinn, dass die Bibliotheken in den 
letzten Jahrzehnten immer weniger Geld an die großen Verlage zahlten.

MfG
Walther Umstätter

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