[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer
- Date: Mon, 3 Nov 2014 13:25:33 +0000
- From: Annette Kustos <Annette.Kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer
Lieber Herr Heller,
das Handbuch gibt es auch online, aber in der Tat mit login. Was der Leser da
nutzen will, ist ja seine Sache. Man darf auch nicht vergessen, dass es für
verschiedene Thematiken immer noch unterschiedlich sinnvolle
Medien/Publikationsformen gibt.
Insgesamt haben wir eine Gemengelage vor uns. Print ist nicht "bereits tot" und
hier haben wir eigentlich noch echte Verlagsleistungen, während das im
elektronischen Bereich schon diffiziler aussieht. Während man schlecht
gedruckte Bücher oder Zeitschriften "open access" verteilen kann, sieht das
Geschäftsmodell bei elektronischen Formaten sehr gezwungen aus, am
allergezwungensten sind die börsenverursachten Preissteigerungen.. in der Tat
ergänzen sich hier angebliche "Mess- und Qualitätssysteme" hervorragend mit dem
"Renommeepublizieren" in der Wissenschaft.
Gleichzeitig brauchen wir aber genormte Forschungsdaten und Informationssysteme
dafür, können nicht ohne Ersatz die kommerzielle Volltextwelt abschalten, die
uns gerade über die Großlizenzen überhaupt noch ermöglicht werden oder die
Wissenschaft dazu zwingen, in open access Systeme zu "hüpfen". Und sie tun das
auch nicht.
Es bleibt ein ganz langer Weg und ich halte immer noch einiges davon
hochschulrechtliche Rahmenvorgaben zu setzen, die oa anstoßen, aber keinen
Zwang auslösen. Zum Publizieren in der Wissenschaft gehört auch die Freiheit ob
und wo..
Schöne Grüße
A. Kustos
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Lambert
Heller
Gesendet: Montag, 3. November 2014 12:23
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Zukunftsweisend? - Konsortialvertrag mit Springer
Hallo Herr Umstätter,
hallo Liste,
sorry, aber das kann ich so einfach nicht stehen lassen:
Der Beitrag, auf den Sie hier hinweisen (bitte immer mit Link zum gemeinten
Beitrag, so funktioniert das im Web einfach besser:
http://www.dasbibliothekswissen.de/Hochschulen-k%C3%B6nnten-mehr-f%C3%BCr-Open-Access-tun.html)
ist KEIN Beitrag von "Das Bibliothekswissen". Denn bei "Das Bibliothekswissen"
handelt es sich keineswegs um "quasi eine neue Bibliothekszeitschrift", sondern
um einen geist- und sinnlosen Aggregator irgendwie bibliotheksverwandter
Beiräge, die oft (wie in diesem Fall, die URL wäre
http://www.iat.eu/index.php?article_id=1334&clang=0 gewesen) nicht einmal als
Quelle verlinkt werden. Warum gibt es diesen Aggregator überhaupt? Ganz
einfach, es ist eine Werbemaßnahme für ein Handbuch des Dashöfer-Verlags. (Das
selbst "closed access" erscheint.) Dass dessen Herausgeber (im Jahr 2014) davon
ausgehen, deutsche Bibliotheksentscheider
- explizite Zielgruppe dieses Handbuchs - am besten mit einer Loseblattsammlung
(!) zu erreichen, steht auf einem anderen Blatt...
Viele Grüße,
Lambert Heller
Am 30. Oktober 2014 09:51 schrieb Walther Umstaetter <
walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>:
Nachdem www.dasbibliothekswissen.de/ zu einer quasi neuen
Bibliothekszeitschrift geworden ist, (der selbe Verlag bringt nun auch
„Kompass für Sozialmanagement“ heraus - trotz des anhaltenden
Zeitschriftensterbens ;-) und auch dort, wie schon in INETBIB mehrfach
angesprochen, wird angemahnt, „Hochschulen könnten mehr für Open
Access tun“. Mir scheint es darum wichtig darauf hinzuweisen, dass das
eigentliche Problem noch immer die Dominanz der viel zitierten closed
access Zeitschriften ist. Nachdem es insbesondere dem Sciene Citation
Index gelungen ist eine Reihe wichtiger Zeitschriften noch wichtiger
werden zu lassen, wurde es den Hochschulbibliotheken immer schwerer
gemacht solche Zeitschriften abzubestellen, was manche Verlage schamlos
ausnützen.
Übrigens ist der Impact Factor dabei relativ unwichtig, weil der die
Zitationen durch die Zahl der enthaltenen Aufsätze teilt. Entscheidend
ist die Zahl, wie oft eine Zeitschrift zitiert wird, weil das mit der
Nachfrage korreliert, und auch korrelieren muss, weil man zitierte
Aufsätze auch gelesen haben sollte. Die Krux liegt auch darin, dass es
den Closed Access Zeitschriften gelungen ist, glaubhaft zu machen,
dass sie eine höhere Qualität anbieten (s. Impact Factor), was schon
oft genug als Unsinn entlarvt wurde.
Es sind also drei Änderungen anzuregen.
1. Es sollte mehr in Open Access Zeitschriften publiziert, bzw. neue
Erkenntnisse direkt ins Netz gestellt werden.
2. Die völlig überzogenen Preise von Closed Access Zeitschriften
müssen boykottiert werden. Insbesondere von den Konsortien.
3. Die Inhalte aus diesen Zeitschriften müssen reviewed werden, wie
das schon früher geschah, als im Bibliotheksbereich insgesamt noch
nicht so viel Geld ausgegeben werden konnte, wie heute. Darum
entstanden ja damals die Bibliographien, die Dokumentation und die
Fernleihe. Es ist schlichter Unsinn, dass die Bibliotheken in den
letzten Jahrzehnten immer weniger Geld an die großen Verlage zahlten.
MfG
Walther Umstätter
--
http://www.inetbib.de
--
Lambert Heller
Schwalenberger Str. 5
D-30449 Hannover
http://wikify.org/
--
http://www.inetbib.de
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.