Hallo, Am 14.02.13 12:58, schrieb Stefan Knoch:
Titelbildwiedergaben sind auch Ausdruck der Haltung, dass Benutzer nicht länger bevormunden werden sollen, was sie wie im Katalog zu suchen und zu finden haben. Der Katalog ist ja den Benutzern der Bibliothek gewidmet, und Bibliothekarinnen und Bibliothekare sorgen für dessen Benutzbarkeit. Einen Gegensatz zu Inhaltsverzeichnissen oder Umschlagtexten aufzubauen ist künstlich. Jegliche Anreicherung kann nützlich sein, das Urteil muss jedoch den einzelnen Benutzern selbst überlassen bleiben.Liebe Liste, mich wundert, daß zwar ausführlich über technische, juristische und ethische Aspekte der Thematik "Coverlinks" gesprochen wird, aber nicht über eine ganz grundlegende Frage: Welchen Mehrwert bringen Coverbilder in einem OPAC? Auf diese Frage habe ich noch keine wirklich überzeugende Antwort gefunden. Während die Anreicherung mit Inhaltsverzeichnissen und Umschlagtexten dem Nutzer einen klaren Informationsmehrwert liefern, ist mir schleierhaft, was schöne Bildchen vom Einband bringen sollen. Bin ich als Nutzer einer wissenschaftlichen (!) Bibliothek an einem Buch mehr interessiert, weil es einen ansprechenden Einband hat? Gibt mir der Einband nützliche Informationen zum Buchinhalt? Doch wohl kaum, oder?
Der bibliothekarische Gedanke, Bildinformationen als Metadaten zu integrieren, ist ja so alt wie es Kataloge und dazugehörige Katalog-Metadaten gibt. Zitat von 1999: "A catalog or metadata scheme designed around the idea that the users only care about numeric data and not about images (or vice versa) will fail the user who cares about both." http://www.ala.org/cfapps/archive.cfm?path=alcts/organization/ccs/ccda/tf-meta3.html
Falls die Frage nach dem "Mehrwert" auch so gemeint sein sollte, ob es eine wissenschaftliche Begründung zum Verfahren der Kataloganreicherung gibt, möchte ich nur stellvertretend auf einen alten Beitrag von 1997 verweisen: "From Static to Dynamic Surrogates: Resource Discovery in the Digital Age" von Carl Lagoze http://www.dlib.org/dlib/june97/06lagoze.html
Dort wurden allgemein die damals neuen Möglichkeiten der Recherche in elektronischen Katalogen mittels "surrogater Informationen", also mittels dynamischer Informationsverknüpfungen im Gegensatz zu statisch begrenzten Zettelkataloginformationen untersucht.
Sicherlich gibt es noch eine Fülle weiterer Literatur über die Sinnhaftigkeit von Titelbildwiedergaben im Katalogen.
Viele Grüße Jörg Prante -- http://www.inetbib.de