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Re: [InetBib] Wie die VG Wort die Forschungsfreiheit angreifen will
On Sat, 28 Mar 2009 13:41:47 +0100
Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx> wrote:
Herr Graf, Sie stellen ein paar Punkte falsch dar:
Die überwiegende Mehrheit aller Wissenschaftsverlage
nimmt doch bereits am Partnerprogramm teil. Diese Titel
sind überhaupt nicht betroffen. Es geht ausschließlich
um die darüber hinaus gehenden Titel, die zusätzlich in
amerikanischen Bibliotheken eingescannt wurden. Das sind
vom verfügbaren Bestand an wissenschaftlichen Titeln
wohl keine 5%.
Und auch bei diesen Titeln ist die klare Empfehlung an
die Verleger, die Titel jetzt zurückzuziehen, um sie
dann im Partnerprogramm zu anderen Konditionen
einzubringen.
Die Sichtbarkeit der Titel wird also zu 98% die gleiche
sein. Ihre Behauptung ist also falsch.
Und noch ein Wort: wenn fast alle Verlage und fast alle
Autorenverbände eine Entscheidung treffen und Herr Graf
sagt: die sind ewiggestrig, verbohrt, irregeleitet,
extrem kurzsichtig, dann erinnert mich das an diesen
Witz:
Hört ein Autofahrer im Radio, dass auf seiner Autobahn
ein Geisterfahrer unterwegs sei. "Einer? Tausende!"
Bei allem Spaß weise ich sie mal wieder darauf hin, dass
Ihr Ansinnen zu tiefst undemokratisch ist und im Kern
totalitär. Sie sind überzeugt, dass Sie besser wissen,
was für den Einzelnen gut ist, auch wenn dieser Ihnen
gegenüber ausdrücklich sagt, dass er das anders sieht.
Und Sie bemühen dann die Interessen der Allgemeinheit,
die natürlich die Ihren sind.
Das ist nicht gut und Sie sollten das nicht tun.
Mfg
Matthias Ulmer
Nein, SIE sollten nicht manipulieren und Dinge verzerrt
darstellen.
Ich habe keine persoenlichen Interessen, sondern stehe fuer
Open Access und freies Wissen. Diesen Ansatz teile ich mit
vermutlich Millionen anderer Menschen.
Sie stellen hier irgendwelche Behauptungen ohne Beleg auf.
Jeder Verlag haette bereits seit 2004 ohne weiteres dem
Google-Partnerprogramm beitreten koennen. Moeglicherweise
sind die meisten fuehrenden Wissenschaftsverlage
Google-Partner, aber in meiner Disziplin gibt es keine
Monostruktur, sondern viele kleine Verlage z.B. von
landesgeschichtlichen Veroeffentlichungen, die NICHT
Google-Partner sind. Auch sieht es im Bereich der Backlist
mehr als mau aus. Niemeyer (gekauft von de Gruyter) ist DER
fuehrende Germanistik-Verlag. Kein einziger Titel im
Partner-Programm gemaess
http://tinyurl.com/cbn94j
Darueber hinaus ist es z.B. fuer viele wissenschaftliche
Fragestellungen auch erforderlich, Zugriff auf Schnipsel
bzw. den Volltext von Publikumsverlagen zu haben.
Das soll es nur "moeglicherweise" nach entsprechenden
Verhandlungen kuenftig noch geben.
Ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt kam bisher in der
Debatte (wie viele andere solcher, weil leider viel zu
wenige wirklich Ahnung von GBS haben) nicht zur Sprache:
Steht tatsaechlich der Volltext von Buechern des
Partnerprogramms fuer die Suche zur Verfuegung oder wird
dieser nur im Rahmen des Bibliotheksprogramms komplett
erfasst? Ich vermute in vielen Faellen letzteres, dass also
z.B. beim Anzeigemodus "fixed" des Settlement, der einem
Anzeigemodus des Partnerprogramms entsprechen wuerde, die
nicht anzeigbaren Seiten auch nicht fuer die Volltextsuche
zur Verfuegung stehen.
Fuer wissenschaftliche Zwecke ist es aber nicht
ausreichend, dass die Verlage nach dem Muster von LIBREKA
kleine Haeppchen des Volltextes fuer die Suche
bereitstellen.
Hoeren SIE endlich auf mit Ihrem widerlichen Falschspiel.
SIE vertreten die Finanz-Interessen einer winzigen Lobby,
waehrend hinter meiner Position vermutlich allein in dieser
Liste mehr stehen, als Sie anzunehmen geneigt sind.
Klaus Graf
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.