Ich habe unter
http://archiv.twoday.net/stories/5611293/
nochmals ausfuehrlich etwas zum Google Books Settlement
geschrieben und teile daraus nur den Schlussteil mit:
Entscheidend ist, ob die VG Wort für diejenigen Autoren
sprechen darf, die an einer möglichst großen Sichtbarkeit
ihrer Werke in Google Book Search interessiert sind z.B.
Wissenschaftsautoren.
Die von ihr ins Auge gefassten Maßnahmen führen zu einer
eklatanten Verschlechterung der wissenschaftlichen
Recherchequalität von Google, denn sowohl vergriffene als
auch lieferbare Bücher werden aus dem Index verschwinden,
also nicht mehr durchsuchbar sein!
Daran können auch die belletristischen Autoren nicht das
geringste Interesse haben, zumal das Lieblingskind des
Buchhandels LIBREKA überhaupt nicht mit Google konkurrieren
kann.
Bei vergriffenen Büchern kann die VG Wort Lizenzen
erteilen, aber wer sagt denn, dass Google sofort auf diese
Bedingungen eingeht? Erst einmal sind die unzähligen
Möglichkeiten, durch Volltextsuche Neues zu finden, futsch.
Nur "möglicherweise" soll Google erlaubt werden, bei
lieferbaren Büchern eine Volltextsuche anzubieten. Die
kurzen Buchauszüge und Snippets, die ja in vielen Fällen
höchst nützlich sind, werden dann der Vergangenheit
angehören.
Getrieben von Ewiggestrigen, einer ideologisch verbohrten
Verlagslobby und irregeleiteten Autorenverbänden, schlägt
die VG Wort eine einzigartige wissenschaftliche
Recherchemöglichkeit kurz und klein. Die Interessen der
Allgemeinheit bleiben auf der Strecke!
Vor allem es ist es auch ökonomisch extrem kurzsichtig: Die
hervorragenden Resultate des Google-Partnerprogramms zeigen
doch, dass Sichtbarkeit sich auszahlt.
Möglichst viele Autoren müssen der VG Wort die Befugnis
entziehen, in ihrem Namen zu sprechen. Das
Urheberrechtsbündnis sollte stattdessen die Interessen der
meisten Wissenschaftsautoren an Open Access gegenüber
Google geltend machen und nicht dazu auffordern, unwirksame
Musterbriefe an Google zu schreiben, die dort wohl eher im
Papierkorb landen!
Klaus Graf