Rainer Kuhlen schrieb:
Das Aktionsbündnis Urheberrechr Bildung und Wissenschaft hat gestern auf der Videokonferenz des Lenkungsausschusses vereinbart, nach Wegen zu suchen, wie die Interessen wissenschaftlicher Autoren im Zusammenhang von Google BS vertreten werden können. Skeptisch ist das Aktionsbündnis gegenüber der Absicht der VG Wort, sich zum Alleinvertreter der Autoren in Deutschland zu erklären.Lieb wissenschaftliche Worturheber - Ihnen scheint zu entgehen, daß es auch Autoren gibt, die von ihrem Werk leben müssen und die nicht begeistert sind, sich depravieren zu lassen. Vielleicht hören Sie endlich auf, die Arbeit der VG Wort zu desavouieren und gründen eine eigene VG WW?!Für Bildung und Wissenschaft wird es für kontraproduktiv gehalten, wenn über VG-Wort Lizenzen an kommerzielle Verlage vergeben werden sollten, so dass vergriffene oder verwaiste Werke, aber auch andere elektronische Versionen von Werken, wie überwiegend Bücher, gegen Entgelt auf den Märkten gehandelt werden. Das Interesse der Wissenschaftler/inne an ihren Werken ist in erster Linie so breit wie möglich rezipiert zu werden. Daher begrüßt das Aktionsbündnis grundsätzlich die Digitalisierungsaktivitäten von GBS (auch wenn das sich abzeichnende Google-Monopol immer bedrohlicher wirkt - aber das ist jetzt eine andere, wichtige Baustelle).Die Rechte der deutschen Autoren an einer erneuten Digitalisierung ihrer Werke, sei es durch Eigenaktivität, durch Überlassen an einem OAR oder sogar einem kommerziellen Verlag, bleiben ohnehin erhalten (wenn sie denn noch die Rechte haben). Google hat nur exklusive Rechte an seinen eigenen Digitisaten. Was wir vom Aktionsbündnis gegenüber auf jeden Fall erreichen wollen, ist, dass für die Nutzung der digitalisierten Werke keine Gebühren verlangt werden. Das Aktionsbündnis wird in den nächsten Tagen und Wochen nach entsprechenden Wegen suchen, um möglichst viele Wissenschaftler/innen über die Situation zu informieren und, eventuell zusammen mit Googlee-Deutschland, eine Alternative zu den VG-Wort-Plänen für Bildung und Wissenschaft aufzubauen. Hier hat ja Klaus Graf schon einige konzeptionelle Vorarbeit geleistet. Aber Vorschläge aus der Liste sind sehr willkommen. Bitte unterstützen Sie diese Pläne, aber teilen Sie bitte hier auch mit, welche Argumente Sie zugunsten der oder gegen die VG-Wort-Lösung haben.RK Klaus Graf schrieb:Ich habe unter http://archiv.twoday.net/stories/5611293/ nochmals ausfuehrlich etwas zum Google Books Settlement geschrieben und teile daraus nur den Schlussteil mit: Entscheidend ist, ob die VG Wort für diejenigen Autoren sprechen darf, die an einer möglichst großen Sichtbarkeit ihrer Werke in Google Book Search interessiert sind z.B. Wissenschaftsautoren. Die von ihr ins Auge gefassten Maßnahmen führen zu einer eklatanten Verschlechterung der wissenschaftlichen Recherchequalität von Google, denn sowohl vergriffene als auch lieferbare Bücher werden aus dem Index verschwinden, also nicht mehr durchsuchbar sein! Daran können auch die belletristischen Autoren nicht das geringste Interesse haben, zumal das Lieblingskind des Buchhandels LIBREKA überhaupt nicht mit Google konkurrieren kann. Bei vergriffenen Büchern kann die VG Wort Lizenzen erteilen, aber wer sagt denn, dass Google sofort auf diese Bedingungen eingeht? Erst einmal sind die unzähligen Möglichkeiten, durch Volltextsuche Neues zu finden, futsch. Nur "möglicherweise" soll Google erlaubt werden, bei lieferbaren Büchern eine Volltextsuche anzubieten. Die kurzen Buchauszüge und Snippets, die ja in vielen Fällen höchst nützlich sind, werden dann der Vergangenheit angehören. Getrieben von Ewiggestrigen, einer ideologisch verbohrten Verlagslobby und irregeleiteten Autorenverbänden, schlägt die VG Wort eine einzigartige wissenschaftliche Recherchemöglichkeit kurz und klein. Die Interessen der Allgemeinheit bleiben auf der Strecke! Vor allem es ist es auch ökonomisch extrem kurzsichtig: Die hervorragenden Resultate des Google-Partnerprogramms zeigen doch, dass Sichtbarkeit sich auszahlt. Möglichst viele Autoren müssen der VG Wort die Befugnis entziehen, in ihrem Namen zu sprechen. Das Urheberrechtsbündnis sollte stattdessen die Interessen der meisten Wissenschaftsautoren an Open Access gegenüber Google geltend machen und nicht dazu auffordern, unwirksame Musterbriefe an Google zu schreiben, die dort wohl eher im Papierkorb landen! Klaus Graf .
Mit freundlichen Grüßen Heinz Lunzer