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Re: [InetBib] Bibliothekar*tag
- Date: Fri, 2 Jul 2021 09:40:26 +0000
- From: Florian Ruhland via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Bibliothekar*tag
Liebe KollegInnen
Eine geschlechtergerechte und in jeder Hinsicht inklusivere Formulierung des
Namens unterstütze ich ohne Frage.
Ich würde aber raten, nicht auf einen gewissen Kern bestehend aus «Bib*»,
«Biblio*» oder «Bibliothek*» zu verzichten - aus pragmatischen Gründen der
Wiedererkennung. Die Idee, Bibliotheken als Institutionen andere Namen zu
verpassen, scheint sich weder im deutschsprachigen Raum noch international
durchgesetzt zu haben. Falls ich da falsch liege, lasse ich mich gerne
korrigieren.
Ausserdem zeigt mir ein Blick in die Privatwirtschaft, dass sich auch dort der
Trend zu neugeschöpften Phantasienamen meines Erachtens abgeschwächt hat. Als
Siemens 1999 eine Sparte abgespaltet hat, hiess das Kind «Infineon», mit Enkeln
namens «Qimonda» und «Aeneon». Als Siemens 2020 eine Sparte abgespaltet hat,
erhielt das Kind den Namen «Siemens Energy». Ich denke, dass der Wert der
Wiedererkennung nicht zu unterschätzen ist, selbst wenn sich der Inhalt stark
gewandelt hat.
Der gute Hinweis auf die Umbenennung von «Deutscher Geographentag» in
«Deutscher Kongress für Geographie» wurde ja schon gegeben. Auch hier ist ein
Kern beibehalten worden, obwohl die Integrationskraft des Faches Geographie und
der Aussagen «Ich bin Geographin» oder «Ich bin Geograph» nach meiner
Erinnerung nicht als sehr hoch eingeschätzt werden kann. Mit anderen Worten:
Der Kongress wird von Hydrologinnen, Stadtplanern, GIS-Entwicklerinnen und
Hochgebirgsökologen besucht, hat aber im Namen den Kern beibehalten.
Mit besten Grüssen
Florian Ruhland
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.