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Re: [InetBib] Gleichberechtigung



Lieber Herr Dr. Diekmann,

mehrere Stellen, auf die ich mich beworben habe, wurden mit einem der 2 Männer 
besetzt, die sich unter den Bewerbungen befanden.
Die Herren waren nicht alleinerziehend mit zwei Kindern und aus dem Osten wie 
ich.
Wahrscheinlich hätte ich klagen sollen, denn dafür gibt es ja die besagte 
Formulierung in den Ausschreibungen des öffentlichen Dienstes. Hab ich aber 
nicht, weil ich dringend eine Arbeit brauchte.

Ich hab dann eine Weile in Firmen gearbeitet, die nicht ausschreiben, sondern 
fix einstellen, wenn Leute gebraucht werden.  Aber auch da lag meine 
Initiativbewerbung auf dem Stapel der Aussortierten - alleinerziehende Mütter 
mit Kindern und geschiedene Männer (!) - hab ich später erfahren. Ich hatte nur 
das Glück, dass plötzlich seeehr schnell jemand gebraucht wurde und bei allen 
anderen niemand ans Telefon ging, weshalb aus größter Not eine der 
Aussortierten angerufen wurde, die auch noch sofort zur Stelle war und den Test 
bestand.

Die Gleichberechtigungsformel ist eine Formel.  Stellen werden mit den Leuten 
besetzt, die darauf gewollt werden. Es kommt darauf eigentlich an, dass bei 
diesem "Wollen" niemand durch Vorurteile ausgeschlossen ist. 

Übrigens hab ich in einem alten Knigge-Benimm-Buch aus voremanzipatorischen 
Zeiten mal gelesen, dass bei Ansprachen an gemischtgeschlechtliche Gruppen der 
Redner zuerst die Damen und dann die Herren und die Rednerin zuerst die Herren 
und dann die Damen nennt. Diese Sitte finde ich sehr erhaltenswert.

Viele Grüße
--
Jana HaaseAm Friedrichshain 19 c10407 BerlinTel. 030 441 50 84


----- ursprüngliche Nachricht ---------

Subject: [InetBib] Gleichberechtigung
Date: Mi 06 Feb 2013 11:14:59 CET
From: Heiko Diekmann<heiko_diekmann_schwabing@xxxxxxxx>
To: Internet in Bibliotheken&lt;inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx&gt;

Sehr geehrte Frau Haase!

Niemand will die Errungenschaften der letzten 200 Jahre in Frage stellen. Es 
ist  nur auffallend, dass bei Bewerbungen im Informationsbereich auffallend 
mehr (23) Frauen als (2) Männer bevorzugt werden und die Ausschreibungen 
deutlich frauenbezogen sind. Vielleicht hätte man das männlichen Interessenten 
beim jeweiligen Bewerbunsgespräch klarmachen sollen. Dann hätten sie einen 
Beruf wählen können, wo sie bessere Chancen haben, weil der Arbeitgeber nicht 
von Anfang die Vorstellung im Hinterkopf hat, eine Frau nehmen zu müssen.

Grüße                         Dr. Diekmann
-- 
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---- ursprüngliche Nachricht Ende ----

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