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Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will
- Date: Wed, 3 Aug 2011 12:27:18 +0200
- From: "Haensch, Liane" <haensch@xxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will
Liebe Liste,
"Google kann dazu noch das tun, was Facebook nicht konnte: Facebook hat nur EIN
Angebot im Netz - Google hat viele und kann all die dort schon vorhandenen
Daten mit den neuen von G+ verknüpfen." Quelle:
<http://blog.suma-ev.de/content/google-und-warum-ich-es-nicht-haben-will>
http://blog.suma-ev.de/content/google-und-warum-ich-es-nicht-haben-will
Den Hinweis finde ich durchaus wichtig! Daran habe ich tatsächlich auch
gedacht, als der G+-Hype begann. Mir ist noch etwas rätselhaft, warum Leute G+
eher vertrauen als Facebook (siehe dazu auch "Aus irgendeinem Grund vertrauen
sie Google+ mehr und probieren Google+ als ihr erstes soziales Netzwerk aus."
http://crocksberlin.wordpress.com/2011/07/28/nutzertypen-bei-google-eine-kleine-theorie/).
Profile sind in G+ sogar öffentlich einsehbar für Leute, die selbst überhaupt
nicht in diesem Netzwerk sind (na, vielleicht kann man das auch abwählen).
Diese Öffentlichkeit hat jedoch sicher Vorteile, wenn für bestimmte Themen eine
breite Diskussion bzw. die Verlinkung dorthin gewünscht ist.
Facebook wird ja bei der Datensicherheit gern angegriffen, obwohl man wirklich
eine große Entscheidungsfreiheit hat, was für wen sichtbar sein soll im Profil,
Posts, Online im Chat usw. Ich nutze Freundeslisten von Anfang an und finde es
überhaupt nicht kompliziert. Facebook selbst hat natürlich Zugang zu allen
Daten, ebenso wie G+, nur mit dem Unterschied, dass Google noch andere
Datensammlungen betreibt. Dazu noch ein passendes Zitat, welches die
Problematik sozialer Netzwerke insgesamt treffend beschreibt:
"Bevor man sich in den Details des Datenschutzes vergräbt, sollte man sich über
zwei Dinge klar werden - dies gilt nicht nur für Google Plus, sondern auch für
andere soziale Netze: Erstens muss man dem Anbieter vertrauen. Wenn ich meine
Daten lediglich hochlade und mit niemandem teile, dann muss ich immer noch
darauf vertrauen, dass der Anbieter selbst kein Schindluder damit treibt.
Zweitens muss ich akzeptieren, dass ein soziales Netz ja erst dadurch
existiert, dass man Daten weitergibt. Diese Netze sind eine Art von
Öffentlichkeit. Was niemand wissen soll, darf ich auch nicht preisgeben."
(Quelle: Weber, Volker: Google zieht Kreise. In: c't - Magazin für
Computertechnik, (2011), H.16)
Nun bin ich sicher kritisch, was Datensicherheit betrifft, aber weit davon
entfernt, panisch zu sein. Es handelt sich zumindest bei den Konzernen selbst
eher um Automatismen bei der Datenauswertung für Werbezwecke und nicht um
Einzelbeobachtung (zu letzterem gab es ein interessantes Experiment in der C't:
http://www.heise.de/ct/artikel/Datenschutz-Fallrueckzieher-1153312.html). Und
wo wir gerade bei der persönlichen Darstellung im Internet sind. Es ist doch
völlig okay, anderer Meinung zu sein oder etwas nicht zu mögen, aber es schadet
IMMER in erster Linie dem EIGENEN Ansehen, andere persönlich anzugreifen statt
sachlich zu argumentieren. Im Internet gibt es übrigens ein Archiv dieser
Liste, die für jeden öffentlich zugänglich ist. Die Inhalte/Namen findet man
auch über eine Suche bei Google, nurmalzumnachdenken ...
Noch etwas zu Verblödung und so: Soziale Netzwerke können zu neuen
Erkenntnissen beitragen oder auch/nur zur Unterhaltung dienen. Das hängt jedoch
nicht von den technischen Möglichkeiten ab, sondern was die einzelnen Menschen
damit machen. Manche nutzen es eben in erster Linie zur Unterhaltung, manche
zusätzlich und/oder hauptsächlich als Informationsquelle (wie eben das
Fernsehen, Zeitschriften usw.). Bibliotheken haben hier die große Chance, mit
Meldungen in den Neuigkeiten der Kunden aufzutauchen und auf Dienstleistungen
und Möglichkeiten aufmerksam zu machen bzw. zu verlinken, nach denen die Kunden
niemals gesucht oder nicht an Bibliothek gedacht hätten. Jedenfalls werden
Bibliotheksseiten von Facebooknutzern abonniert
(http://liswiki.org/wiki/Libraries_at_Facebook), was sie sicher nicht tun
würden, wenn es keinen Nutzen für sie hätte.
Fazit: Mir gefallen moderne Kommunikationsformen wie Blogs und soziale
Netzwerke schon wegen ihrer Übersichtlichkeit und einfachen Handhabung richtig
gut und beispielsweise viel besser als Mailinglisten, wo man zwischen den
vielen und langen Zitaten vorangegangener Mails oft mühsam nach den Antworten
suchen muss. Aber es gibt hier halt eben hin und wieder interessante Infos und
Diskussionen. Und G+?! Ich vertraue Google, das zumindest technisch einen recht
guten Eindruck macht, jedenfalls im Moment weniger als Facebook. Mal schauen,
wie es sich weiterentwickelt, wenn die Testphase vorbei ist. Die müssen nämlich
letztendlich Geld mit den Daten verdienen, sonst wäre es kein
Wirtschaftsunternehmen. Da Chancen und Möglichkeiten für mich allerdings auch
Argumente sind, würde ich es trotzdem nicht von vornherein ausschließen, dort
irgendwann mitzumachen. Zur Zeit gefällt mir Facebook - das ich nicht
unkritisch sehe und daher Informationen zur Sicherheit aufmerksam verfolge -
jedoch einfach besser, wegen der praktischen Informationsmöglichkeiten durch
Seitenabos, dem gegenseitigen Bestätigen von Freundschaften (ich bevorzuge
tatsächlich diese Variante), Bibl.-Gruppen, natürlich weil meine Freunde dort
sind und es Spaß macht. Noch ein Netzwerk würde zudem zusätzliche Zeit kosten
...
Viele Grüße,
L. Haensch
P.S. Zu http://blog.suma-ev.de/ - Ich schließe mich der Kritik, dass im Blog
ein Kommentar ohne Anmeldung nicht möglich ist, an. Es sei denn, man möchte
eben keine Kommentare.
--
http://www.inetbib.de
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.