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Re: [InetBib] Google+ ... und warum ich es nicht haben will



Liebe Liste,

"Google kann dazu noch das tun, was Facebook nicht konnte: Facebook hat nur EIN 
Angebot im Netz - Google hat viele und kann all die dort schon vorhandenen 
Daten mit den neuen von G+ verknüpfen."  Quelle:  
<http://blog.suma-ev.de/content/google-und-warum-ich-es-nicht-haben-will> 
http://blog.suma-ev.de/content/google-und-warum-ich-es-nicht-haben-will

Den Hinweis finde ich durchaus wichtig! Daran habe ich tatsächlich auch 
gedacht, als der G+-Hype begann. Mir ist noch etwas rätselhaft, warum Leute G+ 
eher vertrauen als Facebook (siehe dazu auch "Aus irgendeinem Grund vertrauen 
sie Google+ mehr und probieren Google+ als ihr erstes soziales Netzwerk aus." 
http://crocksberlin.wordpress.com/2011/07/28/nutzertypen-bei-google-eine-kleine-theorie/).
 Profile sind in G+ sogar öffentlich einsehbar für Leute, die selbst überhaupt 
nicht in diesem Netzwerk sind (na, vielleicht kann man das auch abwählen). 
Diese Öffentlichkeit hat jedoch sicher Vorteile, wenn für bestimmte Themen eine 
breite Diskussion bzw. die Verlinkung dorthin gewünscht ist. 
 
Facebook wird ja bei der Datensicherheit gern angegriffen, obwohl man wirklich 
eine große Entscheidungsfreiheit hat, was für wen sichtbar sein soll im Profil, 
Posts, Online im Chat usw. Ich nutze Freundeslisten von Anfang an und finde es 
überhaupt nicht kompliziert. Facebook selbst hat natürlich Zugang zu allen 
Daten, ebenso wie G+, nur mit dem Unterschied, dass Google noch andere 
Datensammlungen betreibt. Dazu noch ein passendes Zitat, welches die 
Problematik sozialer Netzwerke insgesamt treffend beschreibt:
 
"Bevor man sich in den Details des Datenschutzes vergräbt, sollte man sich über 
zwei Dinge klar werden - dies gilt nicht nur für Google Plus, sondern auch für 
andere soziale Netze: Erstens muss man dem Anbieter vertrauen. Wenn ich meine 
Daten lediglich hochlade und mit niemandem teile, dann muss ich immer noch 
darauf vertrauen, dass der Anbieter selbst kein Schindluder damit treibt. 
Zweitens muss ich akzeptieren, dass ein soziales Netz ja erst dadurch 
existiert, dass man Daten weitergibt. Diese Netze sind eine Art von 
Öffentlichkeit. Was niemand wissen soll, darf ich auch nicht preisgeben." 
(Quelle: Weber, Volker: Google zieht Kreise. In: c't - Magazin für 
Computertechnik, (2011), H.16)
 
Nun bin ich sicher kritisch, was Datensicherheit betrifft, aber weit davon 
entfernt, panisch zu sein. Es handelt sich zumindest bei den Konzernen selbst 
eher um Automatismen bei der Datenauswertung für Werbezwecke und nicht um 
Einzelbeobachtung (zu letzterem gab es ein interessantes Experiment in der C't: 
http://www.heise.de/ct/artikel/Datenschutz-Fallrueckzieher-1153312.html). Und 
wo wir gerade bei der persönlichen Darstellung im Internet sind. Es ist doch 
völlig okay, anderer Meinung zu sein oder etwas nicht zu mögen, aber es schadet 
IMMER in erster Linie dem EIGENEN Ansehen, andere persönlich anzugreifen statt 
sachlich zu argumentieren. Im Internet gibt es übrigens ein Archiv dieser 
Liste, die für jeden öffentlich zugänglich ist. Die Inhalte/Namen findet man 
auch über eine Suche bei Google, nurmalzumnachdenken ... 
 
Noch etwas zu Verblödung und so: Soziale Netzwerke können zu neuen 
Erkenntnissen beitragen oder auch/nur zur Unterhaltung dienen. Das hängt jedoch 
nicht von den technischen Möglichkeiten ab, sondern was die einzelnen Menschen 
damit machen. Manche nutzen es eben in erster Linie zur Unterhaltung, manche 
zusätzlich und/oder hauptsächlich als Informationsquelle (wie eben das 
Fernsehen, Zeitschriften usw.). Bibliotheken haben hier die große Chance, mit 
Meldungen in den Neuigkeiten der Kunden aufzutauchen und auf Dienstleistungen 
und Möglichkeiten aufmerksam zu machen bzw. zu verlinken, nach denen die Kunden 
niemals gesucht oder nicht an Bibliothek gedacht hätten. Jedenfalls werden 
Bibliotheksseiten von Facebooknutzern abonniert 
(http://liswiki.org/wiki/Libraries_at_Facebook), was sie sicher nicht tun 
würden, wenn es keinen Nutzen für sie hätte.
 
Fazit: Mir gefallen moderne Kommunikationsformen wie Blogs und soziale 
Netzwerke schon wegen ihrer Übersichtlichkeit und einfachen Handhabung richtig 
gut und beispielsweise viel besser als Mailinglisten, wo man zwischen den 
vielen und langen Zitaten vorangegangener Mails oft mühsam nach den Antworten 
suchen muss. Aber es gibt hier halt eben hin und wieder interessante Infos und 
Diskussionen. Und G+?! Ich vertraue Google, das zumindest technisch einen recht 
guten Eindruck macht, jedenfalls im Moment weniger als Facebook. Mal schauen, 
wie es sich weiterentwickelt, wenn die Testphase vorbei ist. Die müssen nämlich 
letztendlich Geld mit den Daten verdienen, sonst wäre es kein 
Wirtschaftsunternehmen. Da Chancen und Möglichkeiten für mich allerdings auch 
Argumente sind, würde ich es trotzdem nicht von vornherein ausschließen, dort 
irgendwann mitzumachen. Zur Zeit gefällt mir Facebook - das ich nicht 
unkritisch sehe und daher Informationen zur Sicherheit aufmerksam verfolge - 
jedoch einfach besser, wegen der praktischen Informationsmöglichkeiten durch 
Seitenabos, dem gegenseitigen Bestätigen von Freundschaften (ich bevorzuge 
tatsächlich diese Variante), Bibl.-Gruppen, natürlich weil meine Freunde dort 
sind und es Spaß macht. Noch ein Netzwerk würde zudem zusätzliche Zeit kosten 
...
 
Viele Grüße, 
L. Haensch
 
P.S. Zu http://blog.suma-ev.de/ - Ich schließe mich der Kritik, dass im Blog 
ein Kommentar ohne Anmeldung nicht möglich ist, an. Es sei denn, man möchte 
eben keine Kommentare.
-- 
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