[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Digitalisierte Spitzenstücke der Bayerischen Staatsbibliothek als iPad-Application



  Für mich könnte die Lösung dieses Dilemmas nur so aussehen:


Wenn es nötig ist, dass für die Nutzung von Texten bestimmte Endgeräte 
erforderlich sind und diese nicht selbstverständlich von Jedermann 
angeschafft werden können, dann ist es die Pflicht von (öffentlichen) 
Bibliotheken, diese Geräte zur Verfügung zu stellen.

Ich erinnere an das Beispiel mit den e-Book-Readern, die von 
Bibliotheken mitsamt den darauf gespeicherten e-Books ausgeliehen werden.

Wenn es zunehmen sollte, dass Zeitungen sich  mehr und mehr darauf 
stürzen, ihre Inhalte für das iPad anzubieten, und wenn diese Inhalte 
sogar anders sein werden als die Print-Ausgaben, dann müssen 
Bibliotheken halt künftig nicht nur Zeitungsleseecken zur Verfügung 
stellen, die mit Stühlen/Sesseln und Zeitungsständern ausgestattet sind, 
sondern dann müssen an diesen Plätzen auch iPads ausliegen.

Die Diskussion hat ja gezeigt, dass sehr sicher davon auszugehen ist, 
dass die Zeit zu Ende ist, wo die Nutzung elektronischer Angebote nur 
und ausschließlich über den gewohnten PC geschieht. Das Handy ist massiv 
in diesen Sektor eingebrochen und das iPad (und seine sicher kommenden 
Nachahmer) schafft vielleicht die Durchsetzung noch einer weiteren 
Gerätegattung.

Noch eine kleine Anmerkung zum iPad selber: Das iPad ist nach meiner 
Beobachtung definitiv kein wirkliches Mobilgerät. Es hat die Größe eines 
Vesper-Brettchens und wiegt eineinhalb Pfund. Man kann es nicht länger 
als ein paar Sekunden in einer Hand halten und in eine Hosentasche passt 
es - wie gesagt - schon gar nicht.

Es ist die Realisierung des Laptop-Gedankens. Das iPad gehört auf den 
Schoß. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einer Zeitungsleseecke 
Bibliotheksbenutzer sitzen und ein iPad oder ein anderes (hoffentlich 
offeneres!) Gerät auf dem Schoß liegen haben.


Am 14.07.2010 14:56, schrieb Kay Heiligenhaus:
Liebe Frau Ramelow,

Na hoffentlich doch lange, bevor der Strom ausfällt :-)! -- Es werden
immer nur Wenige sein, die sich zu ihrem Phone und Laptop noch eine
Zwischenstufe leisten können.

Ich weiß nicht, ob das Argument wirklich zieht. Apple ist es gelungen, ganz
entgegen der Einschätzung der meisten Experten im Vorfeld, ein Gerät mit
herausragenden technischen Eigenschaften für _unter_ 500 EUR anzubieten.
Spekuliert hatte man vorher, ob es gelingen wird, es für _unter_ 1.000 EUR in
den Markt zu bringen. Nun hoppeln die anderen mal wieder hinterher - und
wir werden sehen, was sich da preislich in der Zukunft tun wird.


ich weiß nicht ob so eine Argumentation zieht. Der Hartz IV satz liegt bei 
512€
so weit ich weiß.
Was ist denn dann an so einem Gerät billig.
  Studenten beschweren sich zum
Teil schon zu recht über Gebühren in Bibliotheken.
Sicherlich ist das nur ein Anschaffungspreis und es folgen vielleicht weniger
folgekosten. Aber auch das treibt m.E. nur die Menschen weiter
auseinander.
Es geht in vielen politikbereichen um Bildung und wie wir Menschen mit
Bildungsferne in Universitäten bekommen. Wenn die Hürden und
Anschaffungen, auch einmalige, sind Hürden, immer höher machen wird das
nicht klappen.

Natürlich kenne ich Technikfreaks, aber deshalb alles irgendwie als ein Must
have zu gestalten - nein danke

Hm. Unter diesen Rahmenbedingungen müssen wir dann tatsächlich nicht mehr 
weiter diskutieren. Da stimmen die Vergleiche und Bezüge schlicht: hinten und 
vorne nicht. Aber kurz zur Klarstellung:

a) Ein iPad ist kein "Must have". Meine (technische) Argumentation zielt 
genau in die Richtung, daß man Web-Angebote so gestalten sollte, daß man sie 
mit verbreiteten Anzeigemöglichkeiten (und dazu zähle ich u.a. inzwischen 
_auch_ iPad/iPhone/iPod) sinnvoll nutzen kann. Das eine schließt hier das 
andere nicht aus. Eine App tut es.

b) Es gibt auch ein Leben außerhalb von Hartz IV. Verstehen Sie das nicht als 
soziale Kälte, aber wir können schwerlich in das Grundgesetz schreiben, daß 
technische Innovationen (von Autos, Fernsehern über Spielekonsolen bis hin zu 
iPads) von den Herstellern preislich so zur Verfügung gestellt werden müssen, 
daß Sie sich jeder einfach im Kaufhaus in den Warenkorb packen kann. Wir 
leben nun mal in einer Marktwirtschaft. Und da bilden sich Preise, wie sie es 
in Marktwirtschaften tun: via Angebot und Nachfrage. Apple kommt mit seinem 
Angebot der Nachfrage kaum hinterher.

c) Bibliotheken können das ignorieren. Schalten Sie einfach Ihre Webangebote 
komplett ab. Jedes Anzeigegerät für deren Nutzung kostet Geld. Wie es auch 
Geld kostet, daß in den Bibliotheken jeden Tag viele Leute daran arbeiten, 
für eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen dieser Republik vollkommen 
nutzlose Dinge zu tun.

Ich glaube, Ihr Hauptvergleich hängt so schief, daß man tatsächlich an dieser 
Stelle nicht weiterdiskutieren kann. Ich zumindest nicht.

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus

-- 

Mit freundlichen Gruessen
Armin Stephan
Jefe de Biblioteca
Augustana-Hochschule / Bibliothek
D-91564 Neuendettelsau
Tel. 09874/509-300
  |
  |      ,__o
  |    _-\_<,
  |   (*)/'(*)


-- 
http://www.inetbib.de

Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.