Liebe wissenschaftliche AutorInnen! Da das Schreiben von Herrn Ulmer vermutlich nicht alle betroffenen Empfänger erreicht, möchte ich es auch über diese Liste verbreiten. Bitte nutzen Sie ruhig das Angebot von Herrn Ulmer, ihm Ihre Meinung kund zu tun. Vielleicht geht er ja von offensichtlich falschen Fakten aus, kennt sich im Urheberrecht eher nicht aus und kommt so zu völlig einseitigen Ergebnissen. Bestimmt ist es auch im Sinne von Herrn Ulmer, wenn über seine Äußerungen eine breite öffentliche Diskussion stattfindet. Greifen Sie zur Feder!!! Mit freundlichen Grüßen -- Dr. Harald Müller ---------------------------------------------------------------------- Betreff: Urheberrecht Von: Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx> Datum: Tue, 24 Mar 2009 19:14:38 +0100 An: Undisclosed recipients: ; Sehr geehrte Autoren des Verlages, wie Sie mitbekommen haben, sind wir seit vergangenem Jahr dabei die Online-Verfügbarkeit Ihrer Werke - so weit von Ihnen genehmigt - umzusetzen. Die technischen und vertraglichen Grundlagen sind weitgehend geschaffen. Im Januar wurden alle deutschen Universitäten angeschrieben. Wir konnten bisher 95 Bibliotheken für die Nutzung des Online-Lehrbuch-Angebots der UTB gewinnen. Dieses Angebot ist kostenpflichtig und soll neben dem konventionellen Verkauf von Büchern die Nutzung im Lesesaal der Bibliothek ermöglichen. Das Angebot ist attraktiv, das wurde uns von fast allen bestätigt. Über den Erfolg freuen wir uns und werden Ihnen gegen Ende des Jahres, wenn die Nutzungszahlen stabil und zuverlässig sind darüber berichten. Leider wird dieses Bemühen aktuell konterkariert durch ein Handeln einzelner Bibliotheken, das erschreckende kriminelle Ausmaße hat. Der erste uns bekannte Fall war die Universitätsbibliothek Würzburg, der zweite nun die ULB Darmstadt. In beiden Bibliotheken werden systematisch die wichtigsten 100 Lehrbücher eingescannt und kostenlos auf der Webseite verfügbar gemacht. Dabei haben beide Universitätsbibliotheken die eingescannten Werke den Studenten auch zum Download verfügbar gemacht: mit einem USB-Stick konnte man die Werke kopieren und mitnehmen. Auf diese Weise sind sie auf Tauschplattformen im Internet angekommen und nie wieder rückholbar. Die Bibliotheken behaupten, dass dies durch das Urheberrecht gedeckt sei. Das ist aber objektiv falsch. Die Universität Würzburg hat entsprechend sofort eine Unterlassungserklärung unterschrieben, die Universität Darmstadt wird dies mit Sicherheit ebenfalls innerhalb der nächsten Stunden tun. Leider müssen wir damit rechnen, dass auch viele andere Universitätsbibliotheken damit begonnen haben. Jeder Fall, der bekannt wird, wird zu weiteren Gerichtsverfahren führen. Bei jedem dieser Fälle werden aber Werke unwiderbringlich kostenlos verbreitet und damit Autoren und Verlage enteignet. Ich bin überzeugt davon, dass es die Freiheit der Autoren ist zu entscheiden, ob ihre Werke kostenlos verbreitet werden oder ob sie mit einem Verlag zusammen arbeiten wollen. Jeder Autor hat eigene Ziele und Interessen und soll gemäß denen seine Entscheidung frei treffen. Es ist nicht akzeptabel, wenn unter dem Siegel der Informationsfreiheit sich Bibliotheken und andere Organisationen über die Eigentumsrechte der Autoren hinwegsetzen. Es ist genau so wenig akzeptabel, dass wissenschaftliche Organisationen Autoren zu bestimmten Formen der Veröffentlichung zwingen und damit die Freiheit von Forschung und Lehre, ein weiteres Grundrecht, verletzen. Ich würde mich freuen, wenn Sie uns bei unserem Bemühen unterstützen, die Bedigungen für die Publikation von hochwertigen Lehrbüchern zu bewahren. Was können Sie tun? Sie können an Ihrer Universität nachfragen, wie die Bibliotheken vorgehen und können das Problem mit Ihren Kollegen besprechen. Die Verantwortung für das Handeln der Bibliothek trägt letztlich der Senat der Universität. Und Sie können den gerade veröffentlichten Appell zur Freiheit von Forschung und Lehre lesen. http://www.textkritik.de/urheberrecht/ Es würde die Position des Urheberrechts stützen, wenn neben den Verlegern auch möglichst viele Autoren, vor allem aus dem Bereich der Hochschulen, zu den Unterzeichnern gehören. Wenn Sie Fragen oder Kommentare zum Thema haben, dann freue ich mich. Mit herzlichen Grüßen Ihr Matthias Ulmer PS: Viele von Ihnen haben diese Tage ein Schreiben von der VG Wort erhalten, in dem es um das sogenannte Google-Settlement geht. Die Verlage bemühen sich gemeinsam mit den Schriftstellerverbänden die VG Wort als Vertretung von Autoren und Verlagen zu beauftragen, unsere Rechte in USA zu vertreten. Wenn dies gelingt, dann müssen Sie nicht selbst aktiv werden. Das entscheidet sich in den kommenden Tagen. Wenn Sie zu diesem Thema Fragen haben, dann stehe ich auch dazu gerne zu Ihrer Verfügung! __________________________________________________________ Verlag Eugen Ulmer Matthias Ulmer Postfach 700561 - 70574 Stuttgart Wollgrasweg 41 - 70599 Stuttgart-Hohenheim Tel: +49 (0)711-4507-164 FAX: +49 (0)711-4507-214 mulmer@xxxxxxxx www.ulmer.de Eugen Ulmer KG Sitz Stuttgart Registergericht Stuttgart, HRA 581 Geschäftsführer: Matthias Ulmer --
Attachment:
ATT382277.txt
Description: ATT382277.txt