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Re: [InetBib] Bibliothekars-Bashing ... war: Wikipediabashing ...



Liebe Liste, lieber Herr Graf,

offenbar lesen Sie Ihre eigenen Zitate nur bis zur dritten Zeile.

Darf ich das noch einmal ins Gedächtnis rufen?

<Zitat>"Fundierte Informationen sind nicht zum Nulltarif zu haben, das
übersieht der Nutzer nur allzu leicht. Es mangelt oft an Kritikfähigkeit - gerade bei Schülern und Studenten." Der große Vorteil der Bibliotheken in Zeiten des World Wide Webs sei es, einen strukturierten Zugang zu Informationen mittels Datenbanken und Katalogen zu bieten. "Diese Kompetenz wird von den Nutzern im festen Glauben, man finde "sowieso alles bei Google", zunehmend verkannt", warnt Michael
Schanbacher, Bibliotheksleiter an der Hochschule Heilbronn.</Zitat>

Wir müssen uns nicht darum streiten, ob Wikipedia nützlich ist, und auch nicht darum, ob die Encyclopedia Britannica (oder der Brockhaus) auch Fehler enthält. Aber die Äußerung von Frau Michel hat den gleichen Zielpunkt wie die von Herrn Schanbacher (deswegen werden sie ja auch in der gleichen Mitteilung angeführt). Auch Herr Schanbacher redet hier vom "Nulltarif" und stellt damit kostenlos gegen kostenpflichtig. Aber es geht ihm um den Dienst der Bibliothek: um den strukturierten Zugang, um das Bezahlen von Informationen (die für den Nutzer der Bibliothek ja trotzdem "Nulltarif" sind; er muss sich eben nur in die Bibliothek bequemen).

Ich überlege gerade, ob ich diesen Zeilen noch eine Retourkutsche über die Buchstabenggebundenheit des Typs Historiker-Archivar hinzufüge, aber das ist heute nicht meine 'Bestimmung', und diese Liste natürlich auch nicht das Forum für die Diskussion von Interpretationsstrategien. Doch möchte ich Herrn Graf etwas mehr Philo-Sophie empfehlen: Liebe zum Wissen. Nietzsche empfahl den "Kunstgriff der Liebe" bei der Interpretation: man muss den andern verstehen wollen, man muss sich anstrengen. Sonst wirkt nur der Beißreflex. Aber den kennen wir ja schon.

Besten Gruß, J. Eberhardt (UB Erlangen)

PS Manchmal lasse ich Herrn Graf das letzte Wort, wenn ich den Eindruck habe, dass ich mich nur noch wiederholen kann. Ich fürchte, das wird auch diesmal so sein...



Klaus Graf schrieb, Am 22.10.2007 19:50:
On Mon, 22 Oct 2007 08:32:55 +0200
 Joachim Eberhardt <Joachim.Eberhardt@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
wrote:
Jaja. Bibliothekarsbashing der ...

Ist niemand bereit festzustellen, dass der Impuls der
Kollegin Michel, des Kollegen Schanbacher in der von
Herrn Graf zitierten Pressemitteilung richtig ist?

Wenn man diese falsche Aeusserung so manipuliert, dass sie
einen vagen Impuls wiedergibt, dann brauchen wir uns um
intellektuelle Redlichkeit oder pathetisch gesprochen
Wahrheit keine Sorgen mehr zu machen. Herr Eberhardt ist
als Philosoph ja dafuer praedestiniert, das Wahre im
Falschen aufzuspueren.
Der wahre Impuls der von ihm in Schutz genommenen
"Kollegen" (nach dem Motto: ein Rabe ...) war, wie
schluessig aufgezeigt wurde, der:
* ein gedrucktes Lexikon (Brockhaus) ist immer der
Wikipedia vorzuziehen
* kostenpflichtige Internetquellen sind besser als frei
zugaengliche.

Dass beide Praemissen falsch sind, ist hinreichend deutlich
geworden.

Klaus Graf




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