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Re: [InetBib] Eichstaett - Diss. et al.



----- Original Message -----
From: "Klaus Graf" <klaus.graf@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
To: "Internet in Bibliotheken" <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Sent: Monday, February 19, 2007 1:49 PM
Subject: Re: [InetBib] Eichstaett - Diss. et al.



Es ist völlig egal, wieviele Tonnen und Dissertationen es
sind - das
Management von Bibliotheksbeständen setzt eine
differenzierte
Auseinandersetzung damit voraus, was genau in welcher
Weise zu welchem
Zweck angeschafft, erhalten und abgestoßen werden sollte
und was nicht.

Ich finde es gaenzlich unangebracht, wenn ein blutjunger
Berufsanfaenger hier so grosse Toene spuckt. Da ich seit
1994 Kulturgutvernichtungen im Bibliotheksbereich verfolge,
kann ich besser als jeder andere hier die Eichstaetter
Vorgaenge beurteilen. Es traegt ueberhaupt nichts zur
Klaerung bei, digitale Unterlagen und das Patrimonium
gegeneinander auszuspielen. Wir brauchen fachliche
Standards, die den Beduerfnissen der Wissenschaft Rechnung
tragen. Und wenn ein Buch auch nur einmal im Jahrhundert in
die Hand genommen wird, ist das kein Grund, nassforsch nach
Deakzession zu rufen. Die kriminellen Machenschaften, die
geschlossene Sammlungen zerstueckeln oder teilweise
vernichten, sind aus der Sicht von Historikern, Theologen
oder Literaturwissenschaftlern nicht akzeptabel. So einfach
ist das.

Klaus Graf

Da bin ich ja gespannt, ob es so gelingt,
dass ein "blutjunger Berufsanfaenger" mundtot gemacht wird ;-)

Die Kritik an den zitierten Zeilen von Herrn Voß ist jedenfalls
unangebracht, weil es die dedizierte Aufgabe von Bibliothekarinnen
und Bibliotheken korrekt wiedergibt, sowohl in Theorie als auch in Praxis.
Zumindest sollte man in dieser Liste nicht so tun, als wäre Deakquisition
ein Tabu oder ein fremdwort. Das ist Lehrbuchwissen und gehört,
und auch da gebe ich Herrn Voß völlig Recht, auch in Wikipedia.
Und nur wer das nicht berücksichtigt macht Fehler.
Ob das in Eichstätt zutrift, wird sich sicher zeigen.
Die Vorverurteilung finde ich allerdings unerträglich.

Man kann beim besten Willen nicht alles aufheben (zumindest nicht auf
Papier).
Das ist weder in der Lagerung, noch in der Verwaltung und erst recht nicht
in der
teuren wissenschafltichen Aufarbeitung bezahlbar.


Bezüglich Google bzw. der "Wayback Machine" ließen sich ja auch noch
andere aufzählen, bei denen es um die selbe Grundproblematik geht:
Wer darf unter welchen Bedingungen, wie nachhaltig digitale Publikationen
archivieren, und wie zuverlässig ist das zur Zeit?


MfG

W. Umstätter




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