[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
[InetBib] Antwort: Re: Sacherschlie?ung vs. wiss. Literaturdokumentation
- Date: Mon, 20 Feb 2006 14:40:46 +0100
- From: flascha@xxxxxx
- Subject: [InetBib] Antwort: Re: Sacherschlie?ung vs. wiss. Literaturdokumentation
Sehr geehrter Herr Traschuetz,
sie schreiben:
Könnte man vielleicht auch sagen, ein Verständnis der
Veröffentlichung und deren Inhalts ist zu ihrer Erschliessung nicht
unbedingt erforderlich?
In einer juristischen Fachbibliothek z.B. muss ein
wissenschaftlicher Bibliothekar weder zwingend der arabischen
Sprache mächtig sein, noch Verständnis für islamischen Recht
aufbringen, um Gesetzestexte aus dem Arabischen Raum im
Wege der Sacherschliessung oder Literaturdokumentation erfassen
zu können.
Ja ich denke das ist ein gutes Beispiel und es hängt wirklich, wie Sie
schreiben, vom Ziel ab.
Was in einer allgemeinen wissenschaftlichen Hochschulbliothek an
Sacherschließung reicht, ist in einer spezialisierten Datenbank oder in
dem Katalog einer Spezialbibliothek oft völlig unzureichend.
In einem juristischen Kontext bringt vermutlich das Schlagwort
Gesetzestexte wenig. Iin einer Datenbank für Orientalistik ist die
Bezeichnung arabischer Raum eher dürftig, man braucht es da dann doch
wesentlich genauer.
In Medline nach dem Begriff Medizin oder auch nur Teildisziplinen zu
suchen, ist genauso unsinnig wie in unserer gerontologischen Datenbank
nach Alter oder Alter . Das wird einem eigentlich eher schmerzlich bewußt
(oder eben auch nicht) wenn man mehrere Datenbanken oder Kataloge
unterschiedliche auf dem Weg der Metasuche zusammenschaltet. Ein Problem
insbesondere für interdisziplinäre Recherchen.
Leider gibt es eben keine Messverfahren für Indexierungstiefe in Bezug auf
unterschiedliche Ontologien.
Aber ich denke es gibt sie doch die Unterscheidung zwischen einer groben
Sachkatalogisierung, die einen Beitrag einem Sachgebiet oder einem
Teildisziplin allein vom Titel her emöglicht und einer wissenschaftlichen
Erschließung, die ein Verständnis der Grundaussageneines Textes
vorraussetzt und eine reliable Zuordnung zu einem disziplinären
Klassifikationssystem und zusätzlichen Aspekten sicherstellen will.
Das letztere erfordert neben einer Fachqualifikation eben auch viel mehr
Zeit. Und in manchen Kontexten wird es auch ohne die Kenntnis der
arabischen Sprache bzw. der Grundzüge der Sharia nicht gehen.
Mit freundlichem Gruß
--
Michael Flascha
wiss. Mitarbeiter für Dokumentation und Datenverarbeitung
Dipl.-Sozialwissenschaftler
DZA Deutsches Zentrum für Altersfragen
German Centre of Gerontology
Manfred-von-Richthofen-Straße. 2
12101 Berlin
Tel: +49 (0)30 260-740-88
Fax: +49 (0)30 78-54-35-0
____________________________________________
GeroLit
Literaturdatenbank Soziale Gerontologie & Altenarbeit
(online & entgeltfrei über DIMDI)
http://www.gerolit.de > GeroLit online
Literature Database on Social Gerontology and Help for the Aged
Free Access via the English User Interface of DIMDI
http://www.dza.de/english/gerolit/gerolit.html > GeroLit online
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.