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Re: [InetBib] Umfrage: Offener openURL-Redirecting-Service



Lieber Herr Voß,

vorneweg, nachdem ich hier schon einige meiner "technischen" Aussagen 
relativieren mußte, gleich auch eine weitere Relativierung zum Themenkomplex  
"Wikipedia und openURL": Meine Sicht auf Wikipedia ist vor allem von meinen 
privaten (und auch beruflichen) Interessen darin geprägt. Das sind vor allem 
Klassische Musik, Philosophie und Literatur. Das nur zum besseren Verständnis 
meiner Betrachtungsperspektive, nun zu Ihrem Beitrag:

Allerdings gehören Zitationen offen gesagt nicht zu den Themen, die
die meisten Wikipedia-Autoren für wichtig halten

Ja, dem stimme ich grundsätzlich zu. Allerdings trifft das für den Bereich des 
kulturellen Lebens sowie der kulturwissenschaftlichen Themengebiete nicht zu. 
Hier erfreuen sich (nach meinen Beobachtungen, s.o.) Links auf gedruckte 
Publikationen einer recht hohen Beliebtheit, was nicht zuletzt daran liegen 
mag, daß diese Bereiche überwiegend in "klassischen Medien" behandelt bzw. 
allererst erzeugt werden: eben in der lange nicht überkommenen Buchkultur. Das 
trifft natürlich insbesondere für den Bereich der Literatur zu, den ich 
besonders im Blick habe.

Wie ihnen bekannt sein dürfte, kommt man über ISBN und ISSN-Nummern
bereits jetzt in den meisten Fällen von Wikipedia auf die Nachweise und
mit PND-Nummern kann Personenbezogen auf Literatur verwiesen werden. 

Ja, aber nur sehr bedingt bzw. sehr umständlich auf die lokale Verfügbarkeit am 
aktuellen Standort. Gerade das von Ihnen genannte "Wikipedia-Prinzip" der 
Einfachheit würde über einen offenen Redirector / Resolver hier deutlich 
leistungsfähiger sein (bei entsprechender IP eben direkt auf den lokalen 
Standort führen, über einen Cockie- oder (Firefox-)Plugin-Mechnismus auch ohne 
entsprechende IP-Autorisierung). Und genau das haben wir beim Entwurf der 
technischen Architektur von openurl.de im Blick...

Für
Zeitschriftenartikel, Konferenzbeiträgen etc. pp. ist die Suche nach dem
Volltext jedoch nach wie vor mühsam, so dass ein zentraler
OpenURL-Dienst hilfreich wäre.

Ja, hier geht in Wikipedia z.Z. eigentlich gar nichts, vor allem nichts einfach.

Andererseits ist OpenURL vor allem für die Kontrolle von Zugriffsrechten
gedacht, was im Kreise der Wikipedianer natürlich nicht auf Gegenliebe
stoßen wird. 

Ja, aber diese Perspektive halte ich für viel zu eingeschränkt - und in 
bestimmter Hinsicht auch "traditions- und medienvergessen". Für den 
"elektronischen Informationsaustausch", vor allem in wissenschaftlichen und 
"privaten" Kontexten, mag das alles zutreffend sein, hier wird sich vielleicht 
perspektivisch "open content" und "open access" durchsetzen. Die Stärken von 
"klassischen Buchmaterialien" (gepaart eben auch mit deren Herstellungskosten 
und Distributionswegen), aber auch die Stärken von "kommerziellen" 
Fachzeitschriften (gleich ob elektronisch oder gedruckt) werden sich aber m.E. 
dauerhaft neben den offenen elektronischen Medien halten. Da gibt es m.E. kein 
radikalisiertes Entweder-Oder, nur ein realistisches Sowohl-Alsauch. Aber gut, 
das ist Spekulation über die Zukunft. Aktualiter _gibt_ es ein Nebeneinander 
kommerzieller und freier Angebote. Und ich sehe keinerlei Grund, in einer 
Enzyklopädie diese Realität zu ignorieren bzw. zu dämonisieren. Das ist weder 
der Sache angemessen, noch der definitiv begeisternden Idee hinter Wikipedia.

Ideal wäre es, wenn openurl.de gleich in eine Einrichtung
tunnelt, die auf ein gesuchtes Werk zugreifen kann, den Volltext holt
und ihn dann ausliefert ;-)

Ja, das wäre was. Sehen Sie eine Möglichkeit, einen solchen 
Aachen-Berliner-Content-Tunnel aufzubauen? ;-)

Beste Grüße,
Kay Heiligenhaus



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