Bielefeld Academic Search Engine

[Urte Kramer <UKramer@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>]

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BASE (Bielefeld Academic Search Engine) Demonstrator jetzt öffentlich
zugänglich

http://base.ub.uni-bielefeld.de
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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Können Bibliotheken den kommerziellen Suchmaschinen wie Google, Yahoo
and demnächst Microsoft das wissenschaftliche Internet überlassen?
Die Antwort aus Bielefeld auf diese Frage ist eindeutig: wir brauchen
einen neuen, qualifizierten Such- und Retrievalservice der
Bibliotheken für den Einsatz in unseren digitalen Bibliotheken und
Informationsportalen. Dieser Service greift auf die Erfahrungen der
Bibliotheken in der Auswahl und intellektuellen Erschließung
hochwertiger Quellen zurück, bedient sich in der technischen
Umsetzung aber der auch im allgemeinen Internet verfügbaren, state-of-
the-art Suchmaschinentechnologie. Beim
Aufbau der wissenschaftlichen Suchindexe sollen insbesondere
auch die Inhalte berücksichtigt werden, die von Web-Crawlern
nicht automatisiert erfasst werden können, also das sog. deep
oder invisible Web (z.B. digitalisierte Sammlungen,
Hochschulschriftenserver, eLearning Sammlungen etc.).

Die Universitätsbibliothek Bielefeld ist seit mehr als einem
Jahr mit der Evaluation von Suchmaschinentechnologie
beschäftigt und hat ihre Bemühungen zuletzt auf der
"Internationalen Bielefeld Conference 2004" vorgestellt
(http://conference.ub.uni-bielefeld.de/proceedings/). Nach
einer ersten Anschubfinanzierung durch das Ministerium für
Wissenschaft und Forschung in NRW für die Auswahl geeigneter
Systeme hat die UB Bielefeld ein knappes Jahr den aus ihrer Sicht
strategischen Bereich eigenständig weiterverfolgt und ist jetzt in
der glücklichen Lage, Ihnen den öffentlichen Zugang zu einem ersten
Prototypen bekanntzugeben. "BASE", die Bielefeld Academic Search
Engine (http://base.ub.uni-bielefeld.de), startet mit einem
Demonstrator "Digital Collections", der eine integrierte Suche über
verteilte digitale Sammlungen unterschiedlichsten Typs bietet
(digitalisierte Sammlungen, Hochschulschriftenserver, Pre-Print-
Server, elektronische Zeitschriften u.a.). Ein "BASE Mathematics"
Demonstrator, der speziell mathematische Literatur prototypisch
erschließt, wird in Kürze ebenfalls freigegeben.

Neben einer Reihe von Teilsammlungen kooperierender Bibliotheken und
anderen Content Anbietern - u.a. der SUB Göttingen, TIB Hannover (D),
Cornell und Michigan University Libraries (U.S.) bietet BASE Digital
Collections auch erstmalig den integrierten Suchzugriff auf zwei
namhafte, vollständig digitalisierte Sammlungen an: die "Internet
Library of Early Journals" (Host: Oxford University Library Service,
UK) und "Wissenschaftliche Rezensionsorgane und
Literaturzeitschriften des 18. und 19. Jahrhunderts aus dem deutschen
Sprachraum" (Projektphase 1. Host: UB Bielefeld). Weitere Partner
haben bereits ihr Interesse bekundet.

BASE wurde technisch möglich durch eine strategische Kooperation der
UB Bielefeld mit dem internationalen Marktführer für innovative
Suchtechnologie, der Firma Fast Search & Transfer. Fast, eine
Firmenausgründung aus der National University of Technology in Norway
(1997) hat ihren Hauptsitz in Oslo mit Niederlassungen und externen
Forschungslaboren u.a. in Deutschland und den USA. Fast Technologie
wurde u.a. in der früheren Suchmaschine AllTheWeb eingesetzt.

Der Demonstrator kann in Anbetracht der für die Arbeiten in Bielefeld
zur Verfügung stehenden Ressourcen selbstverständlich nur einen
ersten Eindruck von den Möglichkeiten der Suchmaschinentechnologie im
Kontext wissenschaftlicher Such- und Retrievalservices vermitteln.
Die zugrundeliegende Indextechnologie der Fa. Fast wurde noch bei
weitem nicht in vollem Potential genutzt, wie sie beispielsweise in
den mitgelieferten linguistischen Modulen zur Unterstützung der
fehlertoleranten Suche zum Einsatz kommen. Weitere wichtige
Funktionalitäten, die zum Einsatz kommen bzw. entwickelt werden
sollen umfassen unter anderem:

- Die Erweiterung der bisherigen, hauptsächlich auf den Dublin Core-
  Feldern beruhenden Indexstruktur
- Die Optimierung des Rankingverfahrens für wissenschaftlich
relevante Texte
- Einsatz und Anpassung vorhandener linguistischer Verfahren für
intelligentes Query
- Entwicklung intelligenter und flexibler Benutzeroberflächen

Diese Aufgaben sowie der sukzessive Ausbau des Suchmaschinenindexes
sind einige Schwerpunkte eines gemeinsamen Teilprojektvorhabens der
UB Bielefeld mit dem HBZ in Köln im Rahmen der geplanten
Projektinitiative der AG Verbundsysteme, "Verteilte Dokumenten
Server" (VDS) und integriert in "vascoda", der Deutschen Digitalen
Bibliothek, die gemeinschaftlich durch die DFG und das BMBF gefördert
wird.

Ausführliche Informationen zu den Zielen der Bielefelder Aktivitäten
kann man in der Juni-Ausgabe des internationalen D-Lib Magazine
(www.dlib.org) nachlesen. Eine deutsche Übersetzung des Artikels soll
in ZfBB erscheinen.

Ihre Anregungen und Kommentare sind nicht nur erwünscht sondern
ausdrücklich erbeten.

Mit freundlichen Grüssen
Norbert Lossau


Universitaetsbibliothek Bielefeld
http://www.ub.uni-bielefeld.de