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AW: Bibliothekssponsor Bill Gates (war: AW: AW: Bildungsstandards - mit Bibliotheken nichts zu tun?)
- Date: Tue, 15 Jul 2003 10:29:22 +0200
- From: "Svenja Schacht" <svenja.schacht _at__ Sisis.de>
- Subject: AW: Bibliothekssponsor Bill Gates (war: AW: AW: Bildungsstandards - mit Bibliotheken nichts zu tun?)
Lieber Herr Kummer,
danke, Sie sprechen mir sozusagen aus der Seele.
Es wäre um die Erwerbungsetats vieler öffentlicher Bibliotheken in
Deutschland wohl anders bestellt, wenn man sich dazu durchringen könnte
die Animositäten gegen das Kultursponsoring abzulegen und nicht hinter
jeder Ecke die Gefahr der Beeinflussung wittern würde.
Ganz abgesehen vom Geschäftsgebahren eines Herrn Gates heiligt (aus
meiner Sicht) der Zweck die Mittel.
Für eine Bibliothek muß, wie für jedes Unternehmen des
Dienstleistungssektors, das Wohl des Kunden im Vordergrund stehen.
Die Freiheit von Lehre und Wissenschaft zu wahren ist ein heeres Ziel,
wenn man jedoch, um es zu erreichen jegliche Form von kommerzieller
Unterstützung ableht, so bedeutet dies den Rückzug in den
sprichwörtlichen Elfenbeinturm, in dem gerade öffentliche Bibliotheken
nichts zu suchen haben.
Es ist doch völlig egal, ob dem Spender steuerliche Vorteile entstehen,
solange die gesponsorte Bibliothek die Möglichkeit erhält aus dem
kulturellen Abseits herauszutreten.
Mit freundlichen Grüßen
Svenja Schacht
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
[mailto:owner-inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de] Im Auftrag von Kummer
Gesendet: Montag, 14. Juli 2003 22:19
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: Bibliothekssponsor Bill Gates (war: AW: AW:
Bildungsstandards - mit Bibliotheken nichts zu tun?)
Lieber Herr Rohde,
wie B.G. haben vermögende deutsche Bürger auch noch in den Zwanzigern
viel
zur Finanzierung öffentlicher Bibliotheken und Lesehallen beigetragen.
Zwei
Weltkriege und Gaskammern haben dieser Tradition des sozialen Humanismus
in
Deutschland schweren Schaden zugefügt, der bis heute nachzuwirken
scheint,
oder kennen Sie deutsche Milliardäre und Millionäre (neben Bertelsmann
in
Gütersloh), die heute die Öffentlichen Bibliotheken ihres Heimatortes
finanzieren in selbstbestimmter Wahrnehmung Art. 14 GG, daß der Gebrauch
von
Eigentum zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll?... Wir können
in
Deutschland sehr wohl eine Menge B.G. gebrauchen, zumal ja der
Spitzensteuersatz drastisch gesenkt wurde. Vielleicht gelingt es
jemanden
auch, daß die B.G.Foundation in Deutschland eine Zweigstelle errichtet?
MfG
Dietmar Kummer
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.