AW: Verlags-Dissertationen

["Strzolka, Rainer" <Rainer.Strzolka _at__ tib.uni-hannover.de>]

Also, ich werde mich einen Teufel scheren, meine Dissertation elektronisch
zu veröffentlichen: wer soll denn lange Texte am Rechner lesen? Es ist
außerdem die Frage, ob Bibliotheken auf irgendjemanden Druck ausüben sollen,
um ihre Verwaltung vereinfachen zu können. Bibliotheken sind
Dienstleistungsinstitutionen und keine pressure group. Nebenher haben
Bibliotheken ja auch noch die bescheidene Aufgabe, den kulturellen Horizont
einer Gesellschaft abzubilden, und dies auf Dauer und verläßlich. Im übrigen
gibt es in allen Disziplinen Material, welches selten angefaßt wird, und der
Wert einer Forschungsarbeit zeigt sich oft erst aus dem historischen
Abstand. Mit herzlichen Grüßen von Rainer Strzolka

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Thomas Hilberer [mailto:thomas.hilberer _at__ uni-tuebingen.de]
Gesendet: Freitag, 13. Dezember 2002 15:20
An: inetbib _at__ ub.uni-dortmund.de
Betreff: Verlags-Dissertationen


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mittlerweile bieten fast alle Fakultaeten die Moeglichkeit, die 
Veroeffentlichungspflicht durch die Abgabe einer Datei zu erfuellen, die 
dann die Bibliothek elektronisch veroeffentlicht.

Vor diesem Hintergrund stellt sich mir beim Durchsehen von 
Bibliographien immer wieder die Frage: soll man Verlags-Dissertationen 
im Bereich der Geisteswissenschaften ueberhaupt noch kaufen?

Vieles ist doch dabei, das dann selten oder nie angefasst wird, und wenn 
man bedenkt, wie hoch die Kosten einer Aussonderung aus dem Bestand 
sind...

Was waere von einer Aufforderung, z.B. der Fachreferats-AG des VDB, 
an die Fachreferate zu halten, keine geisteswissenschaftlichen Verlags-
Dissertionen mehr zu kaufen? Dadurch wuerde Druck auf die Doktoranden 
entstehen, elektronisch zu publizieren.

Mit herzlichen Gruessen
Ihr
Thomas Hilberer

---
Metzgergasse 4/1, 72070 Tuebingen
Tel. priv.: 07071 256147
Tel. dienstl.: 07071 29-74 325
Mobil: 0175 5578446
http://www.hilberer.de/