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Re: [InetBib] DNB, die "schlechteste Nationalbibliothek der Galaxis" (Graf), laesst einmal mehr URN-Links ins Leere laufen
- Date: Tue, 30 May 2023 19:17:29 +0200
- From: Winfried Gödert via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] DNB, die "schlechteste Nationalbibliothek der Galaxis" (Graf), laesst einmal mehr URN-Links ins Leere laufen
Der Beitrag von Klaus Graf vom 26.05.2023 hat im Rahmen der Liste
bislang keine offene Reaktion hervorgerufen. Daher will ich die Lücke
füllen, auch wenn dies von manchem als Stimme aus der Gruft empfunden
werden könnte. Die von Klaus Graf angesprochenen Sachverhalte verdienen
über ihre spezifischen Aussagen hinaus mehr als nur eine oberflächliche
Wahrnehmung. Nun bin nicht ich die Instanz, dies in Einzelheiten
auszubreiten, ich kann nur auf einen Zusammenhang mit einem anderen
Thema verweisen, das sich als vormals zentrales bibliothekarisches
Handlungsfeld seit Jahren auf einer schiefen Ebene abwärts befindet und
dessen Standards allenfalls noch im Sinne eines historischen
Vermächtnisses betrachtet, nicht aber mit Potenzial für eine
Zukunftsgestaltung eingeschätzt werden. Das Thema heißt Erschließung.
Der Zusammenhang ergibt sich über die Frage, ob es empfehlenswert ist,
die Gestaltung bibliothekarischen Handelns so ausschließlich wie derzeit
an das neue Datenparadigma zu binden und dabei die Abbildung von
Zusammenhängen zu vernachlässigen. Erschließung als bibliothekarische
Kerndisziplin (Alleinstellungs-Kompetenz ?) sollte in einem umfassenden
Verständnis den Zugang zu Informationsträgern und ihren Inhalten
schaffen, dabei Strukturen sichtbar machen und insbesondere stabile (!)
Zusammenhänge zwischen Daten und den durch sie repräsentierten Inhalten
herstellen und zur Verfügung stellen. Mit einer Vorstellung, Inhalte
durch Daten zu ersetzen und alles für das bibliothekarische Handeln
Notwendige aus reinen Daten zu generieren, kann die Bearbeitung einer
solchen Aufgabe nicht gelingen. Eine neue Interpretation des alten
Erschließungsverständnisses zu entwickeln und auf andere Handlungsfelder
zu übertragen, wäre vielleicht ein nützlicherer Beitrag zur
Stabilisierung bibliothekarischen Handelns, als wechselnden
Zeitströmungen nachzulaufen. Fazit: Das Ausmaß, in dem diese Bemerkungen
als kryptisch oder gar unverständlich empfunden werden, kann als
Messwert für die Distanz gelten, die sich inzwischen zu ehemals
leitenden Prinzipien eingestellt hat.
Winfried Gödert
--
Winfried Gödert
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66996 Erfweiler
winfried.goedert@xxxxxxxxxxx
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.