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Re: [InetBib] WG: AW: Die Kosten der Open Access-Transformation modellieren und vergleichen - MPDL Services GmbH stellt DEAL Kostenmodellierungstool bereit



Als Beitrag zur viel geforderten, aber selten eingelösten Transparenz, nicht bloß bei den Verlagen:

1. Die .xlsx Datei in ein Temporäres Verzeichnis schieben, umbenennen in .zip

2. Mausklick auf die .zip Datei, in der sich öffnenden Dateistruktur das Unterverzeichnis xl kopieren, wieder zurückgehen und in das Temp-Verzeichnis zum Bearbeiten kopieren. In der zip Datei das Unterverzeichnis /xl löschen.

3. Im (entpackten) Verzeichnis /xl die Datei workbook.xml mit einem normalen Editor bearbeiten: Nach dem Parameter state="hidden" suchen, löschen, an anderer Stelle hidden="1" durch hidden="0" ersetzen. Nach der Anweisung <workbookProtection ...> suchen, löschen. Datei Speichern.

4. Im Unterverzeichnis worksheets sheet1.xml bis sheet6.xml editieren und jeweils <sheetProtection ...> löschen. Datei Speichern.

5. Das geänderte Verzeichnis /xl im Explorer zurück auf die zugehörige zip Datei ziehen (wird dann reinkopiert und on-the-fly gepackt).

6. Die zip-Datei wieder in .xlsx zurückbenennen, aufrufen, in der Dateiansicht die Protections anschauen, voilà!

7. Enjoy!

(Alternativ die zip Datei in ein eigenes Verzeichnis entpacken, dort alles editieren, und am Ende wieder packen.)

Bernd-Christoph Kämper, UB Stuttgart

Am 10.08.2021 um 13:49 schrieb Schwesinger, Dr. Georg via InetBib:
Sehr geehrte Frau Geschuhn,

vielen Dank für die Links  zum Kostenmodellierungstool der MPDL. Nachdem ich mir das Tool gründlich 
angesehen habe, halte ich einen wesentlichen Punkt im Modell für sehr kritisch und befürchte, dass 
dadurch unrealistische Ergebnisse für die 5 Szenarien produziert werden, die in allen Fällen Prognosen 
zugunsten der DEAL Kostenschätzung erzeugen.

Herr Dér, der wohl auch an der Konstruktion des Modells mitgewirkt hat, hat im How-To-Webinar am 29.7. 
bestätigt, dass das Modell ein exponentielles Wachstum für die Zahl der Hybrid OA Artikel annimmt. Dies kommt 
dadurch zustande, dass die durchschnittliche Wachstumsrate der Jahre vor DEAL (in der Frühphase der 
Transformation), für die ja Daten vorliegen, 1:1 in die Zukunft projiziert wird. Angenommen werden Raten von ca. 
20 % Zuwachs pro Jahr (bei Springer 18,3 bei Wiley 21,5). Diese Annahme ist rein hypothetisch, es wären diverse 
andere Formen von Wachstum, z.B. lineares Wachstum denkbar, leider wird die Annahme eines exponentiellen Verlaufs 
nirgends näher begründet.
Tatsächlich wird in der Innovationsforschung logistisches Wachstum und kein exponentielles Wachstum 
erwartet, wenn es um die Ausbreitung von Neuerungen in einem Markt geht. Dies ist auch empirisch gut 
belegt (die englischsprachige Wikipedia liefert hier einen guten Einstieg und zugehörige Verweise zur 
umfangreichen Literatur: Standardmodell für Diffusion von Innovationen nach 
Rogers<https://en.wikipedia.org/wiki/Diffusion_of_innovations#Criticism>: 
https://en.wikipedia.org/wiki/Diffusion_of_innovations<https://en.wikipedia.org/wiki/Diffusion_of_innovations#Criticism>).

In einer graphischen Darstellung sieht das so aus [Abbildung 1]:

[cid:7ea66a5f-cfb5-47d9-95fc-8ab55586d049]


In der Frühphase der Transformation sind beide Kurven identisch, dann sinkt aber die Zahl der Autoren, die Hybrid – OA wählen im Standardmodell deutlich ab, während sie 
sich beim exponentiellen Verlauf im Kostenmodellierungstool noch beschleunigt. Ich nehme an, dass die Kostenschätzung vor allem deswegen so positiv für DEAL ausfällt, weil das 
Wachstum der Hybrid OA Artikel stark überschätzt wird. Ein fortgesetztes exponentielles Wachstum würde bedeuten, dass innerhalb weniger Jahre alle Autoren – 
unabhängig von DEAL (!)- in allen Springer und Wiley Zeitschriften beinahe ausschließlich OA Publizieren würden. Diese Annahme ist nicht realistisch. Da Hybrid-Kosten dezentral 
bezahlt werden/wurden und Bibliotheken tendenziell von diesem Modell abgeraten haben („Double Dipping“), ist irgendwann das Eintreten einer Sättigung zu erwarten und 
vermutlich vorher schon ein Absinken der Zuwachsraten. Viel realistischer ist es daher, ein logistisches Wachstum anzunehmen, das obiger S – Kurve („Logistic“) folgt.
Herr Dér hatte im Webinar darauf hingewiesen, dass der exponentielle Zuwachs der OA Artikel im Modell 
begrenzt werden kann, indem man die Zielmarke für OA Publikationen deutschlandweit insgesamt im 
Szenario „BMBF Ziel“ anpasst. Leider ändert das nichts am exponentiellen Verlauf der 
Kurve:
[Abbildung 2]

[cid:6e8269dc-8567-43d7-bcec-53e5120032bc]


Auch hier liegt die exponentielle Kurve immer höher als die logistische und macht damit 
das DEAL Szenario immer kostengünstiger, als es realistischer Weise zu erwarten wäre.
Es wäre daher dringend erforderlich, dass eine Version zum Download bereitstünde, die nicht schreibgeschützt 
ist und in der man die exakten Formeln nachvollziehen kann, um das zu klären. In dieser Form ist das Modell meiner 
Ansicht nach nicht geeignet, für die eigene Einrichtung realistische Kostenschätzungen vorzunehmen. Die Zahl der 
künftigen Hybridartikel ist eine der entscheidenden, wenn nicht die entscheidende Variable im Modell, die festlegt wie 
sich DEAL finanziell auswirkt.  Auch weitere Punkte würden klarer, wenn der datenerzeugende Mechanismus im Modell 
offengelegt würde:

   *   Nettokosten: Unterschiedliche Steuersätze bei Subskription und 
Publikationsgebühren unklar
   *   Gold OA: Bei Gold OA wird so anscheinend so modelliert, als hätten alle 
Einrichtungen Listenpreise bezahlt und würden nun via DEAL Rabatte erhalten. De 
facto hatten viele Einrichtungen solche Rabatte schon vorher im Rahmen institutioneller 
Mitgliedschaften.
   *   PAR Fee: Wird bis 2025 als konstant angenommen, de facto müsste dies 
noch mit den Verlagen verhandelt werden.
   *   Contentzuwachs: Es wird angenommen, dass durch den Zugriff aufs volle Portfolio über alle 
Einrichtungen ein Contentzuwachs von 40% generiert wird. Begründet wird dies durch 40% höhere 
Zugriffszahlen aus D auf die Zeitschriften. Warum hier – anders als bei den Publikationszahlen – 
keine Corona-Sonderkonjunktur zumindest als Teilerklärung in Betracht gezogen wird, bleibt unklar.
   *   Datengrundlage: Nur Hinweis WoS, genaue Erhebung unklar.
   *   Szenarien: Es gibt direkt auswählbar nur „DEAL-freundliche“ Szenarien. Annahmen, bei denen DEAL 
schlechter wegkommt, sind nur indirekt (Zuwachs der Artikelzahlen, durch Lenkung von Publikationen von anderen Verlagen zu 
DEAL; Sättigung bei hybrid OA,…) oder gar nicht (Höhe PAR Fees, eigene OA Rabatte ohne DEAL,…) 
einstellbar.

Mich würde auch interessieren wie die Kolleginnen und Kollegen hier über das 
Kostenmodellierungstool denken, liege ich hier falsch?


Mit besten Grüßen,

Georg Schwesinger

Dr. Georg Schwesinger

Fachreferent für Medizin, Biologie und Wirtschaftswissenschaften

Universitätsbibliothek Heidelberg





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