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[InetBib] LIBREAS CfP #39: Roboter und Automatisierung
- Date: Wed, 14 Oct 2020 10:12:15 +0200
- From: "Karsten.Schuldt--- via InetBib" <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] LIBREAS CfP #39: Roboter und Automatisierung
Werte Kolleg*innen,
liebe Mitglieder des LIBREAS-Vereins,
gerne informiere ich Sie, dass der CfP für die Ausgabe #39 der LIBREAS. Library
Ideas erschienen ist. Wir wollen uns, ausgehend davon, dass vor hundert Jahren
der Begriff "Roboter" das erste Mal auf eine Theaterbühne gebracht wurde, mit
Robotern und Automatisierung im Bibliotheksbereich beschäftigen.
Sie finden den Text des CfP hier in der Mail und nochmal im LIBREAS. Blog:
https://libreas.wordpress.com/2020/10/14/cfp-39-roboter-und-automatisierung/.
Die Deadline ist der 30. April 2021. Über Einreichungen freuen wir uns, gerne
diskutieren wir auch Beitragsideen mit Ihnen.
für die Redaktion LIBREAS. Library Ideas,
Karsten Schuldt
********************
CfP #39: Roboter und Automatisierung
Zum 100-jährigen Jubiläum des Begriffs des “Roboters” will die Ausgabe #39 der
LIBREAS. Library Ideas diese Arbeiter*innen sowie generell die fortschreitende
Technisierung und Automatisierung in Bibliotheken in den Fokus rücken.
Denn am 25. Januar 1921 hatte in Prag Karel Čapeks Theaterstück R.U.R. -
Rossum’s Universal Robots Premiere, das, in kürzester Zeit in viele Sprachen
übersetzt, erfolgreich auf verschiedenen Bühnen der Welt gezeigt wurde und den
Begriff des Roboters (zu dt. “Arbeiter”) in das globale Vokabular einführte.
Der Einsatz der Roboter stieß zwar immer wieder auf Probleme, da die
Anpassungs- und Orientierungs- und Interaktionsfähigkeit von Robotern schnell
an ihre Grenzen stieß. Doch aufgrund der immer wieder verbesserten Technik
wurde die Idee trotz regelmässigen Fehlschlägen nie aufgegeben und kehrt in
verschiedenen Formen immer wieder zurück. Insbesondere seit die Robotik sich
der Mensch-Maschine-Interaktion in der realen Welt, das heißt in natürlichen
oder von und für Menschen optimierten Umwelten zugewandt hat, ist eine neue
Dynamik entstanden. Aufgrund dieses Umdenkens in Richtung eines
“morphologischen” Ansatzes sowie verbesserter Sensorik, Orientierung und
Interaktion, sind eine neue Dynamik zu beobachten und weitere Entwicklungen in
dieser Richtung zu erwarten. Das wirft jedoch bei aller technischen
Begeisterung die alte Frage nach der Ersetzbarkeit menschlicher Arbeitskraft
und intersubjektiver Kommunikation auf. Wollen wir Roboter - oder weitergedacht
Automatisierung - in Bibliotheken? Welche Aufgaben können und sollen sie
erfüllen? Und welche lieber nicht?
Technisierung & Automatisierung
Die Automatisierung von Arbeitsprozessen durch Maschinen, Roboter oder auch
Software verheißt die Erleichterung der Arbeit durch die Abnahme womöglich
ungeliebter und eintöniger Tätigkeiten. Dahinter steht auch das Versprechen der
Verbesserung der Qualität durch formalisierte, effektivere und effizientere
Arbeitsprozesse. Doch ist dies wirklich der Fall?
Oftmals sind die Prozesse störungsanfällig, die Ergebnisse fehlerhaft und
benötigen doch menschliches, manchmal sehr zeitaufwendiges Eingreifen,
Nachjustieren und Korrigieren. Durch die Weiterentwicklung der Technik konnten
aber bereits erfolgreiche Automatisierungsverfahren entwickelt werden.
Im Bereich der Dokumentation und Inhaltserschließung wurde frühzeitig mit
automatischer Texterkennung und Abstracting experimentiert. Diese wird
mittlerweile flächendeckend eingesetzt. Auch Tools für die automatische
Übersetzung besitzen mittlerweile eine hohe Qualität und liefern nur noch,
vergleichsweise und je nach Textsorte, wenig semantischen Unsinn, siehe DeepL.
Der Einsatz von Software im Alltags- und Arbeitsleben (für die Erstellung von
Texten, Bearbeiten von Bildern und vieles mehr) erzeugt in der Regel keine
nennenswerten Bedenken, da die diskreten Prozesse jeglicher haptischer
Erfahrung entbehren und die Nullen und Einsen im Hintergrund im Idealfall
zuverlässig prozessieren.
Im Bibliotheksbereich beschäftigte man sich schon relativ früh mit dem möglich
Einsatz von Automatisierung, Computern und Robotern, auch wenn diese Geschichte
manchmal vergessen wird. Aber gerade im Bereich der Katalogisierung wurde und
wird immer wieder, auch mit Rückschlägen, versucht, die Arbeit zu
automatisieren - angefangen von Katalogen auf Lochkartenrechnern bis zu
heutigen Versuchen der automatischen Indexierung.
Roboter
Maschinen und vor allem Roboter hingegen teilen unseren physischen Raum und
können Unwohlsein und Ängste evozieren. Im Arbeitsleben entstehen dadurch
Zukunftsängste, dass die eigene Arbeit von Maschinen übernommen werden könnte
und der Mensch selbst zumindest als Arbeitskraft irgendwann überflüssig wird.
Darüber hinaus ist der Aufstand der Maschinen ein beliebter Topos der
Science-Fiction-Literatur, zahlreicher Utopien und Filme wie der legendäre
HAL9000 in Stanley Kubricks 2001. Auch Čapek’s Stück R.U.R. ist dem zuzuordnen.
In diesem Übernahme-Narrativ wenden sich die Roboter irgendwann gegen ihre
Schöpfer, sei es durch einen technischen Fehler (Sicherung durchgebrannt oder
Ähnliches) oder auch durch die Entwicklung eines Bewusstseins einer
selbständigen Persönlichkeit, die beim ersten Aufblitzen des Egos oftmals
unmittelbar in dem unbedingten Drang zur Weltherrschaft münden.Und selbst dann,
wenn solche Geschichten keine dystopischen Züge tragen, werfen sie regelmäßig
moralische Fragen auf, die über die reine Technikbeherrschung hinausgehen:
Beispielsweise kommt oft die Frage, ob der Mensch die Roboter beherrschen soll,
wenn sie selber denken können oder ob die Maschinen menschliche, irrationale
Züge lernen sollen? Die Roboterethik ist sicher eine philosophisches Feld mit
Zukunft.
Auch wenn die Erforschung und Entwicklung künstlicher Intelligenz bereits große
Fortschritte gemacht hat, begegnen uns im Arbeitsleben bisher eher harmlose
Zeitgenossen. Während sich in Bibliotheken automatisierte Verfahren, wie
Automaten zur Rückgabe und zum Sortieren von Medien erfolgreich etabliert
haben, werden Roboter nur vereinzelt eingesetzt.
Es existieren aber durchaus populäre und preisgekrönte Beispiele, wie der
humanoide Roboter Wilma der TH Wildau und "Hase und Igel" im Erwin Schrödinger
Zentrum in Berlin-Adlershof.
Diese Roboter werden anthromorphisiert, indem sie sympathische Namen erhalten
und werden als nützliche Helferlein durchweg positiv rezipiert.
Bots
Kurioserweise erfolgt in digitalen Kommunikationsräumen, also Social Media, oft
eine diskursive Umkehrung dieses Effektes: Das menschliche Gegenüber wird im
Streit abwertend zum “Bot” erklärt, zum rein automatisch als Werkzeug
agierenden Element, das immer die selben Nachrichten aussendet. Auch in anderen
Zusammenhängen verweist der Vergleich von Menschen mit Robotern auf ein
seelenloses, oft gewissenloses Handeln nach einem Programm oder Befehl.
Zugleich gibt es vor allem auf Twitter tatsächlich “Social Bots”, die
automatisch Nachrichten jeder Art an trendende Hashtags anbinden. Abstrakt
gesehen bilden Bots aber neben Algorithmen die Grundlage aller digitaler
Kommunikationsgesellschaften, wie wir sie kennen. Jede Suchmaschine setzt auf
Heerscharen von “Bots”, die das Internet automatisch auslesen.
Marketingagenturen (und Verlage) setzen auf Mailing-Bots, die automatisch
E-Mails verschicken und dabei möglichst variiert und geschickt menschliche
Autorschaft simulieren sollen, weil sie sonst in die Spamordner gefiltert und
ignoriert werden. Spambots kopieren Webseiten und generieren neue
Internetpräsenzen. Bot-Armeen sind unterwegs, um diese zu identifizieren und zu
melden. Schadbots agieren mit dem Ziel, die digitalen Systeme zu beschädigen,
zu unterlaufen, zu zerstören. In Bot-Netzen (botnets) kommunizieren schließlich
Bots miteinander und bilden eigene Kommunikationsstrukturen, in denen Menschen
nur noch Impuls setzen oder für das Monitoring zuständig sind. Auch im
Bibliothekswesen wurden und werden Bots, vor allem für die Kommunikation mit
Nutzer/innen eingesetzt, sogenannten Chatbots. Frühe Anwendungsbeispiele
hierfür waren "Ina" und "Stella", zwei weiblich zu lesende Hamburger Chatbots,
die bereits 2007 in LIBREAS interviewt wurden. Diese beiden
dienstleistungsorientierten virtuellen Assistentinnen sind jedoch nicht mehr im
Dienst.
Wenn wir im 21. Jahrhundert über Roboter reden, dann müssen wir auch über die
codifizierte Form - denn diese Ro-Bots sind in ihrem Kern nur Code - und ihre
Semiotik, also ihre gewollte und tatsächliche Bedeutung und Wirkung sprechen.
Fragen
Die #39 der LIBREAS. Library Ideas sucht nun Texte und andere Beiträge, die
sich mit den Themen Roboter, Automatisierung und Technisierung sowie Bots in
physischen und digitalen Bibliotheken und anderen Organisationsformen der
Wissensordnung auseinandersetzen. Dies können ganz konkrete Anwendungen sein,
einer Software oder Prozessautomatisierung sowie auch reflexive Ansätze
beinhalten, die Fragen behandeln wie:
Was kann man aus, auch gescheiterten Versuchen, der Automatisierung lernen?
Machen Automatisierung und Robotik das Leben und das Arbeiten in der Bibliothek
besser?
Wurden konkret Ressourcen eingespart oder gar Arbeitsplätze abgebaut?
Sind die Roboter billige Arbeitskräfte / Ersatz (Čapek) oder werden sie anders
gedacht / behandelt? Was kann Technik für Bibliotheken tun und wo muss man sie
eventuell fürchten?
Einreichungen
Die Redaktion der LIBREAS. Library Ideas ist offen für direkte Einreichungen,
aber auch für die Diskussion von Ideen für Beiträge. Formen und Inhalt sind
wenig beschränkt, diese Einschränkungen sind in den Hinweisen für Autor*innen
(https://libreas.eu/authorguides/) zu finden. Deadline ist der 30. April 2021.
Ihre / eure LIBREAS-Redaktion
(Aarhus, Berlin, Hannover, Lausanne, München)
Der folgende englische Text des CfP wurden mit DeepL automatisch übersetzt und
ist nicht menschlich nachbearbeitet.
Einreichungen werden in deutscher und englischer Sprache akzeptiert.
Englische Version:
CfP #39: Robots and automation
For the 100th anniversary of the term "robot", issue #39 of LIBREAS. Library
Ideas aims to focus on these workers and the increasing mechanisation and
automation in libraries in general.
For on 25 January 1921 in Prague Karel Čapeks premiered the play R.U.R. -
Rossum's Universal Robots, which, translated into many languages in a very
short time, was successfully shown on various stages around the world and
introduced the concept of the robot (in English "worker") into the global
vocabulary.
Although the use of robots always encountered problems, because the ability of
robots to adapt, orientate and interact quickly reached its limits, the concept
of the robot was still in use today. However, due to constantly improving
technology, the idea was never abandoned, despite regular failures, and returns
again and again in various forms. Especially since robotics has turned to
human-machine interaction in the real world, i.e. in natural environments or
environments optimised by and for humans, a new dynamic has emerged. Due to
this rethinking towards a "morphological" approach as well as improved sensor
technology, orientation and interaction, a new dynamic can be observed and
further developments in this direction can be expected. However, despite all
the technical enthusiasm, this raises the old question of the replaceability of
human labour and intersubjective communication. Do we want robots - or more
broadly speaking automation - in libraries? What tasks can and should they
perform? And which ones would you rather not?
Technisation & Automation
The automation of work processes by machines, robots or even software promises
to make work easier by removing possibly unloved and monotonous activities.
Behind this is also the promise of improving quality through formalised, more
effective and efficient work processes. But is this really the case?
Often the processes are prone to disruption, the results are flawed and yet
they require human intervention, readjustment and correction, sometimes very
time-consuming. However, the further development of technology has already made
it possible to develop successful automation processes.
In the field of documentation and content indexing, experiments with automatic
text recognition and abstracting were carried out at an early stage. This is
now used throughout the country. Even tools for automatic translation are now
of high quality and only deliver little semantic nonsense, comparatively and
depending on the type of text, see DeepL.
The use of software in everyday and working life (for creating texts, editing
images and much more) generally does not give rise to any significant concerns,
as the discrete processes lack any haptic experience and ideally process zeros
and ones reliably in the background.
In the library sector, the possible use of automation, computers and robots was
dealt with relatively early on, even if this history is sometimes forgotten.
But it is precisely in the field of cataloguing that attempts have been and
continue to be made, even with setbacks, to automate work - from catalogues on
punch-card computers to today's attempts at automatic indexing.
Robots
Machines and especially robots, on the other hand, share our physical space and
can evoke discomfort and anxiety. In working life, this gives rise to fears
about the future, that our own work could be taken over by machines and that
man himself, at least as a worker, will eventually become superfluous.
Furthermore, the revolt of machines is a popular topos of science fiction
literature, numerous utopias and films such as the legendary HAL9000 in Stanley
Kubrick's 2001. Čapek's play R.U.R. can also be attributed to this. In this
takeover narrative the robots turn against their creators at some point,
whether through a technical error (fuse blown or similar) or through the
development of a consciousness of an independent personality, which often leads
directly to the unconditional urge for world domination when the ego first
flashes up.and even when such stories do not have any dystopian traits, they
regularly raise moral questions that go beyond the mere mastery of technology:
For example, there is often the question of whether humans should dominate the
robots if they can think for themselves, or whether the machines should learn
human, irrational traits? Robot ethics is certainly a philosophical field with
a future.
Even though research and development of artificial intelligence has already
made great strides, we still encounter rather harmless contemporaries in
working life. While automated procedures, such as automatic machines for
returning and sorting media, have successfully established themselves in
libraries, robots are only used sporadically.
There are, however, popular and award-winning examples, such as the humanoid
robot Wilma from the Technical University of Wildau and "Hase und Igel" in the
Erwin Schrödinger Centre in Berlin-Adlershof.
These robots are anthromorphized by giving them likeable names and are
consistently received positively as useful little helpers.
Bots
Strangely enough, in digital communication spaces, i.e. social media, this
effect is often discursively reversed: the human counterpart is pejoratively
declared a "bot" in a dispute, a purely automatic element acting as a tool that
always sends out the same messages. In other contexts, too, the comparison of
humans with robots refers to a soulless, often unscrupulous action according to
a program or command. At the same time, there are indeed "social bots",
especially on Twitter, who automatically link messages of all kinds to trendy
hashtags. In the abstract, however, bots, along with algorithms, form the basis
of all digital communication societies as we know them. Every search engine
relies on hosts of "bots" that automatically read the internet. Marketing
agencies (and publishers) rely on mailing bots that automatically send out
e-mails and are supposed to simulate human authorship in as varied and skilful
a manner as possible, because otherwise they will be filtered into spam folders
and ignored. Spambots copy websites and generate new websites. Bot armies are
on their way to identify and report them. Malicious bots act with the aim of
damaging, undermining, destroying digital systems. Finally, in botnets, bots
communicate with each other and form their own communication structures in
which people only set impulses or are responsible for monitoring. Bots have
also been and continue to be used in libraries, especially for communication
with users, so-called chatbots. Early application examples of this were "Ina"
and "Stella", two Hamburg chat bots to be read by women, which were already
interviewed in LIBREAS in 2007. However, these two service-oriented virtual
assistants are no longer in service.
When we talk about robots in the 21st century, we must also talk about their
codified form - because these ro-bots are only code at their core - and their
semiotics, i.e. their intended and actual meaning and effect.
Questions
The #39 of the LIBREAS. Library Ideas is now looking for texts and other
contributions that deal with the topics of robots, automation and mechanisation
as well as bots in physical and digital libraries and other forms of
organisation of the knowledge order. These can be very concrete applications,
of software or process automation as well as reflective approaches that address
questions such as:
What can be learned from automation, even failed attempts?
Do automation and robotics make life and work in the library better?
Have resources been saved or even jobs cut?
Are the robots cheap labour / replacement (Čapek) or are they thought / treated
differently? What can technology do for libraries and where do you possibly
have to fear it?
Submissions
The editorial office of LIBREAS. Library Ideas is open for direct submissions,
but also for the discussion of ideas for contributions. There are few
restrictions on form and content, these restrictions can be found in the notes
for authors (https://libreas.eu/authorguides/). Deadline is 30 April 2021.
Your LIBREAS editorial office
(Aarhus, Berlin, Hannover, Lausanne, Munich)
The following English text of the CfP was automatically translated with DeepL
and is not human-edited.
Submissions are accepted in German and English.
Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.