Am 09.06.2017 um 09:27 schrieb Harald Müller via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>:
Liebe Leute,
seit Jahrzehnten schätze ich als Leser der ZEIT die wohlabgewogene Berichterstattung über die
unterschiedlichsten Themen. Tendenziöse und einseitige Darstellungen sind mir in der ZEIT, ganz im Gegensatz
zu anderen Presseorganen, noch nie aufgefallen. Leider scheint der journalistische Ehrencodex, nämlich in
Beiträgen über Eigeninteressen von Verlagen besonders sorgfältig zu recherchieren und
Gegenargumente nicht zu verschweigen, in letzter Zeit (Wortspiel!) grob missachtet zu sein.
Zum Verhältnis von Verlagen und Bibliotheken, besonders zu den gesetzlich zur
Sammlung und Nutzbarmachung von Verlagserzeugnissen verpflichteten Bibliotheken wie
der Deutschen Nationalbibliothek hatte das Bundesverfassungsgericht im Beschluss vom
18. Juli 1981 (BVerfGE 58, 137 (148 f.) mit Hinweis auf BVerfGE 31, 229)
festgestellt:
/"Vom Zeitpunkt seiner Publikation an entwickelt jedes Druckwerk ein Eigenleben/. /Es bleibt nicht nur vermögenswertes
Ergebnis verlegerischer Bemühungen, sondern wirkt in das Gesellschaftsleben hinein. Damit wird es zu einem eigenständigen,
das kulturelle und geistige Geschehen seiner Zeit mitbestimmenden Faktor. Es ist, /*/losgelöst von privatrechtlicher
Verfügbarkeit/*/, geistiges und kulturelles *Allgemeingut*. Im Blick auf diese *soziale Bedeutung *stellt es ein legitimes
Anliegen dar, die literarischen Erzeugnisse dem wissenschaftlich und kulturell Interessierten möglichst geschlossen
zugänglich zu machen und künftigen Generationen einen umfassenden Eindruck vom geistigen Schaffen früherer Epochen zu
vermitteln."/
Bibliotheken stellen die institutionelle Garantie für die Informationsfreiheit (Art.
5 Abs. 1 GG) dar. Auch für Verlage gilt die Sozialpflichtigkeit des Eigentums (Art.
14 Abs. 2 GG).
Und damit jetzt kein Missverständnis aufkommt: ich fordere alle Verbände auf,
unverzüglich einen Musterprozess vorzubereiten, falls die verfassungswidrigen Wünsche der
Zeitungsverleger Gesetz werden sollten. Auch Bibliotheken, Bildung und Wissenschaft können Prozess!
Beste Grüße
Harald Müller
Am 09.06.2017 um 00:28 schrieb Oliver Hinte via InetBib:
Was, es geht um 💰?
Ich dachte es ging nur um Politik...
Man lernt halt nie aus...
von unterwegs gesendet
Tippfehler bitte ich zu entschuldigen
--
Dr. Harald Müller
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