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Re: [InetBib] Ich bin ein Informatiker, AMA
- Date: Thu, 06 Apr 2017 22:03:46 +0200
- From: markus schnalke via InetBib <inetbib@xxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Ich bin ein Informatiker, AMA
Eine Mail, die mich privat erreicht hat, hier anonym veroeffentlicht,
und von mir im selben Zug kommentiert:
| Zu der letzten E-Mail möchte ich - als Bibliothekarin - auch
| etwas beitragen, weil es mE generellere Fragen für das
| Bibliothekswesen anreißt:
|
| > Das Finanzielle ist nicht das Problem. Das Problem ist das ``alles
| > andere'', weil das stimmt halt einfach nicht.
|
| Stimmt genau, das gilt allerdings genauso für motivierte
| Bibliothekar*innen, die plötzlich mit verwaltungstechnischen
| Regeln konfrontiert werden, die direkt aus Preußen zu kommen
| scheinen. Das gilt erfreulicherweise nicht für alle Bibliotheken,
| aber ich weiß leider, wovon ich spreche. Nur: zumindest mir war es
| unmöglich, verkrustete Strukturen aufzubrechen und wegbewerben ist
| dann die einzige Alternative.
Ich finde es immer wieder schlimm sowas zu hoeren. So schade um
all das Potenzial und die Energie die da verschwendet wird!
| > Aber die guten Bibliothekare bekommt man mit E10 befristet
| > schliesslich auch nicht.
|
| Diese Aussage stimmt mich traurig bis wütend. Als
| Bachelor-Bibliothekarin erscheint es mir ein riesenerfolg mich auf
| E10 hochgearbeitet zu haben (und ich finde mich ziemlich gut ;-).
| Nur: Stellen über E9 gibt’s ja quasi nicht und als Bibliothekar
| hat man halt kaum die Alternative in einen gut bezahlten Job in
| der Wirtschaft zu gehen, wenn einem Geld wichtig ist.
Hier muss ich kurz einhaken, weil ich diesen Fall nicht im
Kopf hatte. Natuerlich gibt es gute Bibliothekare, die Aufgrund
fehlender Abschluesse keine Chance haben ihren Faehigkeiten und
ihrem Beitrag angemessen eingruppiert zu werden. Das ist bei den
Informatikern dann auch nicht anders. Viele gute haben auch
keinen Uni-Abschluss und dann wird die Kluft finanziell natuerlich
gross, denn in der freien Wirtschaft hat man als guter
Informatiker auch ohne diese Abschluesse gute Chancen nach den
eigenen Faehigkeiten und dem Beitrag zum Unternehmenserfolg
bezahlt zu werden.
| > Falls nicht, dann wurde euch auch schon ein Alternativweg
| > aufgezeigt: Ihr koennt eure technikaffinen Bibliothekare
| > fortbilden.
|
| Hmm. Ich fürchte der Unterschied zwischen "technikaffin" und
| "Informatiker*in" ist größer als Du hoffst. Aber vielleicht irre
| ich mich auch und es wird bald eine große Menge BibliotheksITler
| geben.
Die Informatiker waren anfangs auch bloss technikaffin ...
bis sie sich in dem Bereich gebildet und Faehigkeiten erworben
haben. Die ganzen programmierenden Historiker, die es in den
Biblioheken gibt, sind auch kein anderer Fall. Es braucht nur
ein Grundinteresse (Technikaffinitaet) und die Moeglichkeit zur
Fortbildung und zur Entfaltung, denke ich.
markus
Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.