1. Frage meinerseits: Soll das “erbärmlich” bedeuten, dass jede Öffentliche Bibliothek (ÖB) in Deutschland nun “Mein Kampf” erwerben muss, obwohl es auch im Internet verfügbar ist? 2. Es gab eine Zeit, in der ÖBs vorwiegend “das gute Buch” zur Bildung der Bevölkerung anbieten sollten. Das war im sog. “Dritten Reich” mit „Mein Kampf“ allerdings etwas völlig anderes, als davor, in der DDR wieder etwas anderes und heute, nach diesen Erfahrungen, weiß kaum noch jemand, wie man ein “gutes Buch” definieren soll. Stattdessen waren die ÖBs in den letzten Jahrzehnten gezwungen möglichst hohe Nutzerzahlen zu generieren um nicht geschlossen zu werden. Insofern wurde die Nachfrage als Kriterium immer wichtiger. 3. Ich bin zwar auch der Meinung, dass man “Mein Kampf” mal genauer auf den Unfug darin studiert haben sollten, denn Hitler fühlte sich schon als Autor als genialer Führer, weil er drei Erkenntnisse hatte: A: Wenn man lügt, muss man so infam lügen, dass sich die kleingläubigen Anhänger nicht vorstellen können, dass jemand dazu den Mut hat (man könnt auch sagen, dazu dumm genug ist). B: Da die meisten Anhänger leicht verunsichert werde können, dürfen sie nie den Eindruck gewinnen, dass sie mehr als einen Gegner haben, folglich muss man als Führer alle Gegner und auch Fehler die dem Führer unterlaufen, auf einen einzigen Gegner reduzieren.
C: Hier bot sich Hitler das ohnehin vielen verhasste Judentum an.So absurd und auch idiotisch diese Erkenntnis Hitlers war, denn die Folgen sind bekannt, er hielt sie für Genial und publikationswürdig. Eigentlich hätte dass allen Lesern auffallen müssen, aber die meisten haben das Buch ohnehin nicht wirklich gelesen, andere haben die Gefahr zwar gesehen, waren aber dagegen machtlos, und vermutlich die meisten erkannten nur, dass man sich an der Entmachtung der Juden bereichern kann.
Eigentlich müsste dieser inzwischen völlig veraltete Quatsch über die Schulbildung längst abgehandelt worden sein, aber die meisten Menschen glauben noch immer, Hitler hätte aus Judenhass gehandelt. Es war noch viel schlimmer, diese Menschen waren ihm noch gleichgültiger, als seine Anhänger.
MfG Walther Umstätter Am 2016-01-12 16:01, schrieb Robert Günther:
Am 12.01.2016 um 15:17 schrieb Klaus Graf:On Tue, 12 Jan 2016 14:23:49 +0100 Josef Wandeler <wandeler@xxxxxxxxxx> wrote:Lieber Herr Pietsch Ich bin durchaus Ihrer Meinung, dass Links statt einem längeren Text sinnvoll sind. Und natürlich habe ich den Blogeintrag gelesen und ebenso die beiden Texte, auf die dort verwiesen wird. Was mir gefehlt dabei: eine sinnvolle Begründung, warum es "erbärmlich" sein soll, wenn eine Stadtbücherei ein sehr schwierig zu lesendes Buch nur dann in den Bestand aufnimmt, wenn es tatsächlich nachgefragt wird. Darüber kann und soll man durchaus diskutieren, nicht einfach mit dem verbalen Vorschlaghammer durch die Gegend ziehen.Tut mir leid, wenn ich Sie ueberfordere. Denkende Menschen sind durchaus in der Lage, auch ohne lange Vorgaben meinerseits ueber das Problem zu reflektieren, was es bedeutet, wenn sich eine Stadtbuecherei weigert, eine sich bewusst auch an Laien wendende wissenschaftliche Ausgabe eines Buchs anzuschaffen, das ab 1933 wohl in jeder oeffentlichen Buecherei womoeglich in mehreren Exemplaren vertreten war. Es war eines der unheilvollsten Buecher des 20. Jahrhunderts. Die Ausgabe ist derzeit fester Bestandteil der Feuilleton-"Blase". Aber die ist womoeglich auch fuer oeffentliche Bibliotheken zu hoch. Vermutlich ist Ihnen der Begriff "Verflachungsspirale" kein Begriff, aber anderen sagt er sicher etwas. Zwischen der Bibliothek als moralischer Anstalt und einer niveaulosen Bestseller-Sammlung gibt es eine Menge von Zwischentoenen, aber es ist mein gutes Recht als Historiker, die Haltung dieser westfaelischen Bibliothekarin erbaermlich geschichtsvergessen zu finden. Und mir leuchtet es als Nicht-Bibliothekar ueberhaupt nicht ein, wieso das Bibliothekswesen mehr und mehr auseinanderdriftet: in den Bereich der wissenschaftlichen und Spezial-Bibliotheken und einem zunehmend niveau- und orientierungslosen http://esteinhauer.tumblr.com/post/137013877060/nennt-es-nicht-bibliothek Bereich der oeffentlichen Bibliotheken, der uebrigens hier in INETBIB kaum mehr vorkommt. Klaus GrafLiebe Liste. ich muss gestehen, dass mir das kein Begriff ist. Was ist die "Verflachungsspirale"?