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[InetBib] Subject: Re: Open Access
- Date: Fri, 18 Sep 2015 05:59:21 +0000
- From: "Reimer, Torsten F" <t.reimer@xxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] Subject: Re: Open Access
Lieber Herr Umstätter,
Am Do, 17.09.2015, 17:19 schrieb h0228kdm:
Darf ich fragen, ob hier in INETBIB noch mehr Teilnehmer den Eindruck
haben, dass die Open Access Entwicklung immer mehr dahingehend missbraucht
wird, dass Internetteilnehmer aufgefordert werden, Beiträge zu irgend
welchen Zeitschriften mit xxx Impact Factor, Peer Reviewed und indexed in
yyy zu liefern. Ich bekomme solche Angebote inzwischen fast täglich, und
werde das Gefühl nicht los, dass diese Entwicklung für einige Verlage ein
lukratives Geschäft geworden ist.
sofern Sie nicht vor allem auf "predatory publishing" anspielen, kann ich das
mit einigen Zahlen aus UK beantworten. Bei uns sind Article Processing Charges
inzwischen Standard geworden, oder wie es in einem gerade von UUK
veröffentlichten Bericht heißt: "APCs now constitute 12% of universities’ total
expenditure on journals".
http://www.universitiesuk.ac.uk/highereducation/Documents/2015/MonitoringTheTransitionToOpenAccess.pdf
Wir (Imperial College London) bearbeiten im Moment rund 100 APCs pro Monat in
der Bibliothek:
https://wwwf.imperial.ac.uk/blog/openaccess/2015/07/14/open-access-in-numbers-june-2015/
Dazu kommen dann noch Autoren, die aus EU-Mitteln sowie eigenen Budgets APCs
bezahlen. Der Durchschnittspreis für einen Artikel liegt bei uns seit bald zwei
Jahren konstant bei ~£1850. Anebtrieben wird das von den Forschungsförderern;
von RCUK alleine haben wir dieses Jahr £1,5m für Open Access überwiesen
bekommen.
Es geht also um einen finanziell attraktiven Markt, den Verlage unterschiedlich
bedienen (siehe das Beispiel Springer). Soweit sich das bisher abzeichnet,
läuft einen Konzentration zugunsten der Großverlage ab, mit einigen
erfreulichen Überraschungen allerdings (PLOS ONE ist für unsere Autoren
inzwischen Zeitschrift #1 geworden). Impact Factor ist ein zentrales
Marketinginstrument, um Autoren anzulocken. Leider auch erfolgreich.
Predatory publishing spielt bei Imperial allerdings keine Rolle. Zum einen
liegt das an unseren Autoren, die generell nur in den "besten" Zeitschriften
veröffentlichen - man kann die APCs für Lancet für unverschämt halten, aber
zumindest ist es kein klassisches "predatory publishing". Da wir den Großteil
der APCs zentral bearbeiten, würde aber ein predatory publisher sowieso
aufffallen.
Beste Grüße,
Torsten Reimer
Dr Torsten Reimer
Scholarly Communications Officer
Imperial College London
Level 5, Sherfield Building
Imperial College London, Exhibition Road
South Kensington, London, SW7 2AZ
Tel: +44 (0)20 7594 3190<http://www3.imperial.ac.uk/researchsupport>
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