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Re: [InetBib] Gasttwitterei und OK Science DE
- Date: Sat, 13 Jun 2015 13:03:40 +0200 (CEST)
- From: Philipp Maass <p.maass@xxxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Gasttwitterei und OK Science DE
Noch als Nachtrag zu Twitter: Der CEO wurde dort letzte Woche gechasst:
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/Twitter-Chef-Costolo-muss-gehen-2689034.html)
Die Aktionäre haben Druck gemacht. Wie Twitter mehr Geld generieren soll, wird
sich dann zeigen. Mehr Werbung? Rankings? "Meinungssteuerung" durch bezahlen?
Schauen wir mal was sich die Unternehmensberatungen ausdenken.
Wenn sich alle die hier Twittern zusammen schließen würden und eine Open-Source
Initiative gründen (oder wenn es so etwas schon gibt das nutzen und pflegen)
wäre viel gewonnen. Denn dann hätten wir die Kontrolle über unsere "Tweets"
könnten Sie archivieren und nachnutzen so wie wir es möchten. Wir würden unseren
Informationsraum selbst kontrollieren, statt ihn einem Unternehmen zu
überlassen, das kein Interesse an frei zugänglicher Information hat und mit den
Tweets Geld verdienen möchte. Ich nutze Twitter passiv. Die aktive Nutzung
bleibt um beruflichen Kontext einer priveligierten Minderheit vorbehalten, die
in der Position ist, über ihre Arbeit tweets absetzen zu können oder
Enthusiasten die sich mit beruflichen Dingen auch in Ihrer Freizeit gerne
beschäftigen. Die anderen die nicht in dieser Position sind, verzweifeln an der
stetigen Zerfaserung der Informationskanäle auf denen wichtige Informationen
transportiert werden (Höre ich in Gesprächen mit KollegenInnen heraus).
Inetbib ist das beste Beispiel: Informationen die früher hier gepostet wurden,
werden jetzt via Twitter abgesetzt und es erreicht einige einfach nicht mehr.
Statt die Informationen auf immer mehr von Konzernen mit Gewnninteressen
gehosteten Plattformen zu distribuieren, sollte es doch möglich sein, an einem
System zu arbeiten dass es ermöglicht, die für einen Berufsstand wichtigen
Informationen zu kanalisieren. Könnte dann eine Role-Model werden.
Beste Grüße,
Philipp Maass
Noch zu Thomas Krichel:
Ich bin überaus interessiert an nicht-proprietären Informationssystemen,
und, ganz genau, das passt auch zur bibliothekarischen Informationsethik.
Allerdings passt es *auch* zu unserem Berufsstand, sich um die
komplizierten Übergänge zwischen diesen beiden Welten Gedanken zu machen.
Unter welchen Bedingungen erlaubt mir das Unternehmen Twitter, meine (oder
fremde?) Tweets zu archivieren? Unter welchen Bedingungen darf ich die
archivierten Tweets an Dritte weiterverbreiten? Die Library of Congress ist
bekanntlich schon dabei, sich mit diesen Fragen praktisch auseinander zu
setzen. Bibliotheken haben über lange Zeiten hinweg schwerpunktmäßig
Informationen aus proprietären Informationskanälen gesammelt, erschlossen,
archiviert und verfügbar gemacht.
Jetzt bauen Bibliotheken *auch* mit an einer Open-Access-Informationswelt,
die von vornherein ohne diese künstlichen Hürden auskommt - umso besser.
Ein Medium deswegen komplett zu verwerfen, weil es sich zunächst in Form
eines proprietären Geschäftsmodells verbreitet hat - damit wäre ich jedoch
sehr vorsichtig. Meines Erachtens ist das bei vielen (das unterstelle ich
nicht Ihnen, Herr Krichel) ein rhetorischer Trick, um sich das ganze Thema
vom Leib zu halten. Als Fassade für die eigene Technik-Skepsis gilt das
insbesondere in Deutschland als akzeptabel.
Am 2. Juni 2015 um 01:28 schrieb Thomas Krichel <krichel@xxxxxxxxxxx>:
K. D. schreibt
vielleicht geht es anderen ja wie mir. Ich sehe in Twitter einfach
keine Vorteile.
Meine Probleme sind zwei. Erstens kann mit den meisten Tweets, die
ich mal so angeguckt habe, nix anfangen. Deswegen lese ich sie
nicht. Zum zweiten bin ich nicht davon begeistert ein proprietäres
System zu füttern dass nur von einer kommerziellen privaten
Gesellschaft kontrolliert wird. Für mich gehts bein Bibilothekswesen
um öffentliche Information.
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Cheers,
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