Lieber Herr Flimm,
und genau was schlagen Sie jetzt vor?
Gar nichts tun und auf den Börsenverein, die Politik, die Verlage, die
Juristen, die Verbände
und das Wetter schimpfen und sich mit den Resultaten abfinden?
Wir müssen schon versuchen, mit der Politik und den anderen
Interessenvertretern konstruktiv
zusammen zu arbeiten.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig den Schulterschluss mit den
Verbraucherschutzverbänden zu suchen.
Den letztendlich sind auch die Bibliotheken Verbraucher und für mich
ist es sowohl als Bibliotheksmitarbeiter
als auch als Endverbraucher nicht nachvollziehbar, warum ich beim
Erwerb eines E-Books erst einmal in die AGBs
schauen soll, um heraus zu finden, was ich damit tun darf und was
nicht...
Viele Grüße
Oliver Hinte
Hallo,
On Sat, Mar 07, 2015 at 01:36:49PM +0100, Harald Müller wrote:
Warum sollte sich für E-Books nicht auch ein angemessenes Modell
finden lassen, in dem die Interessen Aller (Autoren, Leser,
Bibliotheken, Verlage) gleichermaßen berücksichtigt werden?
warum sollten sie das tun. Durch jahrelange Lobbyarbeit ist es ihnen -
gerade bei E-Books - perfekt gelungen, ihre Interessen ueber die der
Autoren, Leser und Bibliotheken zu stellen.
Und machen wir uns nichts vor. Die Unzufriedenheit mit der
EUGH-Entscheidung zur Mehrwertssteuer ruehrt wohl weniger daher, dass
die Verlage die finanziellen Noete und Sorgen der Leser und
Bibliotheken im Blick haben, sondern eher daher, dass sie E-Books
billiger anbieten koennen, ohne auf ihren bisherige Gewinnmarge
verzichten zu muessen ;-)
Dazu passt die Meldung, dass E-Book-Verkaeufe stagnieren bzw. nur noch
geringe Zuwachsraten haben:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/e-book-umsatz-waechst-nur-noch-langsam-13461197.html
http://www.heise.de/newsticker/meldung/E-Book-Markt-waechst-in-Deutschland-nur-noch-einstellig-2565570.html
Es gibt fuer sie also offenbar Handlungsbedarf. Warum sich also nicht
einfach eine moegliche Loesung aus der Stagnations-Misere durch die
Allgemeinheit bezahlen lassen?
Denn die Ermaessigung des MwSt-Satzes zahlen eben letztlich wir
alle...
Die Verlage koennten auch ganz einfach:
a) bei Belassung der E-Book-Nachteile fuer den ehrlichen Kaeufer
(hartes DRM, Wasserzeichen, persoenliche Haftung bei E-Book-Diebstahl,
kein Verleihen, Verkaufen, Vererben) die E-Book-Preise generell senken
nach dem Motto: "Ihr bekommt eine Ware, mit der ihr deutlich weniger
machen koennt, als mit dem gedruckten Aequivalent, da muesst ihr auch
deutlich weniger zahlen". Fuer Belletristik sehe ich hier z.B. eine
Obergrenze bei 5 EUR.
oder
b) die E-Book-Nachteile aufheben und weiterhin vergleichbare 'hohe'
Preise zu
verlangen.
Aber ist das realistisch? Nein.
Gruss
O. Flimm
--
Oliver Hinte
Geschäftsführer
Fachbibliothek Rechtswissenschaft
Rechtswissenschaftliches Seminar
Universität zu Köln
Albertus-Magnus-Platz
50923 Köln
www.jura.uni-koeln.de/hauptseminar