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Re: [InetBib] OT: Machtspielchen (was: ABSAGE 5. Tag der Bibliotheken Berlin Brandenburg)



Sehr geehrter Herr Nowak,

vielen Dank für Ihren Beitrag, auch wenn es nicht direkt mit dem 
Bibliothekswesen zu tun hat, hat es doch wie Sie deutlich aufzeigen für uns 
alle eine Bedeutung! Ich bin froh, dass die Klage der DB gegen die GDL 
abgewiesen wurde und hoffe dass die Medien wie in der Kolumne von Jakob 
Augstein gestern auch mal die andere Seite beleuchten, aber wahrscheinlich sind 
sie alle in der "wirtschafts Hand"... 
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bahn-streik-der-lokfuehrer-arbeitskampf-ist-ein-geschenk-a-1001337.html

Meine Aufrufe sich auf Stellen nicht zu bewerben die m.E. nicht fair entlohnt 
werden sind eventuell nicht fair den gegenüber die es sich nicht leisten 
können, aber kann man es sich wirklich nicht leisten wählerisch zu sein?! Oder 
ist es ebenso eine Ausübung von Macht seitens der Wirtschaft und Politik? Dass 
der öffentliche Dienst das Spiel z.T. so dreist mitspielt ist traurig und auch 
ich denke "da wünscht man sich doch eigentlich eher eine starke 
Vertretung(...)".

Mit freundlichen Grüßen
Kathrin Ambrozic


-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Sean
Gesendet: Donnerstag, 06. November 2014 22:26
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: [InetBib] OT: Machtspielchen (was: ABSAGE 5. Tag der Bibliotheken 
Berlin Brandenburg)

Und ich bin ziemlich angesäuert, denn Tarifverhandlungen sind das 
eine, Machtspielchen auf unser aller Rücken auszutragen das andere.

Natürlich ist es unerfreulich, nicht vom Fleck zu kommen, und traurig, wenn man 
Veranstaltungen ausfallen lassen muss. Klar, das sehe ich ein.

Nun kann man mit Thomas Strobl & al. die Aktionen der DLG unter 
"Machtspielchen" abbuchen, oder man versucht, ein bisschen differenzierter zu 
erscheinen, z. B. so: "Die GDL will ihren Einflussbereich vergrößern. Mit 
legitimem Arbeitskampf hat das nichts zu tun" (Gerda Hasselfeldt). Oder man 
hält sich an Wowis deutliche Worte: "Dieser Streik ist unsensibel und gegen die 
Menschen gerichtet."

Man kann aber auch versuchen zu verstehen, welche und wessen Interessen es 
eigentlich sind, die da mit der Formulierung "Einflussbereich vergrößern" in 
die Nähe arroganter Sturheit gerückt werden sollen. Ein Beispiel für einen 
solchen Versuch:

http://www.nachdenkseiten.de/?p=23772
(Jens Berger: "Bahnstreik – Ich bin ein GDL-Versteher!") (auch als 
Audio-Podcast)

In der InetBib wird dankenswerterweise gelegentlich protestiert, wenn 
ungenügend dotierte Stellen ausgeschrieben werden. Dann liest man auch schon 
mal, auf so etwas habe man sich nicht zu bewerben. Das Individuum, das es sich 
nicht leisten kann, wählerisch zu sein, und sich doch bewirbt, wird so zum 
Schuldigen. Da wünscht man sich doch eigentlich eher starke Vertretungen, oder?

Meine Meinung: Gerade weil es bei dem aktuellen Streik nicht nur um ein paar 
Prozente hier oder da geht, sondern um grundsätzliche Fragen der 
Auseinandersetzung zwischen den Tarifparteien, gerade darum ist die Kampagne 
gegen die GDL so massiv. Da geht es nämlich tatsächlich um etwas. Und darum 
wird uns eingetrichtert: Das hat ja gar nichts mehr mit ein bisschen mehr Geld 
zu tun (was ja vielleicht noch tolerabel wäre), sondern nur noch mit der 
Eitelkeit von dem durchgeknallten Weselsky auf unser aller Rücken und zwar - 
Mutter aller Skandale! - ausgerechnet am 25. Jahrestag usw. usw. Das sollen wir 
alle schön nachbeten und gefälligst schnellstens neue Gesetze mit 
Einschränkungen der Rechte der Gewerkschaften herbeisehnen.

Bitte um Nachsicht, konnte da nicht stillhalten.

Sean Nowak
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