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[InetBib] OT: Machtspielchen (was: ABSAGE 5. Tag der Bibliotheken Berlin Brandenburg)
- Date: Thu, 06 Nov 2014 21:26:24 +0000
- From: Sean <snowak@xxxxxxxxxxxx>
- Subject: [InetBib] OT: Machtspielchen (was: ABSAGE 5. Tag der Bibliotheken Berlin Brandenburg)
Und ich bin ziemlich angesäuert, denn Tarifverhandlungen sind das
eine, Machtspielchen auf unser aller Rücken auszutragen das andere.
Natürlich ist es unerfreulich, nicht vom Fleck zu kommen, und traurig, wenn man
Veranstaltungen ausfallen lassen muss. Klar, das sehe ich ein.
Nun kann man mit Thomas Strobl & al. die Aktionen der DLG unter
"Machtspielchen" abbuchen, oder man versucht, ein bisschen differenzierter zu
erscheinen, z. B. so: "Die GDL will ihren Einflussbereich vergrößern. Mit
legitimem Arbeitskampf hat das nichts zu tun" (Gerda Hasselfeldt). Oder man
hält sich an Wowis deutliche Worte: "Dieser Streik ist unsensibel und gegen die
Menschen gerichtet."
Man kann aber auch versuchen zu verstehen, welche und wessen Interessen es
eigentlich sind, die da mit der Formulierung "Einflussbereich vergrößern" in
die Nähe arroganter Sturheit gerückt werden sollen. Ein Beispiel für einen
solchen Versuch:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=23772
(Jens Berger: "Bahnstreik – Ich bin ein GDL-Versteher!")
(auch als Audio-Podcast)
In der InetBib wird dankenswerterweise gelegentlich protestiert, wenn
ungenügend dotierte Stellen ausgeschrieben werden. Dann liest man auch schon
mal, auf so etwas habe man sich nicht zu bewerben. Das Individuum, das es sich
nicht leisten kann, wählerisch zu sein, und sich doch bewirbt, wird so zum
Schuldigen. Da wünscht man sich doch eigentlich eher starke Vertretungen, oder?
Meine Meinung: Gerade weil es bei dem aktuellen Streik nicht nur um ein paar
Prozente hier oder da geht, sondern um grundsätzliche Fragen der
Auseinandersetzung zwischen den Tarifparteien, gerade darum ist die Kampagne
gegen die GDL so massiv. Da geht es nämlich tatsächlich um etwas. Und darum
wird uns eingetrichtert: Das hat ja gar nichts mehr mit ein bisschen mehr Geld
zu tun (was ja vielleicht noch tolerabel wäre), sondern nur noch mit der
Eitelkeit von dem durchgeknallten Weselsky auf unser aller Rücken und zwar -
Mutter aller Skandale! - ausgerechnet am 25. Jahrestag usw. usw. Das sollen wir
alle schön nachbeten und gefälligst schnellstens neue Gesetze mit
Einschränkungen der Rechte der Gewerkschaften herbeisehnen.
Bitte um Nachsicht, konnte da nicht stillhalten.
Sean Nowak
--
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