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Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
- Date: Sun, 26 Oct 2014 11:02:59 +0100
- From: Gerald Langhanke <langhanke@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Konsortium Baden-Württemberg unterzeichnet zukunftsweisenden Vertrag mit dem Wissenschaftsverlag Springer
Liebe Listenleser,
wie eine "konzertierte Aktion" vielleicht aussehen kann und vor allem in
welchen aufeinander folgenden Schritten der Wandel hin zu OA geschafft
werden kann, zeigt der Blick über den Tellerrand nach Großbritannien,
hat Torsten Reimer mustergültig auf den letzten OA-Tagen dargelegt:
https://www.youtube.com/watch?v=dunADLu73ag
Die Politik hat das Heft des Handelns keineswegs aus der Hand gegeben,
denn am Geld hängt bekanntlich alles - sprich wer die Forschung bezahlt,
kann Auflagen machen, wie die Ergebnisse zu veröffentlichen sind. Die
großen Förderer in GB schieben massiv sowohl in die goldene als auch
grüne Richtung. Die EU-Programme und mittelfristig auch die DFG
beschreiten diesen Weg.
Dies wird den Verlagfen zunächst über Publikationsgebühren sogar noch
mehr Geld in die Kassen spülen, weshalb Christian Gutknecht gerade
sicher kein schlechtes Geschäft macht. Hier kommt der von ihm angemahnte
zweite Schritt ins Spiel, das Abbestellen von
Subskriptionszeitschriften, das unweigerlich folgen muss, wenn an die
100% der Forschungsleistung grün oder gold offen zugänglich sind (ein
Ziel das mancher Förderer in GB 2016 zu erreichen gedenkt!).
Großbritannien steht also recht kurz vor diesem Schritt und es wird
wichtig sein das zu beobachten und aus den dort gemachten Erfahrungen
(auch Fehlern) zu lernen. Der deutschsprachige Raum hängt meiner
Wahrnehmung nach mindestens 5 Jahre in der Entwicklung hinterher und
weist auch nachwievor bei weitem nicht die Transitionsdynamik auf, die
notwendig wäre. Dennoch profitieren wir zumindest in den exakten
Wissenschaften massiv vom Voranschreiten anderer Länder, double dipping
ensteht schließlich global gesehen nicht nur, wenn wir selbst für die
OA-Veröffentlichung von Inhalten bezahlen, sondern auch wenn andere es
taten und wir trotzdem mehr statt weniger für unsere Lizenzen bezahlen.
So richtig das Mahnen von Christian Gutkencht also ist: der erste
Schritt muss bei uns erst noch zu Ende geführt werden. Das ist auch und
gerade eine Aufgabe für Hochschulbibliotheken, von denen zu viele viel
zu zaghaft sind. Lobbyarbeit für OA und das schaffen konkreter Angebote
im goldenen wie im grünen Bereich sind kein Hobby mehr, mit dem sich der
dienstjüngste idealistische Fachreferent beschäftigen darf, sondern eine
strategische Kernaufgabe, die mit der Hochschulleitung fortwährend
verhandelt und abgestimmt werden muss.
Herzliche Grüße,
Gerald Langhanke
--
Dipl.-Phys. Gerald Langhanke
Bibliotheksreferendar
Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
Magdalenenstraße 8
64289 Darmstadt
langhanke@xxxxxxxxxxxxxxxxxxx
--
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