Hallo werte Leser in inetbib,selbst auf die Gefahr hin, mißverstanden zu werden, was ja allenthalben vorkommen kann, möchte ich gerne zum Thema auch meine Meinung sagen: Mir war schon immer schleierhaft, wie man mit wenigen anonym gehaltenen Antworten auf einzelne Pauschalfragen wissenschaftlich exakte weil repräsentative Antworten auf zu erforschende Themengebiete erhält. Dass dem so ist, zeigt ja die Wissenschaft, und dies bedeutet für einen diesbezüglichen Laien: er muss den angewandten Recherchemethoden "glauben". Wenn man aber keine Probanden mehr hat, die man zum Beweis der Richtigkeit ihrer Angaben befragen kann, dann fehlt doch der Beleg für Schlussfolgerungen, oder etwa nicht? Das Interessante an der Wissenschaft ist, dass sie mithilfe der Mathematik der Realität ein Schnippchen schlägt, meines Erachtens, Verzeihung für die krude Ausdrucksweise, und über Wahrscheinlichkeitsgrundsätze doch zum "richtigen" Ergebnis, d.h. zur korrekten Erkenntnis gelangt. Immer wieder für mich eine faszinierende Vorgehensweise der Wissenschaft, wie sie mittels solcher Methoden exakte Erkenntnisse erhält.
Nach dem Motto: Über den Berg ist besser als zu Fuß!Zum Thema wieviele low und wieviele high arbeiten, da kann ich nur äußern: Man muss den gläsernen Mitarbeiter wollen, wenn man Controlling auch in Bibliotheken haben will, genauso wie überall woanders auch. Also runter mit den Verschleierungen beim Arbeiten, damit man sehen kann, wer low und wer high performt. Ist ja eigentlich eine statische, keine persönliche Sache, letztenendes. Und wenn man keine Ressourcen mehr hat, arbeitszeitmäßig, energiemäßig, da kann man ja im Urlaub sich in Italien oder Frankreich bei "dolce vita" wieder regenerieren. Das Büro ist schließlich zum "Sichabarbeiten" da. Schlupflöcher für "Dösen" und "Cafe" trinken im Büro: das sollte man den anderen Völkerscharen am Mittelmeer überlassen. Komisch nur, dass all unsere germanischen Vorfahren den Drang nach Süden hatten...
Ich hoffe, dass Sie diese Mail als Aprilscherz verstehen, denn sonst könnte dies ja "gegen mich verwendet" werden, wovor Gott bewahre!
Viele Grüße also ins Aprilland am heutigen Ersten!Ich finde noch immer ungemein toll, wieviele Leute jetzt in diesem Moment gleich meine Mail lesen werden! Ich freue mich wirklich darüber!
Also: schöne Frühlingstage alle miteinander, und wer mich köpfen will, der mag im Internet nach meiner Adresse suchen und bei mir klingeln!
Klaus Zehnder Am 31.03.2014 19:19, schrieb h0228kdm:
Sehr geehrter Herr Holzbach,da ich das genaue Thema von Frau Hasler und die Vorgaben ihrer Betreuer nicht kenne, habe ich mich zu ihrer Examensarbeit nicht geäußert, sondern lediglich zu dem was hier in Inetbib dazu geschrieben wurde. Ich wüsste also nicht, wie ich Frau Hasler bloßgestellt haben könnte. Mir ist nur ihre (thematisch möglicherweise besonders interessante) Einschränkung, auf "die in der Vergangenheit zufriedenstellende Leistungen" aufgefallen.Auch wenn ich Frau Scharrer, dass die low performer ihres Erachtens eher die Helden seien, nicht zustimmen kann, da diese in einem Team ja nicht selten ihre Arbeit auf Kolleg(inne)n abwälzen (entsprechende Klagen kennt man), so stimme ich ihr doch insofern zu, dass ich in meinem Berufsleben auch gelernt haben, den low performern dankbar zu sein, dass sie den Wettbewerbsdruck nicht auch noch erhöht haben. Sie wissen doch, unter den Blinden ist der Einäugige König ;-) Mit anderen Worten, wenn man in einem Betrieb nur von Ehrgeizlingen umgeben ist, macht der/die Chef/in auch etwas falsch. Da hat man ein Pulverfass, aber sicher kein optimales Betriebsklima.Aber Herr Holzbach, ich hoffe natürlich auch, dass sich Frau Hasler durch diese Diskussion nicht zu stark verunsichert fühlt.MfG Walther Umstätter Am 2014-03-31 17:01, schrieb Mathis Holzbach:Sehr geehrter Herr Umstätter, Ihre Anmerkungen zu Frau Hassers Examensarbeit sind gut! Jedoch wäre es vielleicht angenehmer für die Referendarin, wenn Sie diese wertvollen Hinweise Frau Hasser in einer persönlichen Mail zukommen lassen würden. Vielleicht werden diese geäußerten Anmerkungen in dieser Öffentlichkeit Frau Hasler zu stark verunsichern, so dass sie sich unnötig bloßgestellt fühlen muss. Mit freundlichen Grüßen MHolzbach Am 31.03.2014 um 16:52 schrieb h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>:Sehr geehrte Frau Hasler,mich erstaunt ein wenig die Einschränkung, low performer seien "MitarbeiterInnen, die in der Vergangenheit zufriedenstellende Leistungen erbracht haben und nun zu sogenannten Minderleistern (low performer) gehören."Auch wenn es diesen Typus z. B. aus Frustration am Arbeitsplatz, Mobbing, aus privaten Belastungen, Krankheit, etc. gibt, habe ich in meinem Berufsleben auch wiederholt Arbeitskräfte kennen gelernt, die offen sagten (oder auch deutlich zeigten), dass sie ihre Arbeitsstelle gezielt danach ausgesucht haben, möglichst wenig arbeiten zu müssen. Motto: Ich verdiene nicht viel, aber dafür muss ich mich auch nicht überarbeiten. Diese Motivation wächst bei eher stumpfsinnigen Tätigkeiten, bei denen auch keine Auf(s)stiegchancen bestehen.Möglicherweise wäre die Frage interessant, mit welchen Tricks low performer arbeiten. So haben wir 1982 einmal versucht zu prüfen, ob der Gang eines Buches durch den Geschäftsgang www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub15.html optimal ist, und fanden allein durch die statistische Analyse, dass sich etliche Mitarbeiter(innen) Arbeitspuffer schufen, um jederzeit sagen zu können, ich habe (für Extraaufgaben) leider keine Zeit, da ich all diese Bücher noch abarbeiten muss. In dem Moment wo es um interessante Aufgaben ging, konnten diese Bücher durchaus warten.Sind wir bei unangenehmen Arbeiten nicht alle low performer? ;-) Die Kunst ist, dass "das Controlling die Arbeitsbelastung möglichst objektiv erfasst. Dies sollte aber selbstverständlich nicht auf Kosten der Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter gehen." (Lehrb. d. Bibliotheksmanagements S. 63)Je stärker man Menschen kontrolliert, um so stärker richten sie ihr Tun auf die Erfüllung der Kontrolle, und um so weniger auf die wirklich wichtigen Aufgaben aus."Auch die Entscheidungsfreiräume sind durch weitgehend definierte Arbeitsplatzbeschreibungen in großen Bibliotheken auf vergleichsweise lange Zeit festgeschrieben, so dass sich ein besonderes Engagement einzelner Mitarbeiter auch auf diesem Wege nur begrenzt fördern lässt. Eine über Jahrzehnte hinweg fixierte Arbeitsteilung, die sich meist noch an Strukturen ohne DV-Einsatz orientierte, war lange Zeit nur schwer zu adaptieren." (LdB S. 142)Z.B. Auch Kontrollmechanismen wie Stechuhren können "umgangen oder auch gezielt missbraucht werden ..., so machen sie bei richtigem Einsatz vieles transparenter und auch für die Mitarbeiter belegbarer. Fließende Arbeitszeit und überzogene Mittagspausen werden für alle Beteiligten kontrollierbarer und Überstunden entsprechend begründbarer. Allerdings wird damit nicht Leistung gemessen. Hier gilt, dass Motivation und Fleiß nicht durch Kontrollen dieser Art von der Bibliotheksleitung erreicht werden können, sondern nur durch ein Arbeitsklima, dass Eigeninitiative fördert. Insofern sind Kontrollen, in denen der Einzelne selbst oder auch das Bibliothekswesen in seiner Gesamtheit Leistungen überwacht und nach außen belegen kann, wichtig. (LdB S. 147)MfG Walther Umstätter Am 2014-03-31 14:43, schrieb Dickenscheid, Marita:Liebe Frau Scharrer, nun ja. Da bleibt mir nur, Ihnen zu wünschen, dass Sie es als Kollegin, Vorgesetzte und vor allem als Kundin ... möglichst bald, möglichst oft und möglichst lange mit möglichst vielen low performern zu tun bekommen. Ihre low performerin in Sachen Listen-Etikette Marita Dickenscheid --- Marita Dickenscheid e-mail: marita.dickenscheid@xxxxxxxxxxxxxxxx -----Ursprüngliche Nachricht----- Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Daniela Scharrer Gesendet: Sonntag, 30. März 2014 17:34 An: Internet in Bibliotheken Betreff: Re: [InetBib] Umfrage im Rahmen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit Sehr geehrte Frau Hasler,bezüglich Ihrer Arbeit interessiert mich, mit welchen Ziel Sie diese schreiben.Geht es um die MitarbeiterInnen selbst und deren Arbeitszufriedenheit, die unter Umständen verbessert werden müsste oder um Fragen der Effizienz aus Sicht der Arbeitgeber? Spannend sind aus meiner Sicht mehr noch als die "low performer" die "over performer", die alle Gesundheitskriterien über Bord werfen. Da wir in einer Leistungsgesellschaft leben, sind die "low performer" meines Erachtens eher die Helden der Zeit, da sie alles richtig machen und sich dem Wind entgegen stellen. Mit freundlichen Grüßen Daniela Scharrer "haslersy@xxxxxxxxxxxxxxxx" <haslersy@xxxxxxxxxxxxxxxx> schrieb am 14:00 Sonntag, 30.März 2014: Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Stephanie Hasler. Ich bin Bibliotheksreferendarin an der Humboldt Universität zu Berlin. Im Rahmen meiner Staatsexamensabschlussarbeit befasse ich mich mit der Thematik "Low Performance im Bibliothekswesen". Derzeit werde ich freundlicherweise von Frau Prof. Dr. Beger und Herrn Prof. Dr. Umlauf am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften betreut. In diesem Zusammenhang entstand auch der folgende Fragebogen, der ermitteln soll, ob das Phänomen "low performance" im öffentlichen Dienst, insbesondere im Bibliothekswesen, verbreitet ist und wie damit umgegangen wird. Zugleich soll sich die Befragung auch an andere Sparten des öffentlichen Dienstes richten, um einen anonymisierten Vergleich herauszuarbeiten. Unter den Begriff der "low peformance" versteht man allgemeinhin Arbeitnehmer, die ihre persönliche Leistungsfähigkeit nicht voll ausschöpfen und die durchschnittliche Leistung vergleichbarer ArbeitnehmerInnen unterschreiten. Charakteristisch ist, dass ein low performer von anderen als "faul" oder "langsam" wahrgenommen und seine Arbeit als "fehlerhaft" oder "Dienst nach Vorschrift" eingeschätzt wird. Dabei geht es bei low performern um MitarbeiterInnen, die in der Vergangenheit zufriedenstellende Leistungen erbracht haben und nun zu sogenannten Minderleistern (low performer) gehören. Damit meine Untersuchung erfolgreich verläuft, bin ich maßgeblich auf Ihre zahlreiche Unterstützung angewiesen! Ich bitte Sie herzlich, sich bis zum 15.04.2014 etwa 3-5 Minuten Zeit zu nehmen, um meine wissenschaftliche Arbeit zu unterstützen. Jede/ Jeder, die/ der schon einmal mit einem "low performer" zusammengearbeitet hat oder diesem als Vorgesetzte/ Vorgesetzter gegenüberstand oder sich gar selbst schon einmal in einer Phase der "low performance" befand, möchte ich bitten, sich an dieser Umfrage zu beteiligen. Sie können diese Mail auch gerne an Ihnen bekannte (z.B. einrichtungsinterne) Verteiler oder Mailinglisten weiterleiten, damit noch mehr Interessierte die Möglichkeit haben, an der Umfrage teilzunehmen. Link zur Umfrage: https://umfrage.hu-berlin.de/index.php/724674/lang-de Ihre Daten werden absolut vertraulich und anonym behandelt. Es ist nicht möglich, Rückschlüsse auf die Teilnehmenden dieser Umfrage zu ziehen.Ferner ist nur eine zusammengefasste Auswertung der erhobenen Daten geplant.Gerne stehe ich Ihnen auch jederzeit für Rückfragen zur Verfügung. Ich bedanke mich schon im Vorfeld für Ihre rege Teilnahme! Herzliche Grüße Stephanie Hasler *********************************** Bibliotheksreferendarin Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin stephanie.hasler@xxxxxxxxxxxxxxx Sitz: Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum Geschwister-Scholl-Straße 1-3 10117 Berlin Postanschrift: Unter den Linden 6 10099 Berlin -- http://www.inetbib.de -- http://www.inetbib.de-- http://www.inetbib.de---------------------------------------- Dr. Mathis C. Holzbach 40 Teesdale place 2209 M1L 1L3 Scarborough Ontario Canada m.holzbach@xxxxxxxxxx
-- http://www.inetbib.de