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Re: [InetBib] Fwd: Podcasts on Stoic philosophy (Marcus Aurelius) and Pre-Socratic philosophy (Empedocles)



Liebe Frau Kustos,


auch wenn eine solche gutdotierte Stelle auf Lebenszeit sicherlich ihre
Vorteile hätte, fürchte ich, daß mich dieser Job einfach nicht genug
interessiert. Ich nehme mir die Freiheit heraus (die durch das
Menschenrecht der Berufsfreiheit ja gedeckt ist), den Wunsch zu haben,
sinnerfüllte Arbeit zu leisten statt sture Schreibtischbürokratie. Ich
würde mich zwar schon als Schreibtischtäterin bezeichnen, allerdings in
einem sehr philosophisch-konstruktiv-humanistischen Sinne.

Ich habe mal den Vorschlag gemacht, z.B. die CIA einer neoliberalen Prüfung
zu unterziehen, wieviele erfolgreiche Operationen in deren Geschichte denn
eigentlich durchgeführt wurden und wie es mit der Kosten-Nutzen-Effizienz
aussieht. Sicherlich wären die Kriterien für "Erfolg" erst zu definieren.
Jedenfalls war dann die Fortführung meines Arguments, daß bei Mangel an
Erfolg die CIA einfach weggespart werden sollte, schließlich muß die
Zahlung von viel Geld auch an Outcome geknüpft werden. Dieses Gesetz des
Marktes ist durch wissenschaftliche Studien objektiv-naturgesetzlich
erwiesen.

Ich habe bisher noch nicht Herrn Peer Steinbrück gefragt, ob er sich
öffentlich zu der Frage äußern möchte, ob er die CDU für regierungsfähig
hält - zum Beispiel angesichts des Managements der Aufarbeitung des
NSA-Skandals. Immerhin ist ja Herr Pofalla wieder gefunden worden, auch
wenn nach dessen unerklärlichem Verschwinden, für das angeblich auch Unsere
Bundeskanzlerin keine Erklärung hatte, erst die taz eine ganzseitige
Suchanzeige schalten mußte, in der sie um Hinweise aus der Bevölkerung bat
(bei zweckdienlichen Hinweisen wenden Sie sich bitte an die nächste
Polizeidienststelle...). Schließlich wäre das eine echte Staatskrise, wenn
der Chef des Kanzleramts und der nationale Geheimdienstkoordinator kurz vor
den Bundestagswahlen etwa entführt worden wäre oder was auch immer.

Demokratie kostet Geld, allerdings würde ich nicht so weit gehen, ein
Einsparen von Demokratie zu fordern, auch wenn das vielleicht billiger
wäre. Aber das sind jetzt wirklich keine Fragen mehr zu Internet und
Bibliotheken.

Mit freundlichen Grüßen


Naomi Anne Kubota


Am 30. Juli 2013 10:00 schrieb Annette Kustos <
Annette.Kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx>:

Liebe Frau Kubota,
ich habe einen (leicht gemeinen, nur rhetorisch an Sie persönlich
gerichteten, da ich Sie persönlich gar nicht kenne) Vorschlag: bewerben
-Sie  sich doch auf einen dieser Beauftragtenposten in Bewerbungsverfahren
und Berufungskommissionen. Da können Sie jetzt die Anwärter für eine
Professur der Physik genauso wie der Philosophie darauf hin unter Lumpe
nehmen, ob sie die Kompetenzen nachweisen, die für unausweichlich gelten.
Und es ist völlig wurscht, ob die was mit Physik oder Philosophie zu tun
haben ... Und niemand wird je dafür  belangt, daran vorbei findet Forschung
möglicherweise ja nicht mehr statt?

Übrigens häufig gut bezahlt und unbefristet. In keinem Land wird dermaßen
Geld in die Umwebung von Wissenschaft mit solchen Steuerungssystemen
gepumpt wie bei uns. Möglicherweise um das Geld genau da zu sparen, wo es
hin gehört. Man hat ja dann etwas getan, nicht wahr. Das funktioniert wie
die Textbausteine bei Ebay oder Amazon oder wie bei Callcentern, die als
plakative Hilfestellung fallbezogene Anfragen verhindern sollen.
Ich würde mir in der Tat auch eine bessere Dotierung von Wissenschaft
wünschen, tja. Infrastruktur stellt nämlich von selber gleich, bietet
wissenschaftliche Räume. Dazu gehört auch eine ausreichende Ausstattung der
Informationsinfrastruktur, deren Unterhaltung der Politik immer lästiger zu
sein scheint. Wenn Wissenschaftler/innen ins Ausland gehen, fände ich das
gar nicht schlecht. Vielleicht erinnert sich die Politik dann an ihre
eigentliche Aufgabe. Denn dann wird das medial offenbar. Nur dann ändert
sie sich, wenn plötzlich ZAHLEN zu sehen sind, sollten sie denn erhoben
werden. Vielleicht stellt man dann Wissenschaftler ordentlich bezahlt ein.
Gruß


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