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Re: [InetBib] Cloudy Library



Hallo Herr Kinstler, 
die Cloud(s) müssten frei wählbar, nicht anbietermonopolisiert und 
zusammensetzbar sein, sodass jede Einrichtung die speziellen 
Informationsbedürfnisse einer zu versorgenden Nutzerklientel zusammenbauen 
könnte #diversity :-)

ich bin hier leider nicht der Techniker sondern philosophiere immer so herum z. 
B. wie man vermeiden kann, dass der Informationssektor eine Art 
Informationsmonokultur wird. Häufig wird technisch effiziente Datenverarbeitung 
und -haltung mit der Vorstellung gleichgesetzt, man brauche keine 
bibliothekarische Diversität mehr und alles Spezielle in unserem Beruf sei 
überflüssig. Auch die "Angebots-Selbstbestimmung" von Bibliothekssystemen für 
bestimmte Großsysteme bis hin zu Spezialbibliotheken ist wichtig. 


Und das ganz alte bibliothekarisch-dokumentarische Handwerkszeug:
Der alten Diskussion "intellektuelle kontra automatisierter Sacherschließung" 
habe ich nie gefrönt - es ist uns auch technisch hier die Substanz weggelaufen, 
uns darüber zu streiten.
Dass auch spezielle Suchschemata wie Klassifikationen, Thesauri, Schlagwörter, 
Metadatensets und ihre Konkordanzen in Verbindung mit linguistischen, 
statistischen und sonstigen Suchmaschinentechnologien und Relevanzalgorithmen 
nicht überflüssig sind, erleben wir nämlich komischerweise gerade bei den neuen 
Benutzeroberflächen mit Facettierungsmöglichkeiten. 

Präkombinatorisches, was früher bei einer Suchanfrage eher nutzerunfreundlich 
war, entpuppt sich plötzlich als Grundlage sozusagen postkombinatorischer 
Recherchegestaltung. Als Bibliothekar muss man bei der Rechercheschulung da 
ziemlich umdenken, aber eigentlich ist das doch super. 


Wenn man Clouds als effiziente aber frei kombinierbare Such- und Angebotsräume 
versteht, sind sie hochspannend. Es gibt hier allerdings auch 
Monopolisierungs-, Datenschutz- und sonstwas für  Gefahren.  Im  Übrigen finde 
ich immer ganz interessant, dass immer die jeweils gerade modische Technologie 
für die gehalten wird, die für immerdar alles beherrscht  - nö.
(Post-Cloud - kleiner Scherz)

Mal sehen wie das alles so weitergeht. 
Und nun mal etwas inetbib-outiming: Wochenende jajajajajajaja!
:-.)
Gruß

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Inetbib [mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von Till 
Kinstler
Gesendet: Freitag, 26. Juli 2013 14:34
An: inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Betreff: Re: [InetBib] Cloudy Library

Am 26.07.2013 14:10, schrieb Christian Matz:

Kein Problem, vielleicht sorgt dies ja für Abkühlung - es ist ein 
"HeBIS-Cocktail" ;-)

[...]

Diese weltweit vernetzten „Knoten“ bilden die beim genauen Hinsehen 
doch sehr irdische „Wolke“. Dass cloudbasierte Lösungen der 
vorgestellten Art nicht primär „national“ sein können (und sollen) liegt auf 
der Hand.

Prost und ein schönes WE

(ich habe den Cocktail getrunken und muß jetzt dringend zur Toilette 
;-) )

Das schöne an diesem Internet ist ja, dass beliebige Mischformen von 
zentralisierten und dezentralisierten Diensten möglich sind. Nutzerdaten zum 
Beispiel müssen ja nicht in die "Cloud" (oder um es konkreter zu
sagen: In einem zentralen, entfernten System außerhalb des eigenen 
Einflussbereichs gespeichert werden). Sie könnten eigentlich da bleiben, wo sie 
gebraucht und am besten gepflegt (und hoffentlich auch "bewacht") werden 
können: Lokal vor Ort. Gleiches gilt zum Beispiel für Bestands- und 
Verfügbarkeitsdaten...

Solche verteilten System-Architekturen (durchaus mit zentralisierten 
Aggregationen von Daten für die das sinnvoll ist) sind ja durchaus denkbar. 
Gerade (gute) "wolkige" Architekturen sind ja unterhalb der Abstraktionsebene, 
über die man darauf zugreift, per se schon verteilt. 
Die Frage ist dann halt, was man wohin verteilt. Dazu müsste man aber mal in 
die Wolken hineinschauen...

Grüße aus Göttingen (derzeit teil-bewölkt) und schönes Wochenende, Till Kinstler

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