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Re: [InetBib] Re-2: Geschlechtergerechtigkeit
- Date: Tue, 05 Feb 2013 15:24:08 +0100
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Re-2: Geschlechtergerechtigkeit
Am 05.02.2013 14:41, schrieb archiv@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx:
Liebe Frau Mohr,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
sie haben es auf den Punkt gebracht, die Frage der Vereinbarkeit von
Familie und Beruf ist grottenschlecht gelöst. Im Grunde ist
Deutschland strukturell noch immer auf das Modell Mann=Ernährer und
Frau=Zuarbeiterin geeicht.
Genau das ist merkwürdigerweise nicht mehr der Fall. Als vor etwa einem
halben Jahrhundert
immer mehr Hausfrauen auf den Arbeitsmarkt drängten, konnten die
Arbeitgeber durch Angebot und Nachfrage
die Arbeitskräfte immer schlechter bezahlen, so dass heute immer
weniger Ehemänner
ihre Familien noch allein ernähren können. Darum müssen auch immer
öfter beide Eltern arbeiten
und die Kinder in Tagesstätten oder Ganztagsschulen gebracht werden.
Dass dabei insbesondere alleinerziehende Mütter
am schlechtesten gestellt sind ist bekannt. Interessant ist, dass ihre
Zahl trotzdem wächst,
wobei dann allerdings Hartz IV besonders oft zu Gast ist. Dass es bis
heute noch Menschen gibt,
die das alte Familienideal mit Heirat und gemeinsamer Kindererziehung
anstreben, soll damit nicht
geleugnet werden. Darum fordert auch diese Bevölkerungsgruppe noch
immer ihre Rechte.
Dieses Familienideal nimmt aber seit den 68ern mit dem Pillenknick ab
und brachte zwei Probleme:
1. eine gefährdete Alterversorgung (in den 68ern war es verpönt mehr
als zwei Kinder zu haben)
2. immer mehr Ritalin-bedürftige Kinder
Das zeigt sich zum Beispiel am
Ehegattensplitting. Dazu kommen mangelnde Möglichkeiten der
Kinderbetreuung, der Unwille vieler Väter, die Familienarbeit zu
gleichen Teilen mitzutragen, oft aus Angst vor Karriereverlust. Dabei
könnten gerade hier die Väter so viel gewinnen...
Silke Ecks schrieb:
"Kann es sein, dass wir jetzt (leider) einen Männer - und einen
Frauen-Thread haben, in dem verschiedene Sachen diskutiert werden?"
Eigentlich haben wir noch viel mehr Threads, weil hier ganz
verschiedene Themen durcheinander
diskutiert werden.
Mir fällt auch auf, das sich die Herren aus der Debatte ausgeklinkt
haben. Warum wohl?
Dem wollte ich hiermit gern widersprechen ;-)
MfG
Walther Umstätter
Grüße
Katharina Braun
Bremer Frauenarchiv und -dokumentationszentrum
belladonna
Kultur, Bildung und Wirtschaft für Frauen e.V.
Sonnenstraße 8
28203 Bremen
Tel.: 0421 70 35 34
Fax: 0421 70 35 44
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-------- Original Message --------
Subject: Re: [InetBib] Geschlechtergerechtigkeit (05-Feb-2013 13:42)
From: Mohr, Claudia <claudia.mohr@xxxxxxxxxxxxxxx>
To: archiv@xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Hallo,
> Er zieht sich nämlich durch fast alle Berufe durch, erwerbstätige
Frauen
> werden gerade in Deutschland in ihren Karriere-Möglichkeiten, bei
den
> Gehältern und bei der Besetzung der Führungspositionen immer noch
> benachteiligt.
Erwerbstätige Frauen an sich haben ziemlich gute
Karriere-Möglichkeiten.
Ich denke, man sollte da zwischen kinderlosen Frauen und Müttern
unterscheiden. Problematisch wird es in unserer Gesellschaft leider
dann,
wenn Kinder betreut werden müssen und wollen. Das macht nämlich in
den
meisten Fällen immer noch die Frau, die dann erst mal Elternzeit
macht und
aussteigt und hinterher oft mit reduzierter Stundenzahl wieder
einsteigt -
dann ist das mit der Karriere nicht mehr so einfach, weil natürlich
auch
Flexibilität verloren geht - was heißt verloren: die Prioritäten
ändern
sich!
Den Männern klatscht man hingegen schon Beifall und bewundert sie,
wenn sie
ihre zwei Vätermonate nehmen.
Ich glaube, so lange sich in diesen Punkten in der Gesellschaft und
politisch nichts ändert, können wir lange von
Geschlechtergerechtigkeit
reden, es kommt aber nichts bei raus. Erst wenn wir so weit sind,
dass es
bei Familien mit Kindern *normal ist*, dass beide Elternteile 50%
arbeiten *
wollen* und *können* und trotzdem beide ihre Karrierewünsche
erfüllen *
wollen* und *können* - dann wären wir einen großen Schritt weiter.
Viele Grüße,
Claudia Mohr
PS: Mein Status ist momentan übrigens kinderlos.
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Dipl.-Bibl. Claudia Mohr
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