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Re: [InetBib] Stellenausschreibung der UB Wuppertal



Liebe Frau Kustos,

--On 2013-02-04 12:07, Annette Kustos wrote:
Lieber Herr Bunke, 

in der Tat hat das eine nichts mit dem Anderen zu tun, bzw. ist
nicht auf gleicher formaler Ebene. 

Ich halte das nicht für einen schlichten Formalismus. Mir scheint
es eher Ausdruck einer generellen Geisteshaltung so mancher
Männer zu sein, die zum einen die nach wie vor existente
Frauendiskriminierung ignoriert, zum anderen sich ihrer eigenen
Privilegiertheit nicht bewusst ist (sein will). Es gibt einfach
keinen Grund für einen #Aufschrei der Männer, außer dem, der sich
gegen gesellschaftlich legitimierten Sexismus gegen Frau wendet.

Dennoch sei auch erlaubt,
dass die Berufskollegen sich zu Wort melden. Auch ich sehe es
als schwierig an, wenn eine  Auswahl im Sinne von Proporz als
Ersatz für eine nicht von der Geschlechterfrage abhängige
Auswahl abläuft. Proporz ist in sich wieder diskriminierend.
Wenn ich eine Expertise für ein Sachgebiet oder eine Aufgabe
brauche, ist die nicht männlich oder weiblich sondern Person X
oder Y hat diese Qualifikation. Daher träume ich auch nicht von
der Quote und finde manche in Gesetz und Verordnung
kodifizierte Vorschrift in Richtung solcher "Ausgleichsmodelle"
im Kern nicht zielführend. 

Wie gesagt, an dieser Debatte möchte ich mich gar nicht
beteiligen, auch wenn mir Jammern der Herren in dieser Hinsicht
gelinde gesagt etwas unverständlich ist.

[...]
Was auch immer "dran sein mag". Der hier betroffene "Täter"
steht aufgrund eines solchen Anlasses noch über seinen Tod
hinaus als Lüstling im Netz...

Sie erliegen dem Verständnisfehler, der auch in den zahllosen
Talkshows der öffentlich-rechtlichen Sender zu beobachten war. Es
geht hier im Kern überhaupt nicht um Brüderle oder die FDP. Es
geht um das Frauen- und Gesellschaftsbild, das sich in solchen
Äußerungen widerspiegelt. Es geht um die täglichen verbalen
Erniedrigungen gegen Frauen, die damit verbunden sind. Und es ist
sehr gut, dass anlässlich dieses Falls die Debatte darüber wieder
in Gang gekommen ist. Den Sinn und die Form dieser Debatte - die
wesentlich vom Netz getragen wurde, und eben nicht von Stern oder
öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern - hat Antje Schrupp ganz
schön zusammengefasst, auch - wenn mensch so will - in medien-
und diskurstheoretischer Hinsicht
(http://antjeschrupp.com/2013/02/02/aufschrei-hat-gezeigt-wie-internet-geht/)

viele grüße
hendrik bunke

-- 
Dr. Hendrik Bunke
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-- 
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