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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Lieber Herr Ulmer,
wenn man Ihre Argumentation bei den E-Books akzeptiert, dann sehe ich keinen 
Grund, sie für den print-Bereich nicht zu akzeptieren. Und so wird vielleicht 
deutlich, dass Sie letztlich aussagen, dass die Bibliotheken den Verlagen das 
Geschäft kaputt machen (gestern war ich bei einer Veranstaltung in Frankfurt, 
bei der viele Verlage *mit* vielen Bibliothek Geschäfte machen, aber das nur 
nebenbei).
Ich erläutere Ihnen dies durch die Methode des Substitution: Wenn ich in dem 
Zitat aus boersenblatt.net "E-Book" durch "Buch", "zu speichern" durch "ins 
Regal zu stellen" und "Onleihe" durch "Ausleihe" ersetze, dann ergibt sich:

 Matthias Ulmer nimmt an, dass künftig mehr *Buch*-Leser dazu übergehen werden, 
Titel nicht dauerhaft *ins Regal zu stellen*, sondern nach Bedarf auf sie 
zuzugreifen. In diesem Zusammenhang erwachse den Verlagen eine Konkurrenz aus 
den *Ausleihe*-Angeboten der öffentlichen Bibliotheken, die auf Dauer das 
Geschäftsmodell der Verlage gefährden könnten. Längst sprächen die Bibliotheken 
nicht mehr ihre ursprüngliche, eher einkommensschwache Zielgruppe an, sondern 
einen wesentlich größeren Nutzerkreis. Hier steuere man auf einen Konflikt zu.

Vereinfacht gesagt, war das Geschäftsmodell der Verlage bislang die Publikation 
und der Verkauf von Büchern; Bibliotheken haben Bücher gekauft und verliehen. 
Wer erzeugt denn nun eine Konkurrenzsituation?

Herzlichen Gruß
Bernhard Mittermaier

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Dr. Bernhard Mittermaier
Forschungszentrum Jülich
Leiter der Zentralbibliothek / Head of the Central Library

Tel  ++49-2461-613013
Fax ++49-2461-616103

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Date: Thu, 11 Oct 2012 19:24:48 +0200
From: Matthias Ulmer <mulmer@xxxxxxxx>
Subject: Re: AW: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche
        Bibliothek
To: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Message-ID: <C1A275F3-EB4B-41F5-A944-7FA335F65B37@xxxxxxxx>
Content-Type: text/plain; charset=utf-8

Lieber Herr Müller,

mit der E-Book Ausleihe bzw. Vermietung hat das nichts zu tun, oder? Nur 
sicherheitshalber, damit ich nichts falsch verstehe...

Sie wollen partout eine große ewige Feindschaft zwischen Verlagen und 
Bibliotheken. Wenns Spaß macht... Aber dem müssen ja nicht alle folgen.
Wenn die Bibliothekstantieme Ihr Beweis dafür ist, dass die Verlage die 
Bibliotheken als Konkurrenz betrachten, kann sein, dass das eine Diskussion 
war. Man muss aber tief in den Archiven kramen um das als Beleg heran zu ziehen.
Wie hoch die Bibliothekstantieme oder unser jährlicher Anteil daran ist? Keine 
Ahnung. Dass Verlage und Urheber in den Gremien seit Jahren problemlos 
zusammenarbeiten und beide Seiten das Urteil des LG München absurd finden 
können Sie gerne ignorieren. Auch die von Ihnen gewünschte allgemeine 
Feindschaft zwischen Autoren und Verlagen gibt es nicht.
In Ihren Augen wäre ja jede Geschäftsbeziehung zwischen Bibliothek und Verlag 
ein Beweis für Konkurrenzdenken und aus der Welt wäre das erst, wenn die 
Verlage den Bibliotheken alles umsonst geben. Sehr eigenwillig.

Das mit den Prozessen: obwohl es sinnlos ist erlaube ich mir den Hinweis auf 
die eigenartige Argumentation, nach der man zum Vorwurf bekommt sich gegen eine 
Rechtsverletzung zu wehren. Ich weiß von drei Verfahren, eins zu 52b und zwei 
zu 52a. Ein wirklich unglaublicher Vorgang, dass hier drei Musterverfahren zu 
zwei neuen Paragrafen gemacht wurden. Und ob Klagen berechtigt sind kann man 
doch auch am rechtsverbindlichen Urteil ablesen.

Und Heidelberg ist doch Kurpfalz und nicht Baden?

Na ja, aber vielleicht haben Sie zum Thema E-Book-Ausleihe doch noch eine 
Anmerkung?

Freundliche Grüße
Matthias Ulmer



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