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Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
- Date: Thu, 11 Oct 2012 16:40:39 +0200
- From: Joachim.Meier@xxxxxx
- Subject: Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
Zitat aus dem verlinkten Text der Mail unten:
"Matthias Ulmer nimmt an, dass künftig mehr E-Book-Leser dazu übergehen
werden, Titel nicht dauerhaft zu speichern, sondern nach Bedarf auf sie
zuzugreifen. In diesem Zusammenhang erwachse den Verlagen eine Konkurrenz
aus den Onleihe-Angeboten der öffentlichen Bibliotheken, die auf Dauer das
Geschäftsmodell der Verlage gefährden könnten. Längst sprächen die
Bibliotheken nicht mehr ihre ursprüngliche, eher einkommensschwache
Zielgruppe an, sondern einen wesentlich größeren Nutzerkreis. Hier steuere
man auf einen Konflikt zu."
Es ist wohl umgekehrt, dass den ÖBs eine Konkurrenz aus den
Verleihangeboten der Verlage erwächst.
Wenn die Verlage die Onleihe übernehmen wollen, werden sie dann auch
Tantiemen-pflichtig gegenüber der VG-Wort?
Die prozentuale Höhe der anvisieren Leihgebühren im Vergleich zum
Verkaufspreis "(9,99 Euro Verkauf; 7,49 Euro Leihe) "
sollte die Autoren hellhörig machen. Bei x-facher Ausleihe stünde
(zumindest moralisch) dem Autor ein höheres Honorar (Ausleih-Bonus) zu als
aus den Verkaufserlösen.
Wenn das im Autorenvertrag geregelt wird (was sinnvoll wäre), dürfte die
Kasse der VG-Wort austrocknen, denn der Tantiemenzufluss aus den ÖBs wird
ja abebben, wenn die Verlage die Onleihe selbst abwickeln.
Self-publishing Autoren könnten auf die Idee kommen, auch eine Leihoption
anzubieten, sehr unbürokratisch: Ohne Verlag, ohne VG-Wort, ohne ÖBs.
Bewegte und bewegende Zeiten ;-)
Gruß
Joachim Meier
____________________________________________________
Von:
Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxxxxxxxxx>
An:
Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>,
Datum:
11.10.2012 15:26
Betreff:
[InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
Gesendet von:
inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
Liebe Liste,
in einer Pressemitteilung auf börsenblatt.net, in der ein neues
Geschäftsmodell für die Direkt-Ausleihe von eBooks über Verlage bzw.
Verwerter direkt an Leser vorgestellt wird, spricht Herr Ulmer vom
Börsenverein bemerkenswerten Klartext:
"Längst sprächen die Bibliotheken nicht mehr ihre ursprüngliche, eher
einkommensschwache Zielgruppe an, sondern einen wesentlich größeren
Nutzerkreis."
Quelle: http://www.boersenblatt.net/552865/
Öffentliche Bibliotheken sind also für sozialschwache Bevölkerungskreise
da. Wer den hermeneutischen Schlüssel für die Unterfinanzierung von
Bibliotheken im Vergleich zur so genannten Hochkultur sucht, hier ist
er. Bibliotheken sind nicht Bildungs- oder Kultureinrichtungen, wie man
immer denkt, sondern ressortieren offenbar bei der Armenfürsorge. Da die
Sozialbudgets bekanntlich die größten sind, sind das doch tolle
Aussichten.
Außerdem können sich interessante neue Kooperationsmöglichkeiten mit dem
Buchhandel ergeben, denn die örtliche "Büchertafel" nimmt sicher gerne
Ladenhüter und Remittenden, die die Besserverdienenden nicht haben
wollen, in ihren Bestand auf. Geschenkt, versteht sich. :)
Viele Grüße
Eric Steinhauer
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