[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek



Zitat aus dem verlinkten Text der Mail unten:
"Matthias Ulmer nimmt an, dass künftig mehr E-Book-Leser dazu übergehen 
werden, Titel nicht dauerhaft zu speichern, sondern nach Bedarf auf sie 
zuzugreifen. In diesem Zusammenhang erwachse den Verlagen eine Konkurrenz 
aus den Onleihe-Angeboten der öffentlichen Bibliotheken, die auf Dauer das 
Geschäftsmodell der Verlage gefährden könnten. Längst sprächen die 
Bibliotheken nicht mehr ihre ursprüngliche, eher einkommensschwache 
Zielgruppe an, sondern einen wesentlich größeren Nutzerkreis. Hier steuere 
man auf einen Konflikt zu." 

Es ist wohl umgekehrt, dass den ÖBs eine Konkurrenz aus den 
Verleihangeboten der Verlage erwächst.

Wenn die Verlage die Onleihe übernehmen wollen, werden sie dann auch 
Tantiemen-pflichtig gegenüber der VG-Wort?

Die prozentuale Höhe der anvisieren Leihgebühren im Vergleich zum 
Verkaufspreis "(9,99 Euro Verkauf; 7,49 Euro Leihe) "
sollte die Autoren hellhörig machen. Bei x-facher Ausleihe stünde 
(zumindest moralisch) dem Autor ein höheres Honorar (Ausleih-Bonus) zu als 
aus den Verkaufserlösen.
Wenn das im Autorenvertrag geregelt wird (was sinnvoll wäre), dürfte die 
Kasse der VG-Wort austrocknen, denn der Tantiemenzufluss aus den ÖBs wird 
ja abebben, wenn die Verlage die Onleihe selbst abwickeln.

Self-publishing Autoren könnten auf die Idee kommen, auch eine Leihoption 
anzubieten, sehr unbürokratisch: Ohne Verlag, ohne VG-Wort, ohne ÖBs.

Bewegte und bewegende Zeiten ;-)

Gruß
Joachim Meier
____________________________________________________



Von:
Eric Steinhauer <eric.steinhauer@xxxxxxxxxxxxxxxx>
An:
Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>, 
Datum:
11.10.2012 15:26
Betreff:
[InetBib] Klartext: Suppenküche Öffentliche Bibliothek
Gesendet von:
inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx



Liebe Liste,

in einer Pressemitteilung auf börsenblatt.net, in der ein neues 
Geschäftsmodell für die Direkt-Ausleihe von eBooks über Verlage bzw. 
Verwerter direkt an Leser vorgestellt wird, spricht Herr Ulmer vom 
Börsenverein bemerkenswerten Klartext:

"Längst sprächen die Bibliotheken nicht mehr ihre ursprüngliche, eher 
einkommensschwache Zielgruppe an, sondern einen wesentlich größeren 
Nutzerkreis."
Quelle: http://www.boersenblatt.net/552865/

Öffentliche Bibliotheken sind also für sozialschwache Bevölkerungskreise 
da. Wer den hermeneutischen Schlüssel für die Unterfinanzierung von 
Bibliotheken im Vergleich zur so genannten Hochkultur sucht, hier ist 
er. Bibliotheken sind nicht Bildungs- oder Kultureinrichtungen, wie man 
immer denkt, sondern ressortieren offenbar bei der Armenfürsorge. Da die 
Sozialbudgets bekanntlich die größten sind, sind das doch tolle 
Aussichten.

Außerdem können sich interessante neue Kooperationsmöglichkeiten mit dem 
Buchhandel ergeben, denn die örtliche "Büchertafel" nimmt sicher gerne 
Ladenhüter und Remittenden, die die Besserverdienenden nicht haben 
wollen, in ihren Bestand auf. Geschenkt, versteht sich. :)

Viele Grüße
Eric Steinhauer

-- 
http://www.inetbib.de

-- 
http://www.inetbib.de


Listeninformationen unter http://www.inetbib.de.