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Re: [InetBib] Erfahrung mit LAP (Lambert Academic
- Date: Fri, 14 Sep 2012 10:06:58 +0200
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Erfahrung mit LAP (Lambert Academic
Am 14.09.2012 09:10, schrieb Eberhard R. Hilf:
Aber man muss die Zahl der jährlichen Themen zur Zahl der
Abschlussarbeiten, die parallel bearbeitet werden müssen sehen, die
steigt gewaltig.
Schon der beruehmte Astronom Herschel bemerkte, dass die Zahl der
offenen
Fragen mit der Menge der bereits gewonnenen Erkenntnisse steigt statt
zu
fallen.
Das ist wirklich das interessante Phänomen der Wissenschaft, dass mit
jeder Problemlösung szientometrisch betrachtet zwei neue bzw. doppelt so
komplexe Probleme entstehen. Darum traten wir ja auch seit Mitte des
letzten Jahrhunderts in die Big Science ein. Newton hatte die
Vorstellung, dass wir mit jedem stück Wissen um das wir höher kommen,
weiter auf das Meer der Unwissenheit blicken, und Goethe thematisierte
das selbe Problem im Faust, dem er Wagner mit dem dümmlichen Satz "Zwar
weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen" gegenüberstellte. Viel
gebracht hat das bei Laien nicht. Die glauben noch immer, wir leben in
einer "Wissensgesellschaft" statt einer "Wissenschaftsgesellschaft" die
mehr Wissenschaft denn je braucht. Die Big Science führte dazu, dass nun
die Gesellschaft nach Problemlösungen ruft, von denen die Wisenschaft
klären muss, für welchen finanziellen Aufwand sie lösbar sind.(s.
"Ergebnisse anwenden bevor sie entdeckt sind."
http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub90.html) In der Little Science
eilte dagegen, die Wissenschaft der Gesellschaft oft weit voraus. Als
der Schneider von Ulm zeigte, dass der Mensch fliege kann, hat man ihn
bei einem Misserfolg verprügelt. Bei der Raumfahrt starben reihenweise
Menschen, aber die Gesellschaft forderte ungerührt die Mondlandung eines
Menschen.
Die Wissenschaft schreitet also voran, die Zahl der Themen und
Fragen waechst, die Zahl der Studenten aber nicht..
Die Zahl der Studierenden (weltweit) wächst nicht weniger! Dazu kommen
neben Masterarbeiten noch die Batchelorarbeiten.
Anders gesagt: fuer einen professionellen wissenschaftlichen Betreuer
gehoert es zu den erwarteten und eben nach Herschel auch
bewaeltigbaren
Aufgaben, aus dem Bereich der tatsaechlich offenen Fragen kleine
Teilthemen zu definieren, die in Abschlussarbeiten bearbeitbar sind.
Eberhard R. Hilf
Das ist richtig.
Trotzdem ist das Problem der Doppelarbeit, die mit der Einführung der
Online-Dokumentation verringert werden musste, noch immer virulent. Weil
das Fließband der Wissenschaft immer rascher läuft. Schon seit de Solla
Price (1963) wissen wir, dass auf 63% gelöste Probleme 26% mehrfach
gelöst werden (Doppelarbeit) und 37% (z.Z. lösbare) ungelöst bleiben.
(Lehrbuch des Bibliotheksmanagements S. 231)
MfG
Walther Umstätter
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