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Re: [InetBib] Erfahrung mit LAP (Lambert Academic



Am 14.09.2012 09:10, schrieb Eberhard R. Hilf:
Aber man muss die Zahl der jährlichen Themen zur Zahl der
Abschlussarbeiten, die parallel bearbeitet werden müssen sehen, die
steigt gewaltig.

Schon der beruehmte Astronom Herschel bemerkte, dass die Zahl der 
offenen
Fragen mit der Menge der bereits gewonnenen Erkenntnisse steigt statt 
zu
fallen.

Das ist wirklich das interessante Phänomen der Wissenschaft, dass mit 
jeder Problemlösung szientometrisch betrachtet zwei neue bzw. doppelt so 
komplexe Probleme entstehen. Darum traten wir ja auch seit Mitte des 
letzten Jahrhunderts in die Big Science ein. Newton hatte die 
Vorstellung, dass wir mit jedem stück Wissen um das wir höher kommen, 
weiter auf das Meer der Unwissenheit blicken, und Goethe thematisierte 
das selbe Problem im Faust, dem er Wagner mit dem dümmlichen Satz "Zwar 
weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen" gegenüberstellte. Viel 
gebracht hat das bei Laien nicht. Die glauben noch immer, wir leben in 
einer "Wissensgesellschaft" statt einer "Wissenschaftsgesellschaft" die 
mehr Wissenschaft denn je braucht. Die Big Science führte dazu, dass nun 
die Gesellschaft nach Problemlösungen ruft, von denen die Wisenschaft 
klären muss, für welchen finanziellen Aufwand sie lösbar sind.(s. 
"Ergebnisse anwenden bevor sie entdeckt sind." 
http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/pub90.html) In der Little Science 
eilte dagegen, die Wissenschaft der Gesellschaft oft weit voraus. Als 
der Schneider von Ulm zeigte, dass der Mensch fliege kann, hat man ihn 
bei einem Misserfolg verprügelt. Bei der Raumfahrt starben reihenweise 
Menschen, aber die Gesellschaft forderte ungerührt die Mondlandung eines 
Menschen.


Die Wissenschaft schreitet also voran, die Zahl der Themen und
Fragen waechst, die Zahl der Studenten aber nicht..

Die Zahl der Studierenden (weltweit) wächst nicht weniger! Dazu kommen 
neben Masterarbeiten noch die Batchelorarbeiten.

Anders gesagt: fuer einen professionellen wissenschaftlichen Betreuer
gehoert es zu den erwarteten und eben nach Herschel auch 
bewaeltigbaren
Aufgaben, aus dem Bereich der tatsaechlich offenen Fragen kleine
Teilthemen zu definieren, die in Abschlussarbeiten bearbeitbar sind.
Eberhard R. Hilf

Das ist richtig.
Trotzdem ist das Problem der Doppelarbeit, die mit der Einführung der 
Online-Dokumentation verringert werden musste, noch immer virulent. Weil 
das Fließband der Wissenschaft immer rascher läuft. Schon seit de Solla 
Price (1963) wissen wir, dass auf 63% gelöste Probleme 26% mehrfach 
gelöst werden (Doppelarbeit) und 37% (z.Z. lösbare) ungelöst bleiben. 
(Lehrbuch des Bibliotheksmanagements S. 231)

MfG

Walther Umstätter

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