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Re: [InetBib] Erfahrung mit LAP (Lambert Academic
- Date: Thu, 13 Sep 2012 22:55:11 +0200
- From: h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx>
- Subject: Re: [InetBib] Erfahrung mit LAP (Lambert Academic
Am 13.09.2012 21:15, schrieb Klaus Graf:
On Thu, 13 Sep 2012 19:41:41 +0200
h0228kdm <h0228kdm@xxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
Gerade bei
Prüfungsarbeiten ist der
Rahmen für sinnvolle Themen recht beschränkt. Sie sind
von möglichst
einer Person zu bearbeiten, in begrenzter Zeit, mit
begrenzten Mitteln,
(Hier sollte man übrigens medizinische Disserationen
nicht
unterschätzen, da in sie nicht selten erhebliche
Forschungsgelder und
Teamworks einfließen), möglichst state-of-the-art und
ohne den Prüfling
zu überfordern.
Ich bezweifle, dass es nur noch wenige sinnvoll
bearbeitbare Themen gibt.
Das habe ich auch nicht behauptet.
Aber man muss die Zahl der jährlichen Themen zur Zahl der
Abschlussarbeiten, die parallel bearbeitet werden müssen sehen, die
steigt gewaltig.
Wenn man bei Abschlussarbeiten auf Masterebene die
Ansprueche auf einem vernuenftigen Niveau laesst, findet
man allein im Bereich der digitalisierten
Palatina-Handschriften der Heidelberger UB mindestens
dutzende unedierter (nicht zu langer) Texte aus dem
Spaetmittelalter und der fruehen Neuzeit, die man edieren
koennte, oder Handschriften, die man genauer analysieren
koennte. Vom riesigen Berg lateinischsprachiger
Handschriften, die unzureichend erschlossen sind (wozu aber
bei Studierenden sehr seltene Faehigkeiten gehoeren), ganz
abgesehen. Jeder Archivar kann aus dem Handgelenk viele
sinnvolle mit Archivgut bearbeitbare Themen nennen (und
clevere Archivare dringen darauf, dass sie dann ein
Belegexemplar der Abschlussarbeit erhalten, siehe auch § 6
Abs. 7 Satz 4 LandesarchivG BW).
Aber auch im Bereich der Informationswissenschaft gibt es
jede Menge Luecken, begonnen bei dem hier verhandelten
Thema. Gern wuesste ich, wer sich seit 1989 intensiv mit
der Frage der Pruefungsarbeiten auseinandergesetzt hat. Da
ließen sich ohne weiteres 5-10 Abschlussarbeitsthemen
daraus machen.
Oder wer hat sich seit Liebich 1981 mit der Ablieferung von
Habilitationen befasst? Wenn ich von
https://www.google.de/search?hl=de&q=%22Zur%20Ablieferung%20von%20Habilitationsschriften%20an%20Universit%C3%A4tsbibliotheken%22&tbm=bks
ausgehe, hat es eine nennenswerte Rezeption des Aufsatzes
von Liebich nicht gegeben. Eine Bankrotterklaerung der
Ausbildungseinrichtungen, denn das das Thema
behandlungswuerdig ist, werden wohl die meisten nicht
bestreiten!
Ich würde es eher umgekehrt sehen. Die Tatsache, dass die Rezeption so
gering ist, macht deutlich, dass das Interesse an dieser Thematik nur
bei Ihnen so groß ist, so dass Sie gleich von "Bankrotterklaerung"
sprechen. Befragungen dieser Art bringen doch bekanntermaßen wenig. Sie
sind ein Spiegelbild der Unschärfe der Fragen und dessen, wer bereit ist
zu antworten. Ansonsten wissen wir doch dass die Abgabepflicht bei
Habilitationsschriften unterschiedlich geregelt ist. Ob das geändert
werden sollte, ist eine andere Frage, und sicher nur von sehr erfahrenen
Experten in Entscheidungsgremien zu beantworten.
Wir haben oft lange Listen mit Themen von Praktikern bekommen, von
denen die wenigsten wirklich zu bearbeiten waren, bzw. von den
Studierenden gewählt wurden.
Wissenschaft ist die Kunst Fragen zu stellen, die mit den heutigen
Mitteln zu beantworten sind und bei denen der Aufwand in einem
vernünftigen Verhältnis zur Antwort steht. Dazu kommen die bereits
erwähnten Einschränkungen bei Prüfungsarbeiten, die ja auch noch zu
einer Bewertung führen sollen. Das heißt die Studierenden sollen ihre
wissenschaftlichen Fähigkeiten entfalten können. Nur als Beispiel: Die
komplette Wiederholung der Befragung von 1981 (so interessant es im
Vergleich wäre) wäre eher etwas für eine technische Angestellte.
MfG
Walther Umstätter
Klaus Graf
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