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Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher
Guten Morgen,
mir geht es bei dieser Sache sehr praktisch um ganz andere Fragen:
wie kann man aus verschiedenen Medienformen noch einen Bestand aufbauen, Kanon
und Nutzung, Grundbestand und Ergänzung miteinander abwägen, einen
Erwerbungsetat inkl. elektronischer Medien gestalten und "Besitz" (also echte
Bestände) mit Zugang (zeitliche Verfügung) in ein vertretbares Verhältnis
bringen.
Es gibt bekannterweise eine Vielzahl von Geschäftspraktiken von Verlagen und
Providern, die einer Gemeinschaftsnutzung nicht besonders freundlich gegenüber
stehen. Bibliotheken wollen aber genau dafür Geld ausgeben und müssen dieses
auch rechtfertigen können. Da ist z. B. fraglich ob man ein zugegeben teures
anatomisches Lehrbuch mit einer Onlinelizenz ersetzen soll, die jährlich 3800
Euro kostet (Datenbankpreise, für etwas, was keine Datenbank ist) aber keinen
Besitz generiert. Wenn man ein sehr interdisziplinäres Themengebiet oder
Sammlungsinteresse hat, ist die "Zusammensetzung" eines Bestandes ein ganz
anderes Problem, als sich damit zu quälen, ob man modern genug rüberkommt.
Das ganze "Zeug" muss im Verhältnis stehen, bezahlt werden, angeboten und
vermittelt. Die einzige Philosophie, die ich hier unabhängig von diesen
praktischen Themen habe, ist die eines "Bestandes" für fachliche Repräsentation
und Nutzung.
Im Übrigen sei darauf hingewiesen, dass auch jetzige Techniken, wie apps,
clouds usw. bald überholt sein werden.
Gruß
Annette Kustos, M.A., M.A.-LIS
Leitung Hochschulbibliothek
Hochschule für Gesundheit
University of Applied Sciences
Universitätsstraße 105
44789 Bochum
Tel: +49 (0)234/77727-150
Mobil:
E-Mail: annette.kustos@xxxxxxxxxxxxxxxx
Web: www.hs-gesundheit.de
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx
[mailto:inetbib-bounces@xxxxxxxxxxxxxxxxxx] Im Auftrag von h0228kdm
Gesendet: Samstag, 25. August 2012 11:21
An: Internet in Bibliotheken
Betreff: Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher
Sehr geehrte Frau Blang, sehr geehrter Herr Diekmann, ich stimme völlig zu:
"Der dogmatische Kampf der Papiernutzer gegen die Onlinefreaks sollte in die
Mottenkiste aus dem späten 20. Jahrhundert verbannt werden."
Das Problem ist nur, dass noch zu viele Bibliotheken diesen Kampf führen.
Wenn ich beispielsweise die Rezension, genauer gesagt den Verriss von Prof. H.
Wiesenmüller bezüglich des „Lehrbuch für Bibliotheksmanagement“ lese, scheint
mir eine Klarstellung des Wortes Buch bzw.
„Bücherbestände“ notwendig.
Ich denke dass Bibliotheken heute unter dem Wort Buch nicht nur gedruckte
Bücher sondern auch e-Books bzw. digitalisierte Bücher verstehen müssen (s.
auch Defintion "Buch" im "Lehrbuch des Bibliotheksmanagements"). Das
Verlagswesen hat in den letzten Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen, um
das gedruckte Buch in seiner elektronischen Fassung so weit wie möglich
identisch erscheinen zu lassen, nicht zuletzt darum, damit Zitationen mit
Autor, Titel, Seitenzahl, Verlag und Erscheinungsjahr zu identischen Inhalten
führen.
Es wäre fatal, wenn Bibliotheken heute noch unter „Bücherbeständen“ nur
gedruckte Werke verstünden, um damit einen Gegensatz zu digitalisierten Büchern
zu konstruieren. Der Begriff Buch ist eindeutig der Oberbegriff zu den
verschiedenen Buchformen, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben. Das sollte
zumindest in der Fachwelt klar sein.
MfG
Walther Umstätter
Am 25.08.2012 10:59, schrieb Heiko Diekmann:
Hallo, Herr Umstaetter,
wir müssen dafür sorgen, dass sowohl mit gedruckten als auch mit
Online-Medien ein unbefangener Umgang gepflegt wird. Dabei muss der
Informar wissen:
1) Welche Vorteile haben beide (Ein Buch z.B. kann man überall mit
hinnehmen.)
2) Wann ist es zweckmäßig, welches zu nutzen?
Der dogmatische Kampf der Papiernutzer gegen die Onlinefreaks sollte
in die Mottenkiste aus dem späten 20. Jahrhundert verbannt werden.
Grüße Dr. Diekmann
________________________________
Von: Petra Blang <p.blang@xxxxxx>
An: Internet in Bibliotheken <inetbib@xxxxxxxxxxxxxxxxxx>
Gesendet: 10:04 Samstag, 25.August 2012
Betreff: Re: [InetBib] Gedruckte Lehrbuecher
Hallo Herr Umstaetter,
meiner Meinung nach sollten wir uns nicht so gedanklich blockieren
lassen
wegen des ganzen Geweses das um I-Phone, -applet und wie die ganzen
Hightech-Dinge heißen mögen.
Lassen wir eine Entspanntheit wieder zu und seien wir doch froh für
diejenigen, die sehr wohl den Umgang mit Printmedien pflegen... Das
sind
nicht wenige.
Mit freundlichem Gruß
Petra Blang
M. A. polit. und philol.
2012/8/25 Walther Umstaetter <walther.umstaetter@xxxxxxxxxxxxxxxx>
Gedruckte Lehrbuecher sind anscheinend auch in den USA bis jetzt
noch
nicht out:
“Students praised the e-books for helping them save money but didn’t
like
reading on electronic devices.”
http://digital-textbooks.blogspot.de/2012/08/che-students-find-e-textbooks-clumsy.html
“ISU is one of 50 universities in the nation to pilot an eText
program for
fall semester, in a program sponsored by Internet2 and EDUCAUSE.”
http://digital-textbooks.blogspot.de/2012/06/it-horizon-etexts-at-iowa-state.html
Es dürfte aber trotzdem nur eine Frage der Zeit sein, wenn man
sieht, wie
die Tablet PCs im Vormarsch sind. Auch deren selbstverständliche
Nutzung
will gelernt sein ;-).
MfG
Walther Umstaetter
--
http://www.inetbib.de
--
Petra Blang
Magistra Artium der Literaturwissenschaft (Germanistik) und
Politikwissenschaft
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